Linie und Form. 100 Meisterzeichnungen aus der Sammlung Leopold
Donnerstag, 22. Mai 2014 - 19:00 Uhr
Leopold Museum
Die vorliegende Schau »Linie und Form« versammelt nun 100 herausragende Beispiele meisterhafter Zeichenkunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung gibt Einblick in den reichen Bestand der Zeichnungen, die Rudolf Leopold im Laufe seiner mehr als 40-jährigen Sammlertätigkeit erworben hat, allen voran die Werke der besten Zeichner des 20. Jahrhunderts wie Egon Schiele, Gustav Klimt und Alfred Kubin. Sie sind in der Sammlung Leopold in einer Vielzahl und herausragenden Qualität vorhanden, wie dies nur wenige andere Museen aufweisen können.
Weitere Schwerpunkte bilden Arbeiten von Künstlern, deren zeichnerisches Können oft im Schatten ihres malerischen Werks steht, wie etwa Albin Egger-Lienz, Hans Böhler und Anton Kolig, sowie Entwurfszeichnungen für die Wiener Werkstätte.
Gerade die Kunst der Zeichnung vermag wie kaum ein anderes künstlerisches Medium die Unmittelbarkeit der Verbindung zwischen Inspiration und künstlerischer Umsetzung zu vermitteln. Stets war der Rang der Zeichnung als autonomes künstlerisches Medium unbestritten, von der skizzenhaften Naturstudie bis zur formvollendeten, bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Zeichnung.
Kuratoren: Franz Smola, Fritz Koreny
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Eine Raumintervention von Hannes Mlenek
Die eigens für die vorliegende Ausstellung konzipierte gezeichnete Raumintervention von Hannes Mlenek spannt den Bogen der Ausstellung zur Gegenwart.
In den Ausstellungsräumen finden sich begleitend zur Schau großformatige, direkt mit Kreide an die Wände gezeichnete Figurationen. Aus dem filigranen Linienspiel lassen
sich männliche und weibliche Akte herauslesen. Damit nimmt der Künstler auf das in der Ausstellung häufig wiederkehrende Motiv des Aktes Bezug,
anzutreffen etwa in den Arbeiten von Schiele, Klimt, Kokoschka, Boeckl, Kolig, Böhler, Jungnickel, Faistauer, Pevetz, Rainer und Schwaiger.
Durch die komplexe Verschränkung und Überlappung gebrochener, häufig auch unterbrochener Linien entsteht in Mleneks Wandzeichnungen
der Eindruck simultaner Bewegungsabläufe. Das Aufbrechen der Linie im überdimensionalen Wandformat führt zu einer Dynamisierung und Verselbständigung
der Formen, die Linie erlangt eine ungewohnte räumliche Dimension, der Kreidestrich wird als sinnliches, freiplastisches Material erlebbar.
Mleneks Zeichnungen werden nach Ende der Ausstellung wieder übermalt. Der temporäre Charakter dieser Arbeit ist wesentlicher Bestandteil dieser Intervention,
die sich nicht als Objekt der Ausstellung versteht, sondern als Reaktion und Interpretation derselben.