Call me on Sunday

Donnerstag, 27. März 2014 - 19:00 Uhr

Krinzinger Schottenfeld

CALL ME ON SUNDAY
kuratiert von Ursula Maria Probst
Im Rahmen von CCC – Curators Collectors Collaborations

Eröffnung: Donnerstag, 27.3.2014 um 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 28.3. - 31.5.2013

Zur Ausstellung spricht Ursula Maria Probst (Kuratorin, Wien)
Performance „The Connection Of Three Spaces“ zur Eröffnung von Suzie Léger


Künstlerinnen:
Marina Abramovi?, Ida Applebroog, Tauba Auerbach, Monika Baer, Clarina Bezzola, Juliette Bonneviot, Louise Bourgeois, Ulla von Brandenburg, Johanna Calle, Beatrice Caracciolo, Naia del Castillo, Angela de la Cruz, Katrina Daschner, Tacita Dean, Aleksandra Domanovi?, VALIE EXPORT, Marina Faust, Female Obsession, Mary Frank, Pamela Fraser, Sonja Gangl, Isa Genzken, Michela Ghisetti, Dorothee Golz, Katharina Grosse, Jitka Hanzlová, Kathi Hofer, Judith Hopf, Roni Horn, Anna Jermolaewa, Birgit Jürgenssen, Maureen Kaegi, Kerstin Kartscher, Luisa Kasalicky, Laleh Khorramian, Erika Giovanna Klien, Alena Kotzmannová, Alicja Kwade, Marie-Jo Lafontaine, Maria Lassnig, Louise Lawler, Sonia Leimer, Natalia LL, Liza Lou, Dorit Margreiter, Ursula Mayer, Chiara Minchio, ?ükran Moral, Martina Nehrling, Meret Oppenheim, Laura Owens, Danica Phelps, Amalia Pica, PRINZGAU/Podgorschek, Agnieszka Polska, Pushpamala N., Rivka Rinn, Judith Rohrmoser a.k.a. Jaye, Signe Ross, Karin Ruggaber, Eva Schlegel, Toni Schmale, Nora Schultz, Constanze Schweiger, Nino Sekhniashvili, Elfie Semotan, Cindy Sherman, Esther Stocker, Despina Stokou, Ingeborg Strobl, Meg Stuart, Urszula Tarasiewicz, Maria Temnitschka, Tatiana Trouvé, Julia Vecsei, Sophie Whettnall

Die Ausstellung CALL ME ON SUNDAY bildet den zweiten Teil des von der Galerie Krinzinger initiierten Projekts CCC (Curators Collectors Collaborations), das als Ausgangspunkt für die Vernetzung internationaler SammlerInnen und KuratorInnen fungiert. Die Ausstellung mit Werken aus großteils privaten Kunstsammlungen wurde von der Wiener Kuratorin Ursula Maria Probst gestaltet. Sie dringt in Privatsphären ein, liest kunst- und kulturhistorische Spuren und Fährten, wirft einen neuen Blick auf zum Teil jahrzehntelang gereifte Sammlungskonzeptionen und ebnet so neue Zugänge zu deren Verständnis. Der Titel der Ausstellung CALL ME ON SUNDAY klingt wie die reizvolle Einladung zu einem Date, bezieht sich allerdings viel- und eindeutig zugleich auf den konkreten Zeitpunkt des persönlichen Austauschs zwischen den KunstsammlerInnen und der Kuratorin der Ausstellung. Sonntags, wenn die telefonische und elektronische Kommunikation zumindest teilweise eingedämmt ist, finden Sammlerinnen und Sammler die Zeit sich ihrer Kunstleidenschaft zu widmen und sind für KuratorInnen erreichbar.

SammlerInnen sind als zentrale ProtagonstInnen des Kunstbetriebes heute ebenso wichtig für dessen Funktionieren, wie KünstlerInnen, GaleristInnen, KuratorInnen, und KunstkritikerInnen. Doch was für Menschen verbergen sich hinter diesem etwas unscharfen und oft generisch gebrauchten Begriff? Einen naheliegenden, wenn auch beschränkten Zugang zur Beantwortung dieser Frage gewährt die Liste der 200 TopsammlerInnen des US-amerikanischen Kunstmagazins „ARTnews“. Einen anderen Einstieg in das Thema bietet die Frage nach möglichen Intentionen des Kunstsammelns: Ebenso wie der Kunstdiskurs funktioniert auch die Debatte über das Sammeln durch verschiedene Subfelder, tun sich ebenso wie in dem heute global sich erweiterenden Kunstbetrieb Parallelwelten auf. Spannend wird es dort, wo es gelingt, Verbindungen zwischen einzelnen Kategorien herzustellen und verschiedene, individuelle Praktiken des Sammelns herauszufiltern, um das Ineinanderwirken von künstlerischem, sozialem und ökonomischem Potential besser verstehen zu können. Was einem Kunstwerk seinen Wert verleiht, ist in einer Sammlung oft nicht bloß seine ästhetische Qualität, sondern die dahintersteckende individuelle Geschichte. Kunst als ästhetischer Gegenstand steht in engem Zusammenhang mit einem kulturellen Anspruch, aber auch mit der Bewältigung von Welt durch das Ritual. Im Kontext des Sammelns taucht auch immer wieder der Begriff „Spleen“ auf: als Ausdruck für ExzentrikerInnen, die ausgefallen und exaltiert eine fixe Idee verfolgen. Persönliche Leidenschaften und/oder authentische Obsessionen bilden so unter anderem den Auslöser für jene Kunstsammlungen, aus welchen die Ausstellung CALL ME ON SUNDAY zusammengestellt wurde. Inspiriert durch die konsequente Haltung der Kunstsammlerinnen Valeria Napoleone (London) und Dr. Alexia Stuefer (Wien), die ausschließlich Künstlerinnen sammeln, stellt CALL ME ON SUNDAY insgesamt 77 Künstlerinnen-Positionen in den Fokus der Aufmerksamkeit. In den Ausstellungsräumen der Krinzinger Projekte werden Werke aus ausgewählten Privatsammlungen mit Werken von internationalen Künstlerinnen in ein dramaturgisch ineinandergreifendes Setting gespannt.

