Robert Schumann: Manfred

Sonntag, 18. März 2012 - 11:00 Uhr

Stadtkino Wien

Begrüßung: Peter Bogner, Direktor des Künstlerhaus
Einführende Worte, Simon K. Posch, Direktor des Haus der Musik

Robert Schumann
MANFRED. Dramatisches Gedicht in drei Abteilungen von Lord Byron op. 115
Tonhalle Düsseldorf, November 2010


Johannes Deutsch hat für die Feiern zum 200. Geburtstag von Robert Schumann, „SCHUMANN2010 – Das ganze Werk in Düsseldorf“, in der Tonhalle Düsseldorf im November 2010 das „mental theatre“ von Lord Byron als Mediengesamtkunstwerk neu interpretiert und gestaltet. Johannes Deutsch (Künstlerische Leitung, Regie) realisierte gemeinsam mit dem Raumplaner Philipp Krebs (Kamera) „Manfred” - Schumanns Vertonung der großen Dichtung von Lord Byron. So wurde „Manfred“ in einer aufsehenerregenden Oper live ins 21. Jahrhundert transportiert.
Im Film für das ZDF und ARTHAUS zeigt Deutsch von seiner Live-Cinema Aufführung die Atmosphäre und räumliche Dimension der Bewegtbildprojektion mit ihren über tausend Bildmutationen in der Planetariumskuppel der Tonhalle. In diese Gesamtansicht fügt Deutsch die Nahaufnahmen seiner live-filmischen Interventionen im Gesicht der Titelpartie des Manfred, gespielt von Johann von Bülow, ein. Bei allen drei Aufführungen in der Tonhalle hat Deutsch auf die Artikulation des Schauspielers emphatisch geantwortet und sein Gesicht individuell mit der „Seelenlandschaft“ auf der Leinwand verschmolzen.

Die Grundstruktur dieser für die europäische Romantik so einflussreichen Figur „Manfred“ tritt klar hervor: Der von göttlichen und menschlichen Normen emanzipierte Mensch ist dazu verurteilt, sein eigener Richter zu sein. Die Kulisse der Alpenlandschaft, vor der sich das Drama ereignet, ist jedoch nicht realer Boden zwischenmenschlicher Handlung, sondern symbolisches Abbild der Empfindungen und Konflikte Manfreds. Die literarische Figur des Manfred (ein Alter Ego des Dichters Byron) gilt als Inbegriff einer Jugend, die alte Autoritäten abschütteln und ein selbstbestimmtes Leben führen wollte – koste es auch das Leben. Bis hin zu Nietzsche reichen die Eruptionen, die Byrons Manfred nach seinem Erscheinen 1817 auslöste.

Im Revolutionsjahr 1848 nähert sich Robert Schumann diesem Schlüsseltext der Romantik. Zur Uraufführung des „Dramatischen Gedichts“ kommt es am 13. Juni 1852 im Weimarer Hoftheater, einer der führenden und fortschrittlichsten deutschen Bühnen, unter der Leitung von Franz Liszt.
Johannes Deutschs mediale Neuinterpretation des Manfred fand als ein Höhepunkt von „ SCHUMANN2010 – Das ganze Werk in Düsseldorf“statt.
Manfred ist das “Missing Link”, das Verbindungsstück, das Byrons Text und Schumanns Musik zum Gesamtkunstwerk ergänzt. Deutsch und Krebs verwandelten das „innere Theater” Manfreds in einen visuellen Bilderstrom, der Schumanns musikalische Vision sinnvoll ergänzt. Der Konzertbesucher „wird” Manfred. Er sieht mit den Augen des Titelhelden die visuell verfremdete Welt des Schweizer Hochgebirges - den Ort, an dem Manfred vergeblich seine Ruhe sucht. Manfred-Darsteller Johann von Bülow ist während der ganzen Aufführung in einer Kugel oberhalb der Bühne im wahrsten Sinne des Wortes in der Welt seiner Gedanken und Gefühle „gefangen”.

Zur Konzertmusik wurden live aus dem Regieraum von Johannes Deutsch und Philipp Krebs ca. 400 vorbereitete Einzelfilme auf einer ca. 20 Meter breiten Leinwand und auf eine Kugel räumlich gekrümmt projiziert. Diese Filme wurden ca. alle 30 sec bis 3 minuten zur Synchronsation zur Live-Musik neu eingestartet. Es liefen drei Filme nebeneinander und jeweils zwei Filme mit unterschiedlichen transparenzen übereinandergelagert. Diese Filme wurden zusätzlich mit dem freigestellten Kamera-Bild („Greenbox“) des Hauptdarstellers „Manfred“ aus der im Raum schwebenden „Kapsel“ gemischt. Technisch stellte diese Produktion eine in Europa einzigartige Lösung dar und wurde leitend von raumfilm/krebs gemeinsam mit betterimages und eventamt realisiert.

Der Düsseldorfer „Manfred“ wurde aufgezeichnet und von Deutsch und Raumfilm/Krebs 2011 zu einem 90 minütigen Film für das ZDF produziert.Das DVD-Kunstlabel ARTHAUS bringt diesen Film als weltweit erste Manfred-Filmversion heraus.

Weitere Vorstellungen: 19. - 25. März 2012, jeweils 14 Uhr

Termin

Flimmer Ratte
Sonntag, 18.03.2012 11:00
Stadtkino Wien
Akademiestraße 13
1010 Wien
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