STEFAN MARIA HEIZINGER
SÉANCE UND GEGENZAUBER
In der Ausstellung “Séance und Gegenzauber” geht es um Projektionsverhalten im Zusammenhang mit dem Bilderpool des World Wide Web: es geht darum, Auswege aus Bildkonzeptionen zu suchen und in diesen neuen Wegen eine mögliche emotionale Entwicklung für sich zu sehen. In dem Zusammenhang verkörpert dbluboy die Rolle des Identitätssuchers, lyrischen Ichs, WebSurfers, Sich-Entwicklers.
“…Irgendwann in den letzten Monaten wurde mir bewusst, dass dbluboy und meine Identität sich über die letzten Jahre überblendet haben. Seine Antworten wurden meine Erinnerungen, seine Vielfalt würden meine Wünsche spiegeln. Ich war also in den Weiten der digitalen Welt angekommen und an meiner Seite mein fixer Begleiter, der meine Zustände als seine Erlebnisse beobachtete und verkörperte.” (Stefan Maria Heizinger)
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JULIANA GUGER
DREIVIERTELANDACHT: Anmerkungen zum Familiengeschehen
Ein Viertel jung, ein Viertel alt, ein Viertel zum Sterben, und in der Mitte, da bin ich. Eine Mischung aus autobiographischen und medialen Bildeindrücken fügt sich zu einem vergoldeten Lebensweg zusammen. Die Arbeiten kreisen um die Familie als mögliche menschliche Lebensform, als soziale Erscheinung, geeignet zum Nachmachen – Abschauen – Hinschauen – Wegschauen oder Bleiben-Lassen.
Kaum spürbare Zwistigkeiten hängen wie Spinnweben über den Köpfen, genauso unsichtbar, genauso verhängnisvoll, auf jede Erschütterung reagierend. Verständigungen in allen Nuancen, ganz leise und ganz laut, ergeben den Ton. Familiengefühl und Familiengeheimnisse – unsichtbaren Fäden gleich wachsen die Verbindlichkeiten. Inmitten der Geschehnisse steckt, ganz blind, der Einzelne und versucht den Überblick zu bewahren.