Im Ausstellungssetting werden auch Bezüge zu der legendären Show “Eccentric Abstraction” der amerikanischen Kuratorin und Kritikerin Lucy Lippard hergestellt, die 1966 in New York stattfand und die – anders als der Titel zunächst vermuten last – starke, autonome Körperlichkeit und Lebensweise einfordernde Statements beinhaltete. Unsere Vorstellungen von Körperlichkeit, Intimität und sexueller Identität haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten radikal verändert – Künstlerinnen müssen heute per se keine Ermächtigungshymnen mehr anstimmen. Dennoch steht allein durch die kuratorische Entscheidung ausschließlich Künstlerinnen zu zeigen, eine Neuinterpretation feministischer und postfeministischer Fragestellungen im Raum. Mit Skulpturen, Fotografien, Malerei, Video und Performance als medienübergreifendes Projekt angelegt, entfaltet CALL ME ON SUNDAY eine große inhaltliche und materielle Präsenz. Nie waren Künstlerinnen erfolgreicher als heute – eine Tatsache, die sich als Metaphänomen in den an der Ausstellung beteiligten Kunstsammlungen widerspiegelt. Ungeachtet dessen werden die internationalen Kunstrankings nach wie vor von Männern dominiert. Mehrere thematische Stränge übergreifend ist CALL ME ON SUNDAY daher ein Plädoyer für ein intensiveres Eintauchen in die sich verändernden Praktiken des Sammelns und eine klare Akzentuierung des Begehrens nach autonomen, selbstbestimmten Lebensweisen.

Mit freundlichem Dank an die LeihgeberInnen:
Mag. Victoria Dejaco, Angélica Castelló/Burkhard Stangl, Dr. Gertraud Gürtler, Mag. Anja Hasenlechner, Dr. Alexander Jurkowitsch, Dr. Volkmar Käppl, Michael Klaar, Mag. Thomas Lugmair, Valeria Napoleone, Sammlung Hans Oberrauch, Daniel Pabst, Dr. Wolfgang Renner, Dr. Gabriele Schor, Dr. Walter Seidl, Sammlung SoART Gmbh, Dr. Alexia Stuefer, Dr. Jasmin Wolfram und anonyme Privatsammlungen, Wien.

Mit freundlichem Dank an die Galerien:
Almine Rech (Paris), Gabriele Senn (Wien), Deborah Schamoni (München), Gagosian Gallery (New York/London), Hauser & Wirth (Zürich), Kisterem (Budapest), Johann König (Berlin), Rosemarie Schwarzwälder (Wien), White Cube (London), Wilkinson Gallery (London)

Ursula Maria Probst lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin, Gastprofessorin, Unilektorin, Kunstkritikerin (u. a. Kunstforum International, Spike Art Quarterly, Modern Painting), Kuratorin (u.a. Projekte im öffentlichen Raum, KÖR, Public Art Niederösterreich, Europart, Fluc, LWZ, Kunstraum NÖ, Vienna Art Week,, Künstlerhaus Wien) und Künstlerin in Wien. Wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten über und mit Louise Bourgeois in New York. Sie ist Mitinitiatorin des Performancekollektivs Female Obsession.

Mit der langfristig angelegten Reihe CCC (Curators Collectors Collaborations) der Galerie Krinzinger / Krinzinger Projekte werden SammlerInnen und KuratorInnen vernetzt, mit dem Ziel, Ausstellungen auf Basis der jeweiligen Sammlungen zu realisieren und Perspektiven für Sammlungspolitik zu entwerfen. Einerseits sollen so Sammler professionalisiert und stärker an die Galerie gebunden, andererseits soll ein stärkerer Markt aufgebaut werden, der eine Sog- und Vorbildwirkung entwickeln soll. Die Galerie Krinzinger lädt nationale und internationale Kuratoren ein und betraut sie mit der Recherche und kunsthistorischen Aufarbeitung von österreichischen wie internationalen Privatsammlungen und der Realisation von Ausstellungen in den Räumen von Krinzinger Projekte. In weiterer Folge sollen die SammlerInnen durch die Zusammenarbeit in die Rolle des Kurators schlüpfen, die eigene Tätigkeit reflektieren, sich über die eigenen Vorlieben bewusst werden und in Folge auch Visionen für ihre Sammlung entwerfen können. Die KuratorInnen sammeln Erfahrung und können hochkarätige Ausstellung realisieren, während die SammlerInnen Unterstützung und Beratung für den Ausbau ihrer Sammlungen, also für Ankäufe, erhalten.

Ermöglicht durch die freundliche Unterstützung durch departure

Termin

eSeL's Neugierde
Eröffnung, Krinzinger Projekte, Barbara Pflanzner, Ursula Maria Probst, Künstlerinnen, SammlerInnen
Donnerstag, 27.03.2014 19:00
bis Samstag, 31.05.2014
Krinzinger Schottenfeld
Schottenfeldgasse 45
1070 Wien
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