Wiener Vorlesung: Zu den historischen Wurzeln der Kontrollgesellschaft

Donnerstag, 28. November 2013 - 18:30 Uhr

Rathaus Wien

Anton Tantner:

Was heute der NSA und anderen Geheimdiensten ihre Backdoor zum Zugriff auf die Server der Internetkonzerne ist, waren in der Frühen Neuzeit die bei den Postämtern eingerichteten "Schwarzen Kabinette". Sie überwachten den Briefverkehr, kontrollierten private Post wie Botschafterdepeschen und leiteten im Verdachtsfall Kopien davon an die vorgesetzten Behörden weiter.
Doch nicht nur die auf Papier basierenden Aufschreibesysteme ließen Utopien wie die eines allumfassenden Meldewesens entstehen, auch klassische Formen der persönlichen Kontrolle sollten nicht vernachlässigt werden. So war schon das Wien des 18. Jahrhunderts von "menschlichen Medien" wie Hausmeistern oder Lohnlakaien bevölkert, die zum einen hilfreiche Geister, zum anderen Zuträger der Geheimpolizei waren.
Wiener Preis für Stadtgeschichtsforschung 2011

Die Stadt Wien hat im Jahr 2010 aus Anlass der Pensionierung des Direktors des Wiener Stadt- und Landesarchivs (MA 8) Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll im Wege des Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung einen "Wiener Preis für Stadtgeschichtsforschung" (WPS) eingerichtet. Er wurde erstmals im Jahr 2011 vergeben und ist auf der Grundlage einer Förderung durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) mit 5.000 Euro dotiert.

Eingereicht werden konnten von den jeweiligen Autorinnen und Autoren Veröffentlichungen beziehungsweise Dissertationen sowie Habilitationsschriften aus dem Gebiet der vergleichenden Stadtgeschichtsforschung des europäischen Raumes in deutscher Sprache, die in den Jahren 2010 bis 2012 erschienen sind. Die Jury fällte einstimmig den Entschluss, den Preis an Priv.-Doz. Dr. Anton Tantner für seine Arbeit "Adressbüros im Europa der Frühen Neuzeit. Ungedruckte Habilitationsschrift an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät (2011)" zu vergeben.

Aus dem Gutachten der Jury:

Nicht allzu häufig kommt es vor, dass eine wissenschaftliche Arbeit im Rang einer historischen Habilitationsschrift nicht nur Wege beschreitet und dabei Neues (neue Einsichten, bisher nicht/zu wenig beachtete Quellen, frühe Parallelen zu dem, was vermeintlich erst die moderne "Informationsgesellschaft" ausmacht) aufdeckt, sondern auch geradezu literarisches Format aufweist, dabei nicht nur mit Gewinn, sondern eben auch vergnüglich zu lesen ist.
Veranstaltungsdetails

Verleihung des Wiener Preises für Stadtgeschichtsforschung an Priv.-Doz. Dr. Anton Tantner
Überreichung: Amtsf. Stadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny
Laudatio: Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll
Vortrag zum Thema: Anton Tantner
Anschließend Podiumsdiskussion mit: Jana Herwig M.A. und Anton Tantner
Moderation: Univ.-Prof. Dr. Hubert Christian Ehalt


Der Zugang Lichtenfelsgasse ist bis auf Weiteres geschlossen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Österreichischen Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung und dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung an der Universität Wien

Termin

eSeL's Neugierde
Vortrag, Präsentation, Anton Tantner, Stadgeschichte
Donnerstag, 28.11.2013 18:30
bis Dienstag, 26.11.2013
Rathaus Wien
Rathausplatz 1
1010 Wien
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