Experiment Metropole - 1873: Wien und die Weltausstellung

Mittwoch, 14. Mai 2014 - 18:30 Uhr

Wien Museum

Wien zur Zeit der Weltausstellung, 1873 Josef Langl Ölgemälde © Wien Museum Wien zur Zeit der Weltausstellung, 1873 Josef Langl Ölgemälde © Wien Museum
1873: WIEN UND DIE WELTAUSSTELLUNG
Eine Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz, im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss

WIEN UM 1870

Nach der Großausstellung "Kampf um die Stadt" zu Politik, Kunst und Alltag um 1930 zeigt das Wien Museum wieder ein Epochenpanorama: Diesmal geht es um die Zeit um 1870, eine entscheidende Transformationsphase Wiens auf dem Weg zur modernen Großstadt mit Metropolenanspruch. Um 1850 hatte Wien 550.000 Einwohner, zwanzig Jahre später bereits rund eine Million. 1873 war mit der Abhaltung der gigantisch dimensionierten Weltausstellung ein Schwellenjahr. Diese war wie der Bau der Ringstraße ein Ausdruck des Ehrgeizes Wiens, internationale Bedeutung zu gewinnen. 1873 kam es auch zum großen Börsenkrach, mit dem eine Phase des Wirtschaftsbooms und der Fortschrittsoptimismus jäh zu Ende gingen. Die Ausstellung erzählt von großen Bauprojekten und sozialen Aufsteigern, von der Beschleunigung der Mobilität und von der Zuwanderung, von Medizin und Technik, von den Moden der Zeit und von einer Hochblüte der dekorativen Künste.

WELTAUSSTELLUNG 1873

Eine Machtdemonstration der Superlative
Die Weltausstellung 1873 war die erste globale Leistungsschau, die nicht in London oder Paris stattfand, und hatte gigantische Dimensionen: Die Fläche war fünfmal größer als zuvor in Paris, es gab 53.000 Aussteller aus 35 Ländern und 194 Pavillons in extravaganten Baustilen. Dazu kamen der Industriepalast mit der Rotunde, damals größter Kuppelbau der Welt und neues Wiener Wahrzeichen, und eine 800 Meter lange Maschinenhalle.

Die Weltausstellung fungierte als wirtschaftliche Impulsgeberin und bot dem Publikum neue Erlebnisdimensionen: Man "besichtigte" das Industriezeitalter, bestaunte lärmende Dampfmaschinen, informierte sich über Innovationen in Transportwesen und Wissenschaft. Eine konsumfreudige Gesellschaft schwelgte in der Überfülle von Kunstgewerbe und lernte die Lebenswelten fremder Länder kennen. Es kamen über sieben Millionen, doch die Ziele wurden nur zum Teil erreicht.

WIEN WIRD GEMEINSAME GROSSSTADT

Von der Ringstraße zur Donauregulierung
Die Gründerzeit war eine der dynamischsten Phasen, die Wien je erlebt hat. Nach dem Abbruch der Stadtmauern wurde die Stadt ab den 1860er-Jahren um- und neu gebaut. Die Ringstraße demonstrierte mit opulenten öffentlichen Bauten und den Wohnpalästen der aufsteigenden "Geldbarone" Weltstadt-Ehrgeiz. Um 1870 begann auch die Anlage der proletarischen Außenbezirke mit "amerikanischer" Rasterbebauung. Gigantische Dimensionen hatte das Projekt der Donauregulierung, pünktlich zur Weltausstellung wurde 1873 die Hochquellenleitung in Betrieb genommen. 1873 eröffnete der Zentralfriedhof, bei Wiens letzter Cholera-Epidemie starben im selben Jahr 2000 Menschen.

"Fette Jahre" und Massenzuwanderung
Motor der schnellen Vorwärtsentwicklung war das liberale Besitzbürgertum. Die Jahre 1865 bis 1873 gelten als "fette Jahre", doch die überhitzte Konjunktur und eine Spekulationsblase führten zum Börsenkrach. In Wien nutzte die Stadtverwaltung ihre neue Bewegungsfreiheit, Symbol des urbanen Stolzes war das Neue Rathaus.
Hunderttausende Zuwanderer lebten in prekären Verhältnissen. In den späten 1860er-Jahren begann die Selbstorganisation der Arbeiter, nach der Börsenkrise die Entwicklung der künftigen Massenparteien. Neben den Deutschnationalen waren das vor allem die Christlichsozialen, 1874 stieg Karl Lueger in die Politik ein.

Gesellschaft und Alltag
Eine Epochenschwelle im Zeitschnitt, Scheinwerfer auf Kunst und Massenvergnügungen, auf Neuerungen bei Wohn- und Ingenieurskultur. In die frühen 1870er-Jahre fällt Österreichs erste ökologische Kampagne gegen die Abholzung des Wienerwalds ebenso wie die Nordpolexpedition, die nach zweijähriger Gefangenschaft im Eis 1874 zurückkehrte. Großhotels wie Metropol und Imperial sperrten auf, Lobmeyr brachte die erste Glasserie im "arabischen Stil" heraus. Die neuesten Moden kamen aus den großen Metropolen, so auch pompöse Kleider mit exzentrischem "Cul de Paris".

Termin

eSeL's Neugierde
Eröffnung, Weltausstellung, Wien, 1873
Mittwoch, 14.05.2014 18:30
bis Sonntag, 28.09.2014
Wien Museum
Karlsplatz 8
1040 Wien
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