VAW Kuratorinnenführung: Sarah Lucas, Tobias Pils und Guido Van der Werve

Sonntag, 24. November 2013 - 11:00 Uhr

secession

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung von Sarah Lucas, Tobias Pils und Guido van der Werve
im Rahmen der Vienna Art Week


SARAH LUCAS
NOB
+ Gelatin
23. November 2013 – 19. Jänner 2014

Sarah Lucas ist eine der herausragenden britischen KünstlerInnen ihrer Generation. Mit ihren Skulpturen und Objekten, die Sarah Lucas aus leicht verfügbaren Materialien wie Hausrat oder Nahrungsmitteln herstellt, sowie fotografischen Selbstporträts hat sie eine unverwechselbare Bild- und Materialsprache entwickelt. Durch die unverblümte Direktheit sexueller Anspielungen, die für ihre Arbeiten charakteristisch ist, stellt die Künstlerin sexuelle Stereotype bloß und unterwandert diese zugleich. Ihre tiefe Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Normierungen und genderspezifischen Rollenzuschreibungen bringt Lucas dabei stets mit tiefgründigem Humor zum Ausdruck.

In der Secession wird Sarah Lucas neue, großformatige Skulpturen präsentieren: Überlebensgroße phallische Objekte aus Beton lehnen auf Sockeln aus gepressten Autowracks und spiegeln sich auf den polierten Bronzeoberflächen zweier rekordverdächtig großer Kürbisskulpturen. Der weibliche Körper ist als Motiv auf raumhohen Tapeten präsent, wenn auch fragmentiert und androgyn. Weitere vor Ort angefertigte Elemente verleihen der Ausstellung eine Aktualisierung und Verortung.

Zur Ausstellung erscheint ein gemeinsam mit Julian Simmons konzipiertes und gestaltetes Künstlerbuch, das in Texten und Bildern Einblicke in den Herstellungsprozess der skulpturalen Arbeiten von Sarah Lucas gibt.

Sarah Lucas, geboren 1962 in London, lebt und arbeitet in Suffolk, UK.



TOBIAS PILS
Secession
23. November 2013 – 19. Jänner 2014

Tobias Pils' großformatige abstrakte Malerei – mitunter durchsetzt von gegenständlichen Fragmenten – entwickelt sich aus Fragestellungen, die eng mit dem Malprozess selbst verknüpft sind. Für seine große Einzelpräsentation in der Galerie hat er einen umfassenden neuen Werkzyklus produziert. Der Titel der Ausstellung lautet schlicht Secession. Hinter dieser minimalistischen Ansage steht eine Ausstellung, die unter anderem historische Bezüge rund um die Secession und den Zeitgeist des anbrechenden 20. Jahrhunderts in Wien aufgreift.

Pils' Bezugnahme auf die Secession ist völlig wertfrei und beschränkt sich nicht auf formale Aspekte. Das führt in der Ausstellung zu einem Spiel mit Materialien, Techniken und ungewöhnlichen Referenzen wie beispielsweise auf U-Bahn-Schächte und den bekannt secessionskritisch eingestellten Adolf Loos.

Ornamentale Elemente und charakteristische Formen wie beispielsweise das Motiv der Lorbeerkuppel – das Markenzeichen der Secession schlechthin – flossen wie selbstverständlich in die Bildsprache des Künstlers ein. Die Präsentation der Arbeiten ist als Erweiterung des Ausstellungsraums konzipiert und von einem experimentellen Verständnis malerischer Inszenierung gekennzeichnet. Lange vor dem eigentlichen Malprozess hatte Pils eine Art künstlerisches Leitsystem konzipiert, das die BesucherInnen vom Foyer der Secession in die Ausstellungsräume der Galerie im Untergeschoss begleitet. Teil dieser Inszenierung ist das Treppenhaus zum Untergeschoss, das mit handgefertigten und mit blauen Wellenlinien bemalten Keramikfliesen ausgekleidet wird sowie zwei großformatige runde Gemälde, die mittels Blickregie die BesucherInnen in die eigentlichen Ausstellungsräume in der Galerie führen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von András Pálffy, Texten von Richard Shiff und Roberto Ohrt sowie zahlreichen Abbildungen.

Tobias Pils, geboren 1971 in Linz, lebt und arbeitet in Wien.



GUIDO VAN DER WERVE
at war with oneself
23. November 2013 – 19. Jänner 2014

Der niederländische Video- und Performance-Künstler Guido van der Werve stellt sich als Protagonist seiner Filme großen körperlichen Anforderungen. In seinen Arbeiten sucht er Zugänge zur Welt- und Selbsterfahrung, indem er den existenzialistischen Wettbewerb mit sich selbst in Szene setzt. Dies dient ihm neben der klassischen Musik als Ausgangspunkt für komplexe Erzählungen über physisches Durchhaltevermögen, das Vergehen von Zeit und die unkontrollierbare Dynamik des Zufalls zu verdichten. Strukturell verankert van der Werve, der auch über eine klassische Ausbildung als Pianist verfügt, seine Erzählungen häufig durch Bezüge zu Biografien von Komponisten wie Rachmaninow oder Chopin sowie durch eigene Kompositionen. So entstehen Arbeiten, die mittels körperlicher Anstrengung die Determinanten von Raum und Zeit vermessen und zugleich von einer tiefen Melancholie und der Verarbeitung von Einsamkeit zeugen.

In dem 56-Minuten-Film Nummer veertien, home absolvierte van der Werve einen 1.700 km-Triathlon – die siebenfache Strecke des Ironman-Triathlons. Schwimmend, radfahrend und laufend legte er den Weg von Warschau nach Paris zurück, um jenen Pfad, den Chopins Herz reiste, bevor es begraben wurde, in der entgegengesetzten Richtung zurückzuverfolgen. Die Dreiteilung der filmischen Erzählung entspricht nicht nur dem Triathlon, sondern ebenso dem Requiem, das van der Werve zu diesem Anlass selbst komponiert hat und als Soundtrack verwendet.

Nummer veertien, home zählt zur jüngsten Werkgruppe van der Werves, in der er neben der klassischen Musik auch den Sport thematisiert. Mit seinem anlässlich der Ausstellung in der Secession entstandenen Künstlerbuch Nummer vijftien, at war with oneself plant er diese zusammenzufassend abzuschließen. Die umfangreiche Publikation beinhaltet Text- und Bilddokumente sowie Selbstreflexionen und Analysen zu seinen Arbeiten der letzten fünf Jahre.

Guido van der Werve, geboren 1977 in Papendrech, NL, lebt und arbeitet in Berlin und Finnland.

Termin

Uhu Diskurs
VAW, Kuratorenführung, Sarah Lucas, Tobias Pils, Guido Van der Werve, Gelatin
Sonntag, 24.11.2013 11:00
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
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