Robert Irwin, Thomas Locher, Rossella Biscotti

Donnerstag, 04. Juli 2013 - 18:00 Uhr

secession

Eröffnung: Donnerstag, 4. Juli 2013, 19.00 Uhr
mit Sommerfest im Garten der Secession
5. Juli – 1. September 2013


ROBERT IRWIN
Double Blind
5. Juli – 1. September 2013

Seit über 40 Jahren bildet Sehen, oder konkreter: die Wahrnehmung, die Grundlage von Robert Irwins künstlerischer Praxis. Der kalifornische Künstler begann seine Laufbahn in den späten 1950er Jahren als Maler, gab jedoch 1970 sein Atelier und damit eine objektorientierte Kunst auf. Seither ist Irwins künstlerische Tätigkeit von einer unablässigen Auseinandersetzung mit der menschlichen Wahrnehmung geprägt. Sein Interesse fokussiert Licht und Raum und deren Wechselwirkung – er ist einer der Pioniere der kalifornischen „Light and Space Movement“. Die spezifischen Gegebenheiten einer Umgebung, in der ein künstlerisches Werk präsentiert und rezipiert wird, spielen eine zunehmend bestimmende Rolle für die Konzeption installativer Arbeiten für die Irwin den Begriff „site-conditioned“ bzw. „conditional art“ geprägt hat. Seit 1975 hat der Künstler über 50 solcher, auf ihren örtlich-räumlichen Kontext reagierende Projekte realisiert, darunter so prominente Projekte wie die Gestaltung von Dia:Beacon im Hudson Valley oder der üppigen Gärten des Getty Center in Los Angeles.

Double Blind, Robert Irwins speziell für den Hauptraum der Secession entwickelte Installation, sieht drei mit Gazestoff bespannte Kuben vor, welche ausgehend von der Architektur das Volumen des Raumes hervorheben und rhythmisieren.

Robert Irwin, geboren 1928 in Long Beach, California, lebt und arbeitet in San Diego, Kalifornien.



THOMAS LOCHER
Homo Oeconomicus
5. Juli – 1. September 2013

Der deutsche Künstler Thomas Locher, dessen Werk seit den späten 1980er Jahren als richtungsweisend für die neokonzeptuelle Kunst gilt, untersucht in seinen Arbeiten das Regelwerk von Sprache und die Komplexität ihrer Funktionsweise. In seiner für die Secession konzipierten Ausstellung Homo Oeconomicus setzt er die bereits einige Jahre andauernde Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sprache und Ökonomie und den in diesen Systemen handelndem Subjekt fort. In einer Reihe von zum größten Teil neuen Bildern und Filmen verhandelt er Aspekte des Tausches, Strukturen des Kredits, Glaube und Glaubwürdigkeit sowie die Wirkung dieser Zusammenhänge auf die Konstituierung des Subjekts.

In seiner Analyse des Kreislaufs von Geben und Nehmen, Gewinn und Verlust, Zuwendung und Bedürftigkeit koppelt Locher Bildzitate wie Der Kuss des Judas von Giotto oder Der Gaukler von Hieronymus Bosch mit Schrift. Die Texte nehmen Bezug auf das Werk von Karl Marx oder zitieren Jacques Derridas Schrift Falschgeld. Zeit geben I, die sich mit der Un/Möglichkeit der Gabe beschäftigt. In zwei anderen, digitalen Textarbeiten hingegen greift er ausgehend vom englischen Begriff „Credits“ die Form eines Vor- bzw. Abspanns auf, um die auf die Zukunft ausgerichtete Logik des Kreditgebens zu thematisieren.

Thomas Lochers Text-Bild-Konstruktionen gestalten sich als ein mehrdeutiges, offenes Wechselspiel, das zwischen These und Antithese eine Vielzahl weiterer Perspektiven und sonst ausgegrenzter Faktoren offenlegt. Am widersprüchlichen Phänomen der Gabe lässt Locher in Homo Oeconomicus auf diese Weise erneut die formellen und informellen Bindekräfte unserer Gesellschaft sichtbar werden.

Thomas Locher, geboren 1956 in Munderkingen (DE), lebt und arbeitet in Berlin.



ROSSELLA BISCOTTI
The Side Room
5. Juli – 1. September 2013

Rossella Biscottis meist komplexe Installationen aus Skulpturen, Performances, Dokumenten und Audioarbeiten beschäftigen sich mit Erinnerung und den Grenzen objektiver Geschichtsschreibung und basieren auf Archivrecherchen und persönlichen Gesprächen mit Beteiligten von Ereignissen. Viele ihrer Arbeiten stehen in Zusammenhang mit der jüngeren politischen Geschichte Italiens, etwa die 2010 begonnene und bislang fortgeführte multimediale Installation Il processo (Der Prozess), die das politische Klima Anfang der 1980er-Jahre in Italien behandelt, als die Regierung repressiv gegen linke Bewegungen vorging.

Für ihre erste Einzelausstellung in Österreich hat sie ein Projekt entwickelt, das parallel zu ihrer Arbeit für die 55. Kunstbiennale von Venedig entstanden ist. Aus dieser mehrere Monate währenden Beschäftigung mit dem prozessualen Moment des Traumes erarbeitet sie für die Secession eine neue audiovisuelle Installation.

Rossella Biscotti, geboren 1978 in Molfetta (I), lebt und arbeitet in Amsterdam.


AUSSTELLUNGSGESPRÄCH

Donnerstag, 4. Juli 2013, 18.00 Uhr pünktlich (anschließend Ausstellungseröffnung und Sommerfest um 19.00 Uhr)

Jennifer Winkworth im Gespräch mit dem amerikanischen Künstler Robert Irwin
zum Auftakt seiner aktuellen Ausstellung Double Blind (in englischer Sprache)
Eine Veranstaltung der Freunde der Secession

Termin

eSeL's Neugierde
Eröffnung, Sommerfest, Gespräch, Robert Irwin, Thomas Locher, Rossella Biscotti, Jennifer Winkworth
Donnerstag, 04.07.2013 18:00
bis Sonntag, 01.09.2013
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Merken
Links
Schließen
Zum eSeL Twitter Kanal


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Schließen
Zur eSeL Facebook Page


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Die Webanalyse durch Google Analytics wurde deaktiviert.