Kirsten Borchert: Transformer

Donnerstag, 26. Juni 2014 - 19:00 Uhr

Wien Museum MUSA

zur Eröffnung spricht: Mag. Brigitta Höpler, Kunsthistorikerin

dekonstruktiver Produktivismus
In der Horizontalen bewegt sich nichts. Der Mensch robbt vor sich hin, und das seit Längerem. Betäubt von der Vorstellung, dass es einmal besser war, verfällt man ängstlich in Retromanie. Obwohl man weiß, dass die Aktualität des Gestrigen schon lange verblasst ist und der vermeintliche Halt der Vertrautheit Selbstbetrug ist.
Falls man dann aus Langeweile oder Neugier doch Zuckungen bekommt, ist es leicht, in utopische Visionen zu verfallen. In Schaumschlägereien, mit der Hoffnung irgendwann wird alles gut. Grundlegend hat sich dabei an der Haltung nicht viel geändert. Aus der Rückenlage mit viel Kraftaufwand in die Bauchlage katapultiert. Übers Ziel hinausgeschossen. Wegen fehlender Ausdauer und Spannung wieder eingeknickt. Folglich ist das Hin- und Herschwanken zwischen Zitat in Neuauflage und gutgemeintem Ratschlag Ausdruck der eigenen Unsicherheit. Und wenn man dann an den Fortschritt glaubt und sich das Leben irgendwann liegend in einer Badewanne voll warmer Milch ersehnt, fällt auf, dass der Antrieb des Ganzen die Wieder herstellung des paradiesischen Urzustandes ist. Die Aufhebung zwischen Innen und Außen.
Das ist das Ende des unaufhörlichen Regresses. Zugleich ist die Wiederherstellung des Urzustandes das Ende des ewigen Fortschrittes. Fiktive Grenzen, um die Unendlichkeit zu ertragen. Weil der Mensch nun einmal Grenzen braucht! Weil der Mensch eine Aufgabe braucht! Die Aufgabe lautet aber nicht, sich im Kreis zu drehen. Vergesst die Reparatur der alten Handlungsprinzipien! Die gewohnten Automatismen führen zu ausgeblichenen Standbildern. Da man weder im noch gegen den Uhrzeigersinn zum Ziel kommt, ist es Zeit für einen Richtungswechsel.
Raus aus der Horizontalen! Das Einzige, was den Gang aufrecht hält ist, die Produktion!
JA zur Produktion als Fixierung der eigenen Handlung!
JA zur Produktion als bewusste Haltung!
JA zur Produktion als Manifestation!
JA zur Produktion als neues Gesetz, das alles bisherige aushebelt!
Weil die Tru?mmer das Material sind! Es reicht nicht aus, das Alte zu verrücken, dafu?r ist der Platz zu knapp und die Luft zu eng. Dekonstruktion des Vorhandenen! Produktion des Neuen!
Weil Gestern und Morgen nicht zählen. Weil das Jetzt bleibt.
Kirsten Borchert

KURZBIOGRAPHIE
KIRSTEN BORCHERT, geboren 1986 in Oberhausen/Rheinland/GER | 2007–2013 Universität für angewandte Kunst Wien (Prof. Jan Svenungsson)

PREISE | STIPENDIEN
2014 Startstipendium BKA | 2013 Artist in Residence, Sammlung Lenikus Wien | Roter Teppich fu?r junge Kunst, Wien | 2012
Witold Skulicz Award, Grafik Triennale Krakau/POL

AUSSTELLUNGEN | AUSWAHL
2014 Raum/Strategie, Kunstmuseum Gelsenkirchen/GER | ANIS/BORCHERT/FEFERLE/HOLLER/PICHLKOSTNER/SCHMALE, Studios Sammlung Lenikus, Wien | 2013 10 Ecken, 6 Kanten, Kunstraumacarde, Mödling/NÖ (solo) | Power Station, Diplomausstellung, die angewandte, Wien (solo) | Open art – Summerstage Wien, Roßauerlände, Wien | Kontra – Kirsten Borchert, Ana Popescu, Educult, Museumsquartier, Wien | In.print.out, Ku?nstlerhaus Wien | Abstract Grammar, Bildungs zentrum Praterstraße 25, Wien (solo) | _______, Skulpturinstitut (ehem. Galerie Grita Insam), Wien | 2012 Enola Gay, 2. Ruhrbiennale, Dortmund/GER | Idea, Process, Image, Grafiktriennale Krakau/POL | Tempted to doubt, Ausstellungszentrum Heiligen-kreuzerhof, Wien | La Isla bonita, Kunststation Kolmitzberg/NÖ | Am Anfang / Die Edition, Kunst raum acarde, Mödling/NÖ | 2011 Blue Banana, Wien | My dear Cargo, Kunsthalle Bremerhaven/GER | Decimal Place, Galeria ?azienkowska, Warschau/POL | No Photo, Universität für angewandte Kunst Wien | 2010 Territarium, bei Familie Kramar (Off-Space) Vienna | Exile Shanghai, Jüdisches Museum Wien | 2009 Unortung VI, ehem. Ankerbrotfabrik, Wien

Termin

hAmSteR Events
Kirsten Borchert, Eröffnung
Donnerstag, 26.06.2014 19:00
bis Donnerstag, 28.08.2014
Wien Museum MUSA
Felderstraße 6-8
1010 Wien
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