Führung: Brüder Schwadron – call to mind

Mittwoch, 15. Januar 2014 - 19:00 Uhr

Franz Josefs Kai 3 – Raum für zeitgenössische Kunst

Lisa Rastl Lisa Rastl
Freier Eintritt - kostenlose Führung mit Tina Zickler

BRÜDER SCHWADRON call to mind

Von 1899 bis 1938 hat die jüdische Firma Brüder Schwadron in Wien viele Zinshäuser und öffentliche Gebäude mit baukeramischen Arbeiten ausgestattet. Ziel des Ausstellungsprojekts ist es, die im Verschwinden begriffenen Spuren des Unternehmens ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken – eine künstlerische Intervention wider das Vergessen.

Im Fokus der Ausstellung stehen 20 Wiener Zinshäuser, deren Vestibüle von den Brüdern Schwadron baukeramisch gestaltet wurden, d. h. die Fußböden und/oder die Wandverfliesungen wurden von der Firma ausgeführt. Viele der Vestibüle sind von bestechender handwerklicher Qualität, und das Zusammenwirken der Fliesen mit der Gestaltung der Haustüren, Lüster, Aufzugskabinen und Fenster im Stiegenhaus ergibt eine einmalige Atmosphäre – es sind Gesamtkunstwerke. In anderen Hauseingängen offenbart sich der Zahn der Zeit, und die Fliesen zeigen massive Gebrauchsspuren, d. h. sie sind teilweise beschädigt und wurden bisweilen wenig feinfühlig ergänzt.
Darüber hinaus zeigt das Ausstellungsprojekt eine Bildstrecke von öffentlichen Gebäuden, die nachweislich von der Firma Brüder Schwadron ausgestattet wurden: Amalienbad, Wirtschaftskammer, Gasthaus Reinthaler sowie das größte Fass im Kaiserlichen Weinkeller. Auf diese Weise wird dem mannigfaltigen Wirkungskreis des Unternehmens Rechnung getragen und ihr Beitrag zur Blüte des Kunsthandwerks zwischen Späthistorismus und Jugendstil gewürdigt.
Open call: Bereits im Vorfeld der Ausstellung wurden alle Wienerinnen und Wiener zur Partizipation aufgefordert, d.h. Fotos ihres persönlichen Umfelds, das Spuren des Schwadronschen Wirkens zeigt, per Email einzureichen. Ein symbolischer Archivkörper beherbergt nun alle eingereichten Scout-Fotos, die 18 neue und einige bereits bekannte Fundorte zeigen.

Das Ausstellungsprojekt wirft ein punktuelles Schlaglicht auf die Konsequenzen, die der Anschluss Österreichs 1938 für die Familie Schwadron hatte: die erzwungene Veräußerung ihres Unternehmens und die damit verbundene Zerstörung ihrer Existenz und ihrer Familie. Ungefähr 80 Jahre später ist die Ausstellung „BRÜDER SCHWADRON call to mind“ eine Reminiszenz an ihr Schaffen, das von technischer Innovation, handwerklicher Meisterschaft, ästhetischem Feingefühl und kühnem Unternehmergeist geprägt war.

Termin

Uhu Diskurs
Führung, Tina Zickler, Brüder Schwadron
Mittwoch, 15.01.2014 19:00
Franz Josefs Kai 3 – Raum für zeitgenössische Kunst
Franz Josefs Kai 3
1010 Wien
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