Camera-Less
Montag, 06. Mai 2013 - 18:00 Uhr
Anzenberger Gallery
Eröffnung: 6. Mai 2013 um 19 Uhr
Künstlergespräch vor der Eröffnung um 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 7. Mai bis 31. Juli 2013
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 12-18 Uhr
Reiner Riedler Schweiß
Reiner Riedler arbeitet bei Schweiß erstmals mit einer völlig neuen „kameralosen“ Technik. Seine Negative bestehen aus Baumwolltüchern, die mit Sensorfarbstoffen gefärbt wurden. Das Gewebe wird dadurch reaktiv, bei Berührung mit Schweiß wird ein chromatischer Prozess in Gang gesetzt und der Untergrund verfärbt sich von rosa zu gelb. Der Stoff wird für wenige Minuten auf oder unter die schwitzenden Körper gelegt, für jede „Belichtung“ gibt es nur einen Versuch. Nach der Schweißabnahme werden fotografische Reproduktionen des „Abdrucks“ erstellt - die Farben Rosa und Gelb werden in Grauwerte umgewandelt. Nach der Reproduktion werden die Originale gewaschen, da sie durch Umwelteinflüsse in kürzester Zeit verblassen oder ganz verschwinden würden. Ausgestellt werden Positive als Pigmentdrucke und ein Originalabdruck. Der Stoff wurde eigens durch das Forschungsinstitut „Fraunhofer–Einrichtung für Modulare Festkörper-Technologien EMFT“ entwickelt und hergestellt.
Reiner Riedler wurde 1968 in Gmunden, Oberösterreich geboren. Parallel zum Studium der Ethnologie in Wien begann Reiner Riedler eine Ausbildung am Kolleg für Fotografie an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt. Dem Entschluss, sich ganz der Fotografie zu widmen, folgte später das Masterstudium der Bildwissenschaften an der Donau-universität Krems. Die Peripherien menschlichen Daseins, Abgründe und Sehnsüchte sind Zentrum seines Suchens. Seine neuesten Arbeiten beschäftigen sich mit wesentlichen Fragen des Seins. Ausstellungen (Auswahl): EB Galerie, Zürich; Miami Airport Art Center; Galerie Hengevoss-Dürkop, Hamburg; Salons d’Honneur of the Town Hall Levallois, Paris; Sirius Art Center, Cork; Somerset House, Positive View Foundation, London; MOP, Denver; Centre George Pompidou, Paris; Blue Sky Gallery, Portland, Oregon; Schirn Kunsthalle, Frankfurt.
f&d cartier Wait and See
f&d cartier platzieren Fundstücke auf Fotopapier und setzen diese dem Tageslicht aus. Aufbauend auf ihre bereits bekannten „kameralosen“ fotografischen Verfahren begann das Paar, seine Fotogramme auf einen minimalistischen Fokus zu konzentrieren. Beispielhaft für die reduzierten Tendenzen der beiden sind die Auseinandersetzungen mit Intimität, Kontinuität, Zeit und Tod. Bei der Installation Wait and See werden Vintage Fotopapiere aus den Jahren 1880 bis 1980 Raum und Licht ausgesetzt und verändern sich sukzessive vor den Augen des Betrachters. Konfrontiert mit der Einwirkung des Lichts beginnt die nie endende Farbveränderung, jede einmalig ob ihrer „DNA“ (Chemie, Oberfläche, Alter). Die unmerklich voranschreitende Transformation zeigt jeden Moment gefroren, um ihn sofort wieder los zu lassen.
Das Künstlerpaar Françoise und Daniel Cartier stellt als f&d cartier aus und lebt in Biel/Bienne, Schweiz. Seit 1995 verbinden sie ihre Praktiken – Bildhauerei und Fotografie – in Richtung neuer Ansätze. Die unabdingbaren Voraussetzungen für Fotografie – Licht und lichtempfindliches Papier – werden vorwiegend „kameralos“ und mit „Fundstück“-Konzepten erfüllt. Françoise besuchte die Kunstschule in Bern und Daniel besuchte die Zürcher Hochschule der Künste in Zürich. Seit über 40 Jahren stellen f&d cartier aus und sind in folgenden Sammlungen vertreten: Museum of Fine Arts, Houston; Musée de l‘Élysée, Lausanne; Museet for Fotokunst, Odense; Kunstsammlung F. Hoffman-La Roche AG, Basel; Museum of Modern Art, Rio de Janeiro (MAM). f&d cartier wurden mit dem National Endowment of the Arts Creativity Grant, USA geehrt.