Axl Leskoschek 1899-1976
Freitag, 03. Februar 2012 - 10:00 Uhr
Künstlerhaus
1938 flüchtete Axl Leskoschek vor den Nationalsozialisten in die Schweiz. Weil er unter einem Pseudonym seinen publizistischen Kampf gegen den NS-Staat weiterführte, war er von der Abschiebung bedroht und ging 1940 ins Exil nach Brasilien. Hier sollte er mit sozialkritischen Pochoirs (Schablonenkunst) und Buchillustrationen bekannt werden. Als Professor einer Kunstschule leistete Leskoschek einen bis heute unvergessenen Beitrag zur Entwicklung der modernen Grafik in Brasilien.
1947 kehrte er auf Einladung Viktor Matejkas nach Österreich zurück. Eine Professur an der Wiener Akademie, die ihm in Aussicht gestellt worden war, erhielt er nicht. In der Zeit des Kalten Krieges hegte er als Kunstkritiker einer kommunistischen Tageszeitung in Wien Sympathien für den Realismus, was ihn in eine Gegenposition zu den avantgardistischen Strömungen der österreichischen Kunst nach dem Krieg brachte. Sein Realismus entsprach aber auch nicht den Forderungen des Sozialistischen Realismus. Lange wurde sein Werk offiziell kaum beachtet, erst mit seinem Odysseus- und dem Kain-Zyklus erlangte er durch internationale Ausstellungen in den 60er-Jahren eine gewisse Bekanntheit als Vertreter politisch engagierter Kunst.
Trotz seiner Bedeutung als Illustrator und eines umfangreichen Werkes an Ölbildern und Aquarellen wurden ihm erst 1971 in der Neuen Galerie in Graz und 1974 in der Wiener Albertina Einzelausstellungen ermöglicht. Heute gilt er als einer der Hauptvertreter der sozial engagierten Kunst in Österreich und der steirischen Kunst des 20. Jahrhunderts.