Präsentation CCC-Newspaper #2: Call me on Sunday

Mittwoch, 04. Juni 2014 - 19:00 Uhr

Krinzinger Schottenfeld

Präsentation von

CCC Newspaper #2
Mittwoch, 4.6.2014 um 19 Uhr

Zur Präsentation spricht Ursula Maria Probst (Kuratorin, Wien)

CCC - Curators Collectors Collaborations
Mit dem langfristig angelegten Projekt CCC werden SammlerInnen und KuratorInnen vernetzt, mit dem Ziel, Ausstellungen auf Basis der jeweiligen Sammlungen zu entwerfen und Perspektiven für die Sammlungspolitik zu reflektieren. Zu den Ausstellungen erscheint je ein exklusiv gestaltetes Magazin mit Beiträgen der KuratonInnen, SammlerInnen und KünstlerInnen.

im Rahmen der Ausstellung
CALL ME ON SUNDAY

Eintritt frei.

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Die Ausstellung CALL ME ON SUNDAY bildet den zweiten Teil des von der Galerie Krinzinger initiierten Projekts CCC (Curators Collectors Collaborations), das als Ausgangspunkt für die Vernetzung internationaler SammlerInnen und KuratorInnen fungiert. Die Ausstellung mit Werken aus großteils privaten Kunstsammlungen wurde von der Wiener Kuratorin Ursula Maria Probst gestaltet. Sie dringt in Privatsphären ein, liest kunst- und kulturhistorische Spuren und Fährten, wirft einen neuen Blick auf zum Teil jahrzehntelang gereifte Sammlungskonzeptionen und ebnet so neue Zugänge zu deren Verständnis. Der Titel der Ausstellung CALL ME ON SUNDAY klingt wie die reizvolle Einladung zu einem Date, bezieht sich allerdings viel- und eindeutig zugleich auf den konkreten Zeitpunkt des persönlichen Austauschs zwischen den KunstsammlerInnen und der Kuratorin der Ausstellung. Sonntags, wenn die telefonische und elektronische Kommunikation zumindest teilweise eingedämmt ist, finden Sammlerinnen und Sammler die Zeit sich ihrer Kunstleidenschaft zu widmen und sind für KuratorInnen erreichbar.

SammlerInnen sind als zentrale ProtagonstInnen des Kunstbetriebes heute ebenso wichtig für dessen Funktionieren, wie KünstlerInnen, GaleristInnen, KuratorInnen, und KunstkritikerInnen. Doch was für Menschen verbergen sich hinter diesem etwas unscharfen und oft generisch gebrauchten Begriff? Einen naheliegenden, wenn auch beschränkten Zugang zur Beantwortung dieser Frage gewährt die Liste der 200 TopsammlerInnen des US-amerikanischen Kunstmagazins „ARTnews“. Einen anderen Einstieg in das Thema bietet die Frage nach möglichen Intentionen des Kunstsammelns: Ebenso wie der Kunstdiskurs funktioniert auch die Debatte über das Sammeln durch verschiedene Subfelder, tun sich ebenso wie in dem heute global sich erweiterenden Kunstbetrieb Parallelwelten auf. Spannend wird es dort, wo es gelingt, Verbindungen zwischen einzelnen Kategorien herzustellen und verschiedene, individuelle Praktiken des Sammelns herauszufiltern, um das Ineinanderwirken von künstlerischem, sozialem und ökonomischem Potential besser verstehen zu können. Was einem Kunstwerk seinen Wert verleiht, ist in einer Sammlung oft nicht bloß seine ästhetische Qualität, sondern die dahintersteckende individuelle Geschichte. Kunst als ästhetischer Gegenstand steht in engem Zusammenhang mit einem kulturellen Anspruch, aber auch mit der Bewältigung von Welt durch das Ritual. Im Kontext des Sammelns taucht auch immer wieder der Begriff „Spleen“ auf: als Ausdruck für ExzentrikerInnen, die ausgefallen und exaltiert eine fixe Idee verfolgen. Persönliche Leidenschaften und/oder authentische Obsessionen bilden so unter anderem den Auslöser für jene Kunstsammlungen, aus welchen die Ausstellung CALL ME ON SUNDAY zusammengestellt wurde. Inspiriert durch die konsequente Haltung der Kunstsammlerinnen Valeria Napoleone (London) und Dr. Alexia Stuefer (Wien), die ausschließlich Künstlerinnen sammeln, stellt CALL ME ON SUNDAY insgesamt 77 Künstlerinnen-Positionen in den Fokus der Aufmerksamkeit. In den Ausstellungsräumen der Krinzinger Projekte werden Werke aus ausgewählten Privatsammlungen mit Werken von internationalen Künstlerinnen in ein dramaturgisch ineinandergreifendes Setting gespannt.

Im Ausstellungssetting werden auch Bezüge zu der legendären Show “Eccentric Abstraction” der amerikanischen Kuratorin und Kritikerin Lucy Lippard hergestellt, die 1966 in New York stattfand und die – anders als der Titel zunächst vermuten last – starke, autonome Körperlichkeit und Lebensweise einfordernde Statements beinhaltete. Unsere Vorstellungen von Körperlichkeit, Intimität und sexueller Identität haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten radikal verändert – Künstlerinnen müssen heute per se keine Ermächtigungshymnen mehr anstimmen. Dennoch steht allein durch die kuratorische Entscheidung ausschließlich Künstlerinnen zu zeigen, eine Neuinterpretation feministischer und postfeministischer Fragestellungen im Raum. Mit Skulpturen, Fotografien, Malerei, Video und Performance als medienübergreifendes Projekt angelegt, entfaltet CALL ME ON SUNDAY eine große inhaltliche und materielle Präsenz. Nie waren Künstlerinnen erfolgreicher als heute – eine Tatsache, die sich als Metaphänomen in den an der Ausstellung beteiligten Kunstsammlungen widerspiegelt. Ungeachtet dessen werden die internationalen Kunstrankings nach wie vor von Männern dominiert. Mehrere thematische Stränge übergreifend ist CALL ME ON SUNDAY daher ein Plädoyer für ein intensiveres Eintauchen in die sich verändernden Praktiken des Sammelns und eine klare Akzentuierung des Begehrens nach autonomen, selbstbestimmten Lebensweisen.

Termin

hAmSteR Events
Präsentation, Curators Collectors Collaborations
Mittwoch, 04.06.2014 19:00
Krinzinger Schottenfeld
Schottenfeldgasse 45
1070 Wien
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