Miquel Barceló
Dienstag, 11. Dezember 2012 - 18:30 Uhr
Kunstforum
In Barcelós Kunst stehen Materie und Form im direkten Zusammenhang. Das prozessuale Moment des Formens und Knetens des Materials – ob Lehm, Ton, Erde oder pastose Ölfarbe – sind stets im Endprodukt spürbar. Archaische Qualitäten dominieren. Hierbei geht es um das Erinnern, das kollektive Gedächtnis des Ursprünglichen und Archetypischen. Seine Werke changieren zwischen Werden und Vergehen: Sinnliche Früchte in überreifer Üppigkeit, die im nächsten Moment verrotten, zu Totenschädeln mutieren. Barceló integriert ebenso außerkünstlerische Prozesse in sein Werk, wenn der Künstler etwa Termiten seine Papierarbeiten durchlöchern lässt, oder Kaminasche seines Ateliers die Leinwand schwärzt. Natur ist eingeschrieben als sich ständig verändernde Konstante. So sind auch klassische Seestücke entstanden, Wetterbilder gleichsam, oder massive Wogen, durch dynamische Farbmassen gestaltet. Somit begreift Barceló seine Malerei und Bildhauerei als ständig wandelndes System, als einen offenen Kosmos zwischen Leben und Tod.
Kurator: Florian Steininger