Künstler/innengespräche mit Claudia Larcher und Ralo Mayer

Mittwoch, 08. Mai 2013 - 17:00 Uhr

das weisse haus

eSeL.at / Joanna Pianka eSeL.at / Joanna Pianka
INFORMATION ZU DEN AUSSTELLUNGEN:

Claudia Larchers Arbeiten erzeugen der Realität enthobene Raum- und Zeitkontinuen. In ihren Videos und Collagen rekonstruiert Larcher das Wandern des Blicks über reale architektonische Oberflächen, deren räumlicher Zusammenhang aber schließlich in sich zusammenbrechen wird. In ihren Videos zeigt sich dies meist nicht sofort, sondern erst nach und nach, zuerst in kurzen Momenten, etwa wenn ein Metallgeländer, dem die Kamera entlang fährt, plötzlich im Nichts endet; später dann, wenn Kanten zu Linien, Räume zu flackernden abstrakten Bildern werden, oder wenn einzelne Elemente sich wie in einem Kaleidoskop aufzusplittern beginnen. Eine parallel dazu geführte, an Noise erinnernde Tonspur (Constantin Popp) erfüllt die Leere und Teilnahmslosigkeit der Bilder mit unterschiedlichsten Evokationen.
Arbeiten wie Empty Rooms oder Baumeister wiederholen die Struktur und Bewegung bestimmter existierender Architekturen, Baumeister etwa Gustav Peichls auf der Form einer Nautilusschnecke basierendes Funkhaus Dornbirn. Wesentlich ist dabei ihr Zustandekommen: Larcher filmt nicht den Raum direkt ab, sondern Fotografien des Raums, die sie zuvor aufgenommen hat. Der Kamerablick ist also nicht der einer bewegten Kamera, sondern eine Animation, in gewisser Hinsicht also ein „gefakter“, ein nachgebildeter Blick.
Diese auf Montage, Collage oder „Sampling“ beruhende Methode verweist auf einen Topos der Postmoderne, nachdem die Unterscheidung von Original und Kopie, Vorbild und Abbild, Realität und Imagination unmöglich geworden sei. Das filmische „Abbild“ überlagert dokumentarische Bilder von Architektur, wie wir sie etwa aus Architekturmagazinen kennen: distanziert, kühl und menschenleer. Offensichtlich werden Redundanz und Bruchstückhaftigkeit jeglicher Dokumentation und letztlich auch jeglicher Schilderung von Wirklichkeit. (Ines Gebetsroither)

Ralo Mayer
Die höchste Klippe des Sonnensystems, ein Nazi als Übermittler der ersten offiziellen Grussbotschaft an Ausserirdische, eine Powerpoint-Präsentation mit gefälschten Beweismitteln, Fadenwürmer der Art C. Elegans, Eiszapfen an der Küste Floridas, afghanische Freiheitskämpfer und ein Kaff in Texas namens Palestine: Die Cargo-Bay des amerikanischen Space Shuttle bot neben Satelliten und Forschungsinstrumenten auch anderen Dingen Platz.
Zweimal stürzten Raumfähren ab, 1986 und 2003, und das Cargo fiel in Trümmern zur Erde. „Obviously a major malfunction,“ kommentierte der NASA-Presseoffizier live. Was man an Bruchstücken fand, wurde in einem Hangar gesammelt und ermöglichte die Rekonstruktion der Katastrophen. Nicht dass somit alles in Ordnung gebracht wäre, aber man sieht:
ZUM RAUM WIRD HIER DIE ZEIT. Nicht unbedingt ein Raum, den es tatsächlich gibt, aber mangels einer besseren Beschreibung kann man sich das durchaus als Studierstube vorstellen. Oder als Laboratorium eines erratischen Forschers, ganz B-Movie, schlechte Kulissen-Klischees, usw. Kennt man ja. Hunderte Objekte, viele glitzern, viele verdreckt, Notizen und Ausdrucke, Diagramme und Vektoren, Kritzeleien und unzusammenhängende Skizzen, Konstruktionen der Präsentation. Ein Raum ein Alptraum. Die Bilder zittern. Was passiert zwischen den Bildern? Die Dinge zittern auch. Einige der Objekte haben durchaus Bezug zur Raumfahrt, zum Space Shuttle, andere spotten jeder rationalen Betrachtung; alles reine Spekulation. Im Hintergrund könnte man ein Kind sprechen hören, oder eher: ein Bild von einem Kind. KAGO KAGO KAGO BE

Die Künstlerin Thea Timm beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Beschaffenheit und Wahrnehmung alltäglicher Gegenstände und Räume. Sie entwickelt ihre Werke aus Beobachtung und Reflexion des Alltäglichen, reagiert sensibel auf gegebene Situationen und überträgt diese in den Ausstellungskontext. In der Ausstellung "Raum EKG" zeigt Thea Timm eine raumgreifende Installation, die sich unmittelbar auf die Beschaffenheit der Portiersloge bezieht. Die Installation „Raum EKG“ stellt eine laborartige Untersuchungsstation dar. Die ehemalige, leer stehende Portiersloge wird mittels Piezo-Tonabnehmern, die an den Fenstern, Wänden und am Boden des Raumes befestigt sind, akustisch untersucht. Schwingungen, Erschütterungen leichte Vibrationen werden mit den Tonabnehmern in elektrische Impulse verwandelt. Über ein Mischpult werden die Signale angeglichen, verstärkt und durch Kopfhörer hörbar gemacht. Mit Hilfe eines Oszilloskops sind die Schwingungen visuell wahrnehmbar. Die Installation ist durch die Fenster zu sehen. Über die Kopfhörer wird ein akustischer Zugang in das Innere des Raumes, seine Bauteile, Wände und Fenster ermöglicht.

Termin

Uhu Diskurs
Künstlergespräch, Claudia Larcher, Ralo Mayer, Foto, Video, Collage, Space Shuttle, Installation
Mittwoch, 08.05.2013 17:00
das weisse haus
Hegelgasse 14
1010 Wien
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