Subotron arcademy: Computerspiel und Lebenswelt – Kulturanthropologische Perspektiven

Freitag, 24. April 2015 - 19:00 Uhr

RaumD / Q21

Dr.phil. Thomas Lackner (Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Universität Graz)

Computerspiele dringen als selbstverständliches Alltagskulturgut in die Lebenswelten der Menschen ein und beeinflussen ihr Denken und Handeln. Für die Kulturwissenschaften gilt es, die Auswirkungen der gespielten virtuellen Welten auf die Menschen zu erfassen und die gegenseitigen Transfers zwischen der virtuellen Realität der Online-Welten und dem realen Alltagsleben zu untersuchen. Computerspiele dürfen dazu nicht unabhängig vom sozialen Leben analysiert werden, sondern in der Verschränkung mit der jeweiligen konkreten Lebenswelt der SpielerInnen.

Dieser Vortrag soll die komplexen Aneignungsprozesse im Medientransferprozess bei spielenden Menschen aufzeigen. Ebenso werden die herrschenden Diskurse und zentrale Medientheorien rund um Computerspiele behandelt sowie die Möglichkeiten einer kulturwissenschaftlichen Analyse der Spielinhalte, Bilder und Ideologien, die in Computerspielen dargestellt werden, vorgestellt.

Computerspiele stellen eine Schnittstelle zwischen dem Realen und Virtuellen dar, sie erzeugen flüchtige Identitäten und Gemeinschaften und bieten alternative Räume zur Entfaltung. Sie bieten Flucht- und Kompensationsmöglichkeiten an und bergen gleichzeitig die Gefahr in sich, dass die Menschen die digitalen Welten nicht mehr verlassen wollen. Sie präsentieren postmoderne, fragmentierte Lebensweisen, greifen aber gleichzeitig auf vormoderne und konservative Mythen und Heldenbilder zurück. In ihnen spiegeln sich unsere Kultur und unsere Lebensweisen mit all ihren Brüchen und Transformationsprozessen wider. In der Präsentation sollen die umfangreichen Facetten einer kulturanthropologischen Erforschung von Computerspielen beleuchtet werden, denn diese sind letztendlich eine Analyse unserer postmodernen Lebensweise und Kultur.

Kurzbiographie
Thomas Lackner, Dr. phil., wurde 1975 in Spittal/Drau geboren und lebt derzeit in der Südsteiermark. Nach dem Abschluss der HTL für Elektronik und Nachrichtentechnik in Klagenfurt studierte er Volkskunde & Kulturanthropologie in Graz. Während seines Studiums spezialisierte er sich im Zuge seiner Diplomarbeit und anschließender Dissertation auf die Medienforschung. Zentral in seiner Forschung wurden Computerspiele, deren Wirkungsweisen er aus einem gesamtgesellschaftlichen Kontext heraus betrachtete. In Publikationen und Vortragstätigkeiten bereitet Lackner das hochbrisante Thema Computerspiele kulturanthropologisch auf und stellt die Besonderheiten dieses Mediums samt einhergehenden gesellschaftlichen Diskussionen dar. Derzeit arbeitet Thomas Lackner im Museumsbereich in Graz.

Termin

Nerz Techleben
Thomas Lackner, Diskussion, Games
Freitag, 24.04.2015 19:00
RaumD / Q21
Museumsplatz 1
1070 Wien
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