Kunstgeschichtlichkeit. Historizität und Anachronie in der Gegenwartskunst

Samstag, 19. Oktober 2013 - 10:00 Uhr

Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof

Kunstwerke eignen sich hervorragend dafür, zeitliche Abfolgen zu verkehren und historische Distanzen durch Annäherungen an die Vergangenheit, Anleihen bei bestimmten Epochen oder Zukunftsentwürfe zu überbrücken. Diese „anachronische“ Qualität (Alexander Nagel/Christopher Wood) zeichnet auch die Gegenwartskunst aus, wenn sie sich der Wiederentdeckung von historischen Bildsprachen und verschwindenden künstlerischen Qualitäten zuwendet. Die damit verbundene Dekonstruktion der AutorInnenschaft als Ausdruck radikaler Innovation bringt eine Unterbrechung des Zeitflusses mit sich: Aktuelle Praktiken künstlerischer Selbstkontextualisierung können eine sinnstiftende Kontaktaufnahme mit der Geschichte darstellen und sich gegen singularisierende Bildpraktiken wenden.

Angesichts des wachsenden Ineinandergreifens wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeitens mögen Phänomene eines solchen historisierenden Referenzialismus als unvermeidliche Kennzeichen akademischer Kunst wahrgenommen werden. Tatsächlich beschreibt der Begriff der „Kunstgeschichtlichkeit“ auch das Eindringen der künstlerischen in die kunstwissenschaftliche Praxis. Wenn künstlerische Arbeiten aus sich selbst heraus Einschreibungen in die Kunstgeschichte vornehmen, so wird deutlich, dass die Vergangenheit nicht einfach wiederkehrt, sondern dass das Nachleben der Bilder mitunter das Ergebnis aufwändiger Wiederbelebungsprozesse ist. Zur Beschreibung der aktuellen Handhabung und Bearbeitung von Geschichtlichkeit wird es notwendig sein, die Methoden und Figurationen des Geschichtlichen neu zu betrachten und eine Aktualisierung des vorhandenen theoretischen (modernistischen und postmodernistischen) Vokabulars zu unternehmen, um der Problematik des Verhandelns von Subjektivität und Innovation innerhalb des gegenwärtigen Geschichtsbewusstseins gerecht zu werden.

SprecherInnen
Beatrice von Bismarck, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Christa Blümlinger, Universität Paris VIII Vincennes-Saint Denis
Eric de Bruyn, Universiteit Leiden
Sabeth Buchmann, Akademie der Bildenden Künste Wien
Werner Busch, Freie Universität Berlin
Helmut Draxler, Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
David Joselit, Yale University, New Haven
Falke Pisano, Berlin
Florian Pumhösl, Wien
Antonia von Schöning, eikones NFS Bildkritik, Basel
Tanja Widmann, Universität für angewandte Kunst, Wien

Konzept
Eva Kernbauer, Abteilung Kunstgeschichte, Universität für angewandte Kunst Wien


Samstag, 19.10.
Moderation: Catharina Kahane
10:00 AM David Joselit
On Aggregators
11:00 AM Falke Pisano
The Body in Crisis.
noon Kaffeepause/Coffee Break
12:30 PM Helmut Draxler
Geschichte und Allegorie der Gegenwart

Termin

Uhu Diskurs
Symposium, Historizität, Geschichte
Samstag, 19.10.2013 10:00
Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof
Schönlaterngasse 5
1010 Wien
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