Finissage Kultur-Pause

Freitag, 04. April 2014 - 19:00 Uhr

Büro Weltausstellung

KULTUR - PAUSE

Kinder kuratieren



mit Werken von

PETER FRITZENWALLNER, ALDO GIANNOTTI und MARLENE HAUSEGGER



kuratiert von

LUKAS HAGER, SARA BINNA KANG, ELENA KANG, JOVAN KOCIC, ELIAS MATARADZIJA und LIVIA SANDAUER

Im Frühjahr 2014 nahmen Lukas Hager, Sara Binna Kang, Elena Kang, Jovan Kocic, Elias Mataradzija und Livia Sandauer – sechs kunstinteressierte Kinder aus Floridsdorf im Alter von elf bis zwölf – an der Planung und Vorbereitung einer Kunstausstellung aktiv teil. Sie besuchten die Künstler Peter Fritzenwallner, Aldo Giannotti und Marlene Hausegger in ihren Ateliers, berieten sie bei der Konzeption und Umsetzung neuer Werke und befassten sich dabei mit theoretischen sowie technischen Fragen der Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Kurz: Sie übernahmen einige jener Aufgaben, die im Ausstellungswesen einem Kunstkurator zukommen – und somit auch die Verantwortung für die auszustellende Kunst und ihre Präsentation. Sie leisteten Kulturarbeit.
Aus diesem Experiment ergaben sich verschiedene Momente und Gesten des Kuratierens. Zunächst schienen die Kinder in die paradoxe Rolle eines stummen [1] Kurators hineinzuschlüpfen, dessen Vermittlung wesentlich auf dem beruht, was ihr fehlt. Durch ihr aktives Zuhören ließen sie die Künstler anders über die eigene Kunst sprechen (Peter Fritzenwallner hat diesen Aspekt mit einer „psychotherapeutischen Sitzung ohne Therapeuten“ verglichen). Dabei kam die jeweils persönliche, oft nicht reibungslose Beziehung, welche die Künstler zur Figur des Kurators unterhalten, hin und wieder zum Vorschein. Ihrerseits sammelten die Kinder Informationen zum konzeptuellen Hintergrund der Kunstwerke und beschlossen welche davon dem Publikum zugänglich gemacht werden sollen. Manche zeigten sich auch darum bemüht, im Umgang mit zeitgenössischen Kunstformaten nach einem allgemeingültigen Kunstbegriff zu suchen. Andere gerieten hingegen in den kreativen Strudel der Kunst und machten sogar mit ...
Das alles geschah vor dem Hintergrund einer Reflexion über das Konzept der Pause als Spielraum zwischen Arbeit und Freizeit. Inwiefern ist Freizeit – früher Muße [2] genannt – notwendige Bedingung jeglicher künstlerischen Arbeit? Wie verhält sich die Kunst zu dieser für unsere Kultur fundamentalen Unterteilung in Frei- und Arbeitszeit? Ist Kunst der utopische Versuch, jenseits dieser Differenz zu handeln? Auf diese Fragen, welche in den Gesprächen zwischen Künstlern und Kuratoren immer wieder auftauchten, liefern die hier gezeigten Werke vieldeutige, teils sehr persönliche Antworten.

[1] Das lateinische Wort infantia bezeichnet sowohl die Kindheit als auch das Unvermögen zu sprechen. Vgl. J.-F. Lyotard, Kindheitslektüren: „Die infantia – eine Kindheit, die kein Lebensalter ist und die nicht vergeht – lässt dem Diskurs keine Ruhe. Und dieser schiebt sie unaufhörlich beiseite, er ist ihre Abtrennung. Aber er versteift sich gerade dadurch darauf, sie als Verlorenes zu konstituieren. Ohne sein Wissen schützt er sie somit. Sie ist sein Rest“.
[2] Das Wort »Schule« hat seinen Ursprung in der altgriechischen scholé, in der »Muße«.

* * *

Eine Initiative von KKuK in Zusammenarbeit mit AHS Franklinstraße 26, 1210 Wien und Wiener Art Foundation.

Assistenz: Anke Armandi, Miriam Boztepe-Rhomberg und Doris Eibelwimmer; Videodokumenation: Klemens Koscher (Kamera) und Viktor Schaider (Kamera und Schnitt); Moderation Kinderkuratorium: Gerald Straub.

Termin

hAmSteR Events
Finissage, Finissage, Kinder, Aldo Gianotti, Peter Fritzenwallner, Marlene Hausegger
Freitag, 04.04.2014 19:00
Büro Weltausstellung
Praterstraße 42
1020 Wien
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