Ask Yo Mama

Donnerstag, 29. September 2011 - 19:00 Uhr

Kunstraum NOE

Der Titel der Ausstellung Ask Yo Mama bezieht sich auf die afroatlantische Tradition des Signifying,
Rap und Storytelling.

Während klassische Jazzsongs wie „Signifying Monkey“ von Oscar Brown Junior, Hip-Hop-Tracks wie
Utfo’s „Ask Yo Mama“, das amerikanische Straßenreimspiel „Dirty Dozen“ oder die zahlreichen Yo-
Mama-Witze die Figur der „Mutter“ lediglich als Instrument in einem kunstvollen, verbal
ausgetragenen Kampf benutzen, um den Gegner zu beleidigen und psychologisch zu schwächen, dreht
das Ausstellungsprojekt Ask Yo Mama das freche Pattern des Rap und Scat einmal um: Es nimmt die
Worte wörtlich und setzt den Fokus bewusst auf Künstlerinnen, die ihre Version der Geschichte in
Form einer künstlerischen Arbeit präsentieren, die Bezug nimmt auf „schwarzen Sound“.

Ask Yo Mama ist eine „post black“ Ausstellung und schließt an eine Reihe von Ausstellungen aus den
USA an (One Planet Under a Groove, Black Light White Noise, Freestyle etc). Vor allem Thelma
Golden, die Kuratorin des Harlem Studio Museums und ehemalige Kuratorin des Whitney Museums
prägte den Begriff des „post black“, der die Verlagerung vom Körper hin zur einer ästhetischen
Sensibilität bezeichnet. So macht auch die Auswahl der Künstlerinnen für Ask Yo Mama deutlich, dass
es um eine Sprache geht, die wir sprechen, die in der Tradition der afroatlantischen Diaspora ihren
Anfang nahm. Spätestens seit den 1990er Jahren (eigentlich bereits seit den 1920er Jahren mit
Charleston, Blues und Swing) ist diese Sprache die Sprache einer ganzen Generation geworden, die
mit afroatlantischer DJ-Kultur wie Hip Hop, Dubstep, Techno, House, Electro etc. aufwuchs.

Der Galerieraum (White Cube) der Kunstszene, die hegemoniale Präsentationsform für Kunst, von den
1920er Jahren bis zur Gegenwart, hat sich nur sehr zögerlich gegenüber afroatlantischem Sound
geöffnet. Gleichzeitig wurden und werden traditionell weiße europäisch geprägte musikalische Szenen
problemlos im Kunstkontext aufgenommen. Von Klassik, Punk über New Wave bis zu experimenteller
Noise Avantgarde ist alles in den führenden zeitgenössischen Ausstellungen in Europa vertreten.

Beim Anblick von Kunst, die sich auf die (musikalische) Tradition der afroatlantischen Diaspora
bezieht, scheint die aktuelle kontinentaleuropäische Kunst jedoch noch immer sprachlos. Einen
tanzbaren Beat als komplexe Avantgarde zu verstehen, wie in der Harlem Renaissance der 1920er
Jahre mit der Erfindung der synkopischen Swing-Rhythmen, scheint im kontinentaleuropäischen
Kunstkontext immer noch schwierig. Hier wird schwarzer Sound als Teil einer Unterhaltungsindustrie
kulturell abgewertet. Dabei überschneiden sich die Diskurse der afroatlantischen musikalischen
Tradition und der bildenden Kunst vielfach, wie eine ganze Generation zeitgