Führung: Miriam Bajtala, Dominik Lang, Mathias Poledna

Sonntag, 21. April 2013 - 17:02 Uhr

secession

Miriam Bajtala, in meinem Namen (AutorInnenseite), 2013 Miriam Bajtala, in meinem Namen (AutorInnenseite), 2013
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Am Abschlusswochenende der Ausstellungen – kurz und präzise
zu Mathias Poledna, Dominik Lang, Miriam Bajtala
Samstag, 20. April, 16.01 Uhr, ca. 30 Min.
Sonntag, 21. April, 17.02 Uhr, ca. 30 Min.
Eintritt plus € 1,50 Führungsbeitrag/Person

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Miriam Bajtala beschäftigt sich mit Wahrnehmung und den Parametern, welche diese definieren und verändern, wie Raum, Zeit und Kontext ... Videos, Zeichnungen und Skulpturen gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie Textarbeiten und performative Installationen. In jüngeren Arbeiten, wie der Videoarbeit 3 Stimmen (2011) oder der Performance die Rede (2012), geht es um Fragen der sprachlichen Artikulation von (Selbst-)Ermächtigung, Repräsentation und Vermittlung. Rede, geschriebener Text, Stimmvariationen, Sprachverlust und Sprachaneignung sind zugleich Gegenstand und Mittel der künstlerischen Analyse und Aneignung.

In ihrer neuen, für die Ausstellung in der Secession konzipierten Arbeit in meinem Namen (2013) thematisiert und befragt Miriam Bajtala ihre Rolle als Künstlerin, indem sie ihre Selbstwahrnehmung den Sichtweisen von vier Kulturschaffenden gegenüberstellt. Die offizielle Rede zur Ausstellung dient Bajtala als Ausgangspunkt, um das Sprechen über künstlerische Produktion – meist in die Hände anderer gelegt – zu verhandeln und sich das Vermitteln der Arbeit selbstreflexiv wieder anzueignen.

Das Grafische Kabinett wird für die Ausstellung in eine Black Box verwandelt, die den realen Raum zugunsten der medial repräsentierten Bilder ausblendet. Auf den sich gegenüberliegenden Wänden werden zwei Videos projiziert, die in einen von der Künstlerin „konzertierten“ Dialog treten. Reden und gegenreden: Während sich die Künstlerin in vier ihr Ich repräsentierenden Reden, die stellvertretend von vier anderen Personen verfasst wurden, sehr eindrücklich inszeniert, ist es still auf der anderen Seite. Sobald diese vier Stimmen jedoch verstummen, erhebt sich ein 50-köpfiger Chor, um die von Bajtala verfasste (Gegen-)Rede zu sprechen.

Miriam Bajtala, geboren 1970 in Bratislava, lebt und arbeitet in Wien.


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Dominik Lang: Expanded Anxiety

In subtilen Interventionen und Inszenierungen befragt Dominik Lang die komplexen Beziehungen zwischen BetrachterInnen und Objekt, Objekt und Raum, subjektiver Wahrnehmung und Musealisierung. Häufig lenkt er die Aufmerksamkeit auf etwas bereits Existierendes und macht zuvor Übersehenes sichtbar. Seine Eingriffe in den Galerieraum und die Zusammenstellungen von Objekten, Artefakten und Konstruktionselementen kennzeichnet ein konzeptueller, zum Teil auch absurder und surrealistischer Zugang.

In der Secession setzt sich Lang mit den blinden Flecken der Moderne auseinander und entwickelt eine neue Perspektive auf ihre Werke und deren Kontext. Seine Installation Expanded Anxiety in der Galerie der Secession basiert auf der expressionistisch-kubistischen Statue Ùzkost ([Angst] 1911-12) des tschechischen Bildhauers Otto Gutfreund (1889 - 1927). Der Gipsguss wird von Lang in einer den Ausstellungsraum ausfüllenden Größe reproduziert und liegend präsentiert. Die Transformation charakterisiert ein spannendes Wechselspiel zwischen Innen und Außen, Oberfläche und Volumen, Gestaltung und Zufall, Skulptur und Architektur. In Bezug auf die möglichen Wahrnehmungen der ursprünglichen Skulptur erzeugt der Künstler eine nahezu paradoxe Situation: Die monumentale Figur ist so platziert, dass die BetrachterInnen zwar buchstäblich in ihr Inneres vordringen könnten, ihre „eigentliche“, äußere Form ist jedoch nicht sichtbar, sondern bleibt der Imagination vorbehalten.

Lang wurde einem internationalen Publikum unter anderem durch seine Arbeit Sleeping City bekannt, mit der er 2011 auf der 54. Venedig Biennale den Pavillon der Tschechischen und Slowakischen Republiken bespielte. In dieser Installation interpretierte er die unbekannten spätmodernistischen Skulpturen seines Vaters Ji?i Lang (1927–1996) und inszenierte einen Dialog zwischen den zwei durch unterschiedliche Perioden und Kontexte geprägten Arbeitsweisen. 2012 hatte er Einzelausstellungen im Kunsthaus Dresden und in der Nationalgalerie in Prag und war auf der Triennale im Palais de Tokyo, Paris, vertreten.

Dominik Lang, geboren 1980 in Prag, lebt und arbeitet in Prag.


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Mathias Poledna

Mathias Poledna beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Verbindungen zwischen Kunst und Unterhaltungskultur, der Moderne in Architektur, Mode und Design, der Sprache des Films und der Geschichte des Ausstellens, wobei insbesondere die spezifische Historizität dieser Phänomene ein zentraler Ausgangspunkt ist. In der jüngsten Vergangenheit hat sie vielfach die Form äußerst konzentrierter filmischer Installationen angenommen, in denen sich eine komplexe Spannung zwischen dem Dargestellten und daran geknüpften Bezügen und kulturellen Vorstellungen entfaltet. Das Interesse des Künstlers an verschiedenen Ausdrucksformen von Modernität manifestiert sich in den speziellen, oft sehr unterschiedlichen Gegenständen seiner Arbeiten, die von der Musik des Post-Punk bis zu einem Regenwald in Papua-Neuguinea reichen können, ebenso, wie in deren hochästhetischer und formal extrem reduzierter Formensprache. Wiewohl durchwegs neu und vielfach in Zusammenarbeit mit professionellen Kollaborateuren geschaffen, erwecken sie häufig den Eindruck des bereits Vorgefundenen, indem sie der Bildsprache des kollektiven Imaginären aus Gegenwart und Geschichte entnommen zu sein scheinen.

Charakteristisch für die Vorgangsweise von Poledna ist ein konziser Umgang mit kulturellen Bezügen und historischen Zusammenhängen in Verbindung mit Momenten der Wiederholung, Verschiebung, Verdichtung und Auslassung. In seinen filmischen Arbeiten bilden die suggestive Wirkung des projizierten Bildes, das Spannungsverhältnis zwischen Bild und Ton und die komplexe Verschränkung von populärer Musik und filmischer Sprache wiederkehrende Motive. Seine präzise gesetzten Interventionen im Ausstellungsraum rücken, anknüpfend an seine Auseinandersetzung mit der institutionskritischen Kunst der 1960er und 1970er-Jahre, immer wieder auch konstituierende und begleitende Elemente des Ausstellens – Architektur, Gestaltung, Publikation – von der Peripherie in das Zentrum seiner Praxis.

Mathias Poledna, geboren 1965 in Wien, lebt und arbeitet in Los Angeles.

Termin

Uhu Diskurs
Miriam Bajtala, Dominik Lang, Mathias Poledna, Video, Zeichnung, Skulptur, Installation, Eröffnung
Sonntag, 21.04.2013 17:02
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
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