Ulla von Brandenburg, Susi Jirkuff, Hannes Böck

Mittwoch, 18. September 2013 - 19:00 Uhr

secession

Ulla von Brandenburg, Die Straße, 2013, Filmstill, 11 min 20 sec, schwarz-weiß Ulla von Brandenburg, Die Straße, 2013, Filmstill, 11 min 20 sec, schwarz-weiß
ULLA VON BRANDENBURG
Innen ist nicht Außen
19. September – 10. November 2013

Die deutsche Künstlerin Ulla von Brandenburg ergründet in ihren Filmen, Installationen, Performances und Zeichnungen die Facetten des Bühnenhaften und Theatralischen, das Verhältnis von ZuschauerInnen und AkteurInnen, die Regelhaftigkeit des Spiels sowie die Schnittstellen von Realität und Illusion.

In ihrer ersten Einzelausstellung in Österreich zeigt Ulla von Brandenburg als Teil einer spezifisch auf den Hauptraum der Secession zugeschnittenen Installation ihren neuen Film "Die Straße". Die Kamera des Schwarz-Weiß Films verfolgt in einer einzigen ungeschnittenen Einstellung die Aktionen der DarstellerInnen, die von Brandenburg in einer ephemeren Kulissenstadt aus weißen Leinwänden unter freiem Himmel in Szene gesetzt hat. Durch die stilisierende Szenerie, die geheimnisvollen und rätselhaften Rituale, welche die Interaktion der SchauspielerInnen untereinander bestimmen, und das Lied, das sie abwechselnd singen, haftet dem Film eine besondere Poesie an.

Wie der Film so lotet auch die Installation die verschiedenen Wirklichkeitsebenen und Grenzbereiche zwischen dem Sein und Schein aus. Vor die Filmprojektion stellt von Brandenburg eine begehbare Bühnenkonstruktion und initiiert durch verschiedenfarbige Theatervorhänge, Treppen, Tribünen und ZuschauerInnenebenen ein Spiel mit dem Davor und Dahinter, Außen / Innen und letztlich eine Konfrontation der BetrachterInnen mit sich selbst und ihrer Rolle. Wie häufig im Werk Ulla von Brandenburgs dient der Vorhang als ein Mittel, um einen Übergang zu markieren von der realen Welt in jene des Theaters, in einen geistigen Raum, in dem die Imagination, Träume und das Unbewusste regieren und keine zeitlichen oder räumlichen Schranken existieren.

Ulla von Brandenburg, geboren 1974 in Karlsruhe, lebt und arbeitet in Hamburg, Paris und Rom.


SUSI JIRKUFF
Wild Wood
19. September – 10. November 2013

Zu den bevorzugten künstlerischen Medien von Susi Jirkuff, die in Linz und London Bildhauerei studierte, zählen die Zeichnung, die Videoanimation und die Rauminstallation. In ihren Werken, die international in Ausstellungen und auf Filmfestivals gezeigt wurden, verhandelt Jirkuff die mediale Konstruktion von Realität, soziale Isolation, Popkultur als identitätsstiftende Kraft sowie die Darstellung von (sub)urbanem Leben und anonymisierten Räumen. Bilder aus Zeitungen, Fernsehen und Internet dienen ihr für ihre Zeichnungen und Animationen dabei ebenso als Quelle und Vorlage wie eigene Fotografien. Dabei geht die Künstlerin spielerisch und in einer reduziert stilisierten Formensprache mit den unterschiedlichen Mitteln zur Erzeugung filmischer Illusion um und entwirft eine eigene, zeichnerisch mediale Realitätsebene.

Susi Jirkuffs als räumliche Inszenierung konzipierte Ausstellung "Wild Wood" in der Galerie der Secession besteht aus Wandzeichnungen und -tapeten, aus auf geometrische Körper projizierten Animationen, abstrahierten skulpturalen Elementen und Soundscapes. Die sich über drei Räume erstreckende Installation bildet eine Art lebensgroße, begehbare filmische Kulisse, in der die Künstlerin auch erstmals ihre dreiteilige Videoanimation "Boyz in the Wood" (2013) zeigt, deren Titel eine Referenz an den Kinofilm "Boyz n the Hood" ist, in dem Regisseur John Singleton 1991 ein authentisches Porträt des Ghettolebens in South Central L.A. zeichnete.

In der Ausstellung thematisiert sie – nicht ohne Ironie – die Diskrepanz zwischen dem medial propagierten Paradigma eines Alles-ist-Möglich auf der einen und (realen) individuellen wie gesellschaftlichen Beschränkungen / Unfreiheiten auf der anderen Seite.

Susi Jirkuff, geboren 1966 in Linz, lebt und arbeitet in Wien.


HANNES BÖCK
Fünf Skulpturen aus den ägyptischen Heiligtümern im Museo del Sannio, Benevento: n. 252 Hockender Pavian, Diorit; n. 253 Falke, Amphibolit; n. 255 Falke, Gabbro; n. 256 Hockender Pavian, Diorit; n. 280 Apsis-Stier, Diorit
19. September – 10. November 2013

Filmästhetische, künstlerische und kulturhistorische Diskurse stellen die Referenzpunkte für die formal reduzierten 16mm-Filme und Fotoserien des Wiener Künstlers Hannes Böck dar. Ausgedehnte Recherchen und Reisen wie beispielsweise nach China, Mexiko, Peru und auf die Galapagosinseln gehen der eigentlichen Entstehung der Arbeiten ("Las Encantadas", 2012; "Niches Cut into Bedrock at Sacsayhuamán, Cusco and Inca Stone Quarry at Cachicata, Ollantaytambo", 2011; "New Hefei", 2007/2008) voraus. Die Wahl dieser Schauplätze legt bereits ein Interesse an postkolonialen Fragestellungen nahe.

In seiner jüngsten Filminstallation "Fünf Skulpturen aus den ägyptischen Heiligtümern im Museo del Sannio, Benevento: n. 252 Hockender Pavian, Diorit; n. 253 Falke, Amphibolit; n. 255 Falke, Gabbro; n. 256 Hockender Pavian, Diorit; n. 280 Apis-Stier, Diorit" setzt sich Hannes Böck mit dem komplexen Verhältnis von Archäologie, Kunstgeschichte, Fotografie und den dazugehörigen Bildsprachen auseinander. In der eigens für das Grafische Kabinett der Secession entwickelten Installation reflektiert der Künstler den kulturellen Einfluss Ägyptens auf das antike Griechenland und das Römische Reich und lässt dabei den steinernen ProtagonistInnen seines 16mm-Films Raum, ihre Individualität zu entfalten. Die in postkolonialen Debatten problematisierten Ein- und Ausschlussmechanismen absoluter Geschichtsschreibung dienen ihm hierfür ebenso als Ausgangspunkt wie eine medienreflexive Betrachtung historischer Bildproduktion.

Hannes Böck, geboren 1974 in Wien, lebt und arbeitet in Wien.

Termin

eSeL's Neugierde
Eröffnung, Ulla von Brandenburg, Susi Jirkuff, Hannes Böck
Mittwoch, 18.09.2013 19:00
bis Sonntag, 10.11.2013
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
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