Karl-Siegbert Rehberg: Kunststaat DDR

Dienstag, 26. November 2013 - 19:00 Uhr

TBA21/Augarten

Walter Dötsch, Brigade Mamai, 1961 Walter Dötsch, Brigade Mamai, 1961
TBA21 und IFK freuen sich, eine gemeinsame Serie von Vorträgen und Veranstaltungen zwischen Kunst und Wissenschaft, Praxis und Theorie anzukündigen. Den Auftakt macht der Soziologe und IFK_Gast des Direktors Karl-Siegbert Rehberg mit einem Auszug aus seiner langjährigen Recherche zum Kunststaat DDR.

Die Künste spielten in der DDR eine bedeutende Rolle. Sie dienten nicht allein der Legitimation und Erhöhung bestehender Herrschaftsverhältnisse (wie in vielen Systemen), sondern sollten das "Noch-Nicht" (Ernst Bloch) der kommenden kommunistischen Gesellschaft sichtbar machen. Daraus folgte eine heute undenkbare Privilegierung auch der KünstlerInnen, jedoch ebenso eine vierzig Jahre lang lähmend wirksame Auseinandersetzung um das Verhältnis zwischen Wort und Bild, zwischen politischen Doktrinen und dem künstlerischen Autonomieverlangen.

Die unversöhnliche Entgegensetzung von bildnerischer Abstraktion als "Weltsprache" in der BRD und einem ‚teleologischen’ Sozialistischen Realismus in der DDR war ein Produkt der zugespitzten Konfrontation zwischen den beiden deutschen "Frontstaaten" des Kalten Krieges. Insofern erweisen die Künste sich heute als Schlüssel zum Verständnis eines untergegangenen Gesellschaftstypus ebenso wie der Transformationsprozesse nach der deutschen Wiedervereinigung. Dabei erwies sich der schon 1990 einsetzende – und von Georg Baselitz angeheizte – "Bilderstreit" als stellvertretender Diskurs über Hoffnungen und Enttäuschungen im Prozess des "Zusammenwachsens" der Deutschen.


Vortrag
KARL-SIEGBERT REHBERG
Kunststaat DDR
Dienstag, 26. November 2013, 19.00 Uhr

ACHTUNG: Veranstaltungsort ist:
TBA21–Augarten
1020 Wien, Scherzergasse 1A
http://www.tba21.org/visit/getting_there
http://goo.gl/maps/46mxY

Moderation: Helmut Lethen (IFK, Wien)
Eine Kooperationsveranstaltung von TBA21 und IFK.

Eine halbe Stunde vor dem Vortrag gibt es eine Ausstellungsbesichtigung mit Themenführung zu:
Amar Kanwar: The Sovereign Forest
ab 18.30 Uhr

Karl-Siegbert Rehberg ist Gründungsprofessor und Inhaber des Lehrstuhls für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie an der Technischen Universität Dresden und war 2003–2007 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; Gastprofessor in Basel, Lausanne, Leiden, Neapel, Paris, Rom und Trento, seit 2009 Korrespondierendes Mitglied des Collegio San Carlo di Modena. Im Oktober und November 2013 ist Rehberg Gast des Direktors am IFK, Wien. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Soziologische Theorien (bes. institutionelle Analyse), Geschichte der Soziologie, Philosophische Anthropologie und Soziologie, Kultursoziologie (bes. Kunstsoziologie, z. B. Kunst in der DDR, Romkünstler im 19. Jahrhundert und Museumsforschung), Sozialstrukturanalyse und Transformationsforschung.

Publikationen (u. a.): mit Paul Kaiser (Hg.), Bilderstreit und Gesellschaftsumbruch: Die Debatte um die Kunst der DDR im Prozess der deutschen Wiedervereinigung. Berlin 2013; mit Wolfgang Holler und Paul Kaiser (Hg.), Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen [Ausst.-Katalog Neues Museum Weimar 19.10.2012–3.2.2013], Köln 2012.

Termin

Uhu Diskurs
Vortrag, Karl-Siegbert Rehberg, DDR, IFK
Dienstag, 26.11.2013 19:00
TBA21/Augarten
Scherzergasse 1a
1020 Wien
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