WIG 64 - Die Grüne Nachkriegsmoderne
Mittwoch, 09. April 2014 - 18:30 Uhr
Wien Museum
Vor 50 Jahren, im April 1964, wurde die damals größte Gartenschau Europas eröffnet, zu der rund 2,3 Millionen BesucherInnen kamen. Die WIG wurde zu einem der wichtigsten Großereignisse der Nachkriegszeit und hinterließ nicht nur Spuren im kollektiven Gedächtnis, sondern auch eine der größten Wiener Parkanlagen des 20. Jahrhunderts: den Donaupark.
Ein Ziel war die Aufwertung des Gebietes "jenseits der Donau". Realisiert wurde das Großprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie Bruckhaufen, der informellen Siedlung Bretteldorf und der Militärschießstätte Kagran, wo in der NS-Zeit Hinrichtungen stattfanden. Die WIG stellte nicht nur eine willkommene städtebauliche Lösung für ein zentrumsnahes „Problemgebiet“ dar, sondern steht auch für einen Paradigmenwandel in der Stadtplanung nach 1945
Politiker betonten die wichtige soziale Funktion von urbanem Grünraum als Gegenpol zur sich verdichtenden Stadt. Mit der Schaffung neuer Parks sollte, so Bürgermeister Franz Jonas, eine moderne Großstadt entstehen, in der "viele gesunde, starke und schöne Menschen eine bessere Welt aufbauen können". Vom Willen zum Aufbruch der "Weltstadt Wien" in die Moderne und vom noch ungetrübten Glauben an den technologischen Fortschritt zeugten auch die Ausstellungsarchitekturen und Attraktionen wie ein 41 Meter hohes Turmgewächshaus.
Die Ausstellung beleuchtet die WIG im Kontext der planerischen Utopien und der Wiener Imagepolitik der Nachkriegszeit, erzählt aber auch von zeitgenössischen Trends in der Gartengestaltung.
Das Schlusskapitel handelt von den Nachnutzungen und den Veränderungen des Areals bis heute. Als zentrale Objekte fungieren zeitgenössische Fotografien, Modelle, Filme, Plakate und persönliche Erinnerungen von Wienerinnen und Wienern.
Kuratorinnen:
Martina Nußbaumer (Wien Museum)
Ulrike Krippner, Lilli Li?ka, Nicole Theresa Raab
(Institut für Landschaftsarchitektur, Universität für Bodenkultur Wien)
Ausstellungsarchitektur:
Thomas Hamann
Grafik:
Bueronardin