Cerith Wyn Evans: The What If?... Scenario (after LG)
Donnerstag, 04. Juli 2013 - 19:00 Uhr
TBA21/Augarten
Cerith Wyn Evans benutzt fast ausschließlich das „schon Geschriebene“, inszeniert es allerdings als Ereignis, „verqueert es“, versetzt und verbindet es neu und erzeugt dennoch Unvorhersehbares. Indem er dabei Film, Licht, Kommunikationstechnologien wie Morsecode, literarische Fragmente und Zitation einsetzt, kompliziert er die Materialität und die strukturellen Aspekte von kodifizierter Kommunikaton und Text an den Schwellen der Installation. Er erkundet und nutzt die Grenzen visueller Wahrnehmung, die Latenz der Retina, und setzt gekonnt strukturalistische Aspekte von vorwiegend Film und Literatur ein. Er spielt mit der psychophysischen Bedingtheit seiner BetrachterInnen, nähert sich seinem oder ihrem Sensorium in vielstimmigen audiovisuellen Sprachen. Diese entfalten sich erst dann, wenn sie übersetzt, dekodiert, und innerhalb eines offenen Bedeutungshorizontes interpretiert werden, ohne je vollkommen die Kontrolle über den angelegten Interpretationsrahmen abzugeben.
In der Tradition der essentiell monographischen, jedoch spezifisch dialogischen Ausstellungen im Augarten, die sich jeweils als künstlerische Begegnungen darstellten, präsentiert die Ausstellung Cerith Wyn Evans’ Kollaboration mit dem deutschen Künstler Florian Hecker:
No Night No Day, 2009 im Teatro Goldoni im Rahmen der 53. Biennale in Venedig erstmals gezeigt. Diese Zusammenführung zweier unabhängig voneinander entstandener künstlerischer Ereignisse (Film und Ton) kann als Materialisierung des „third mind“, wie ihn die Schriftsteller William S. Burroughs und Brion Gysin konzipierten, betrachtet werden. Aus der Begegnung zweier Geister entsteht ein dritter Raum, der und dessen Ergebnis ein unvorhersehbarer und nicht rein additiver, sondern vielmehr potenzierter Gedankenraum ist, eine Extrapolation der zwei Stimmen. No Night No Day wird erstmals als installative Arbeit gezeigt, die der räumlichen Konfiguration im Augarten angepasst ist.
Die TBA21 Sammlungsbestände von Wyn Evans’ Arbeit gehen auf den Beginn der Stiftungsgeschichte zurück, wodurch ein einzigartiges Arsenal des künstlerischen Oeuvres und als solches ein Wegweiser zu vielfältigen Fragen und Entwürfen entstanden ist.
ERÖFFNUNG:
Thursday, July 4, 2013, 7 pm
Curated by Daniela Zyman