Alois Mosbacher
Mittwoch, 13. Juni 2012 - 19:00 Uhr
Hinterland
Man könnte viele seiner Bilder – wie wohl auch diesen Wald – als ökologisch lesen bzw. besorgt um die Zukunft unseres Planeten. Die Landschaftsmalerei ist der wesentliche Inhalt Alois Mosbacher´s Werken. Seine Landschaften jedoch treten nie in breiten Panoramen in Erscheinung, sondern in der Nahsicht auf. Sein Wald ist eine Fiktion aus unterschiedlichen Bildvorlagen – vorwiegend Fotografie. Alois Mosbacher „speichert“ Bilder und setzt sie wieder zusammen.
In der Krongasse inszeniert Alois Mosbacher einen Bilderwald. Dicht aneinandergesetzte Ausschnitte aus dem Wald, in unterschiedlichen Dimensionen. Detailgetreue Abbildungen von Bäumen, im Hintergrund zart angedeutetes Gestrüpp und Tiefe – Der Wald wird schon in nur einem Abschnitt bewusst, doch erst in der Fülle bekommt diese Installation eine gewisse Unheimlichkeit. Das „Nicht farbliche“ in dem Wald, die Unnahbarkeit lassen uns ein Unwohlsein fühlen, ein Wald aus einer anderen Welt – einer Welt ohne Leben: ein Paralleluniversum Wald.
„Die Sache mit dem Wald ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Es schwingt immer etwas Unheimliches mit. Wir kennen dieses Sujet von Grimms Märchen usw. Und der böse Wolf wird zum Beispiel mit einem rechtsradikalen Hintergrund zum „Unabomber“, zu Theodor Kaczinsky in den Wäldern Montanas. Das ist dann eine negative Utopie. Der Wald eignet sich als Bühne für Außenseiterrollen. Da gibt es einfach noch Plätze und Räume, wo man eine Parallelwelt oder eine Gegenwelt aufbauen kann. Innerhalb dieses ganzen Sujets von Wald war das auch immer so.“ (Auszug aus einem Gespräch von Alois Mosbacher mit Hans Ulrich Obrist)
Der steirische Künstler Alois Mosbacher (geb. 1954) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er erhielt Kunstpreise des Landes Steiermark und der Stadt Wien. Nach Abschluss seiner Studien wurde Alois Mosbacher rasch durch eine Vielzahl von Ausstellungen bekannt – mit seinen Malerfreunden Anzinger, Bohatsch, Kern, Klinkan, Schmalix u. a. gehörte er zu der Gruppe der sogenannten „Neuen Malerei“ oder „Neuen Wilden“, die Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre international Erfolge feiern konnte. Seit 1980 stellt er erfolgreich in den bekanntesten Institutionen im In- und Ausland aus.