ephemeropteræ 9/12: Hans Ulrich Obrist, Hassan Khan

Freitag, 30. August 2013 - 19:00 Uhr

TBA21/Augarten

Photos: Hassan Khan by Graham Waite, 2008 and Hans-Ulrich Obrist by Youssef Nabil, 2012 Photos: Hassan Khan by Graham Waite, 2008 and Hans-Ulrich Obrist by Youssef Nabil, 2012
PerformerIn, Publikum, Wort, Sprache, Garten, Freitag, Abend

Der neunte ephemeropteræ Abend mit Performance, Vortrag und Picknick unter freiem Himmel, bei jedem Wetter.
Dieses Mal mit Hassan Khan und Hans Ulrich Obrist.

Hassan Khan
pu·ri·ty / Rein | heit

1. Bezeichnet allgemein die Abwesenheit von Verschmutzung.
2. Eine quantitative Einschätzung von Homogenität oder Einförmigkeit.
3. Rituelle Reinheit, ein Konzept vieler Religionen, vgl. auch Tugendhaftigkeit, Unschuld, Keuschheit.
4. Sprachreinheit im Bereich der Sprachpflege.
5. Farbreinheit in der Optik.


Der ägyptische Künstler, Autor und Musiker Hassan Khan bringt diesen Freitag im Rahmen von ephemeropteræ eine adaptierte und erweiterte Version der Performance Purity zur Aufführung. Zuvor in Doha und Art in Dubai gezeigt als Teil eines Programmschwerpunktes, das die Idee des „Definitionismus“ ergründete, befasst sich die Klang- und Spoken Word Performance mit der Sinnhaftigkeit von Worten, Terminologien, Klischees und Missverständnissen, die sich in der Kunstwelt verbreiten.

In dieser Arbeit stellt Khan folgende Fragen: Was ist es, das die Stimme des Erzählers so beruhigend macht? Und basiert Konflikt immer auf einer Art Übereinkunft? Was trifft der Hammer wenn er aufschlägt? Und warum hasse ich dieses Wort und entschließe mich dennoch darüber zu sprechen?

Hassan Khans künstlerische Praxis involviert den Gebrauch verschiedener Formen und Formate, die sich sowohl im einstündigen Konzert The Big One (2009), das präzise Elemente der New Wave Shaabi Musik synthetisiert, als auch im 47-minütigen, mit zwei Mobiltelefonen gefilmten schwarz/weiß Video Blind Ambition (2012), das in dOCUMENTA 13 gezeigt wurde, abzeichnen. Seine Praxis bewegt sich zwischen dem Persönlichen und Formalen. Khan beschäftigt sich mit Objekten und Subjekten, die familiär wirken, setzt sie in Dialog mit sehr persönlichen Referenzen, die er oft nicht auflöst. Die vielzähligen Quellen kommen in facettenreichen Videos, digitalen Animationen, Performance-Dokumentationen, Skulpturen, Text und Sprache, Fotografie, Sound und Installationen zusammen um eine Sprache zu erzeugen, die der Künstler als essentiell erachtet um künstlerische Praxis verständlich zu machen.

Hassan Khan, geboren 1975 in Großbritannien, ist Künstler, Musiker und Autor. Er lebt und arbeitet in Kairo, Ägypten. Bevor er in den späten 1990er Jahren regelmäßig ausstellte, war er in der selbstorganisierten Underground Kunst- und Musikszene involviert, die bahnbrechend aber selten öffentlich war. Ob in Kollaborationen oder alleine, arbeitet er darauf hin eine zeitgenössische kulturelle Perspektive zu vertreten, die als Alternative zum Mainstream gilt. Seine Praxis hat besonders in den Feldern der experimentellen Musik und der Videokunst großen Einfluss.


Hans Ulrich Obrist
The Future of Curating/Curating the Future

In The Future of Curating/Curating the Future, unternimmt der renommierte Kurator und Kritiker Hans Ulrich Obrist eine spekulative Voraussage der Zukunft. Obrist sieht die kuratorische Praxis als „endlose Konversation“, einen Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In seinem Manifest #35 schreibt er, dass „alle Versuche die Zukunft vorherzusagen, zugleich eine Anregung die Vergangenheit neu zu überdenken und eine Möglichkeit sich besser mit der Gegenwart auseinanderzusetzen“, darstellen.

Von der Performance-Künstlerin Marina Abramovic, selbst Expertin der Ausdauer und Belastung, als „schlaflos, ruhelos, besessen, Kunst, olympisch, Läufer, vulkanisch, überwältigend, grenzenlos“ beschrieben, hat Obrist über 250 internationale Ausstellungen, die in seiner eigenen Küche bis hin zu Klöstern und Flughäfen stattfanden, kuratiert. Als Befürworter der Verbreitung von Kunst fernab der Museen und Galerienwelt beurteilt Obrist traditionelle Ausstellungen als „zu linear, zu homogen“. Sein, von Simon Castets mitgegründetes, fortlaufendes Forschungsprojekt 89plus zeugt von einer ähnlich „endlosen Konversation“ zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Zusammenspiel von Diskurs, Publikation, Ausstellung und Künstlerstipendien führt Protagonisten einer Generation zueinander, die in oder nach 1989 geboren wurden. Somit erforscht das Projekt die Beziehung zwischen den weltverändernden Ereignissen des gleichen Jahres – unter anderem dem Fall der Berliner Mauer und der Einführung des World Wide Webs – und der Produktion des Kreativen in der Gegenwart, hervorgebracht von einer Generation, die beinahe die Hälfte der Weltbevölkerung ausmacht.

Obrist wird als „Kunsthistoriker des Gesprochenen“ in der zeitgenössischen Kunst gehandelt, wobei das gesprochene Wort ein zentraler Begriff in seiner Paxis ist. Dies zeigt sich besonders in seiner Faszination für die „Idee des Künstler-Interviews als Medium“. Obrists Interview Project besteht aus beinahe 2500 Stunden aufgenommener Interviews, welche laufend gefilmt und digitalisiert werden, um allmählich zu einem „sich entwickelnden, endlosen und polyphonen Roman unserer Zeit“ zu werden.

Hans Ulrich Obrist, geboren 1968 in Zürich, ist Kurator, Kritiker und Kunsthistoriker. Zurzeit als Co-director of Exhibitions and Programs und Director of International Projects an der Serpentine Gallery London tätig, fungierte Obrist zuvor als Kurator des Musée d’Art Moderne de la Ville in Paris. Obrist kuratierte seit seiner ersten Ausstellung the Kitchen show (World Soup), 1991, bereits über 250 Ausstellungen. 2012 war er Kurator der folgenden Ausstellungen an der Serpentine Gallery, Hans-Peter Feldmann; Yoko Ono TO THE LIGHT und Thomas Schütte Faces & Figures. Zudem zeichnet er sich verantwortlich für die internationalen Ausstellungen 12 Rooms, Museum Folkwang, Essen; To the Moon via the Beach, LUMA Foundation, Arles; Lina Bo Bardi, Casa de Vidro, Sao Paulo and A call for unrealized projects, DAAD, Berlin.

Obrist ist des weiteren Mitbegründer des Brutally Early Club, eine offene Diskussionsrunde, die in mehreren Städten stattfindet, und Redakteur zahlreicher Zeitschriften und Journalen. 2009 wurde Obrist Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects. Obrist lehrt an internationalen Universitäten und Kunstinstitutionen. Er ist Autor zahlreicher Publikationen, unter anderem Kazuyo Sejima (SANAA) / Hans Ulrich Obrist - Conversation Series, The future will be… China Edition, Cahiers d'art, Brief History of Curating, Project Japan: Metabolism Talks with Rem Koolhaas, Ai Wei Wei Speaks, sowie zweier Bände ausgewählter Interviews.



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PROGRAMM SEPTEMBER 2013

ephemeropteræ 10: BLIXA BARGELD
Freitag, 6. September 2013, 19 Uhr

ephemeropteræ 11: ANNA ARTAKER, JOSEF PENNINGER
Freitag, 13. September 2013, 19 Uhr

ephemeropteræ 12: CHICKS ON SPEED, PETER GIDAL, DAVID ADJAYE
Freitag, 20. September 2013, 19 Uhr

Termin

Tauben Loge
Hans Ulrich Obrist, Hassan Khan, Spoken Word, Performance, Musik, Literatur
Freitag, 30.08.2013 19:00
TBA21/Augarten
Scherzergasse 1a
1020 Wien
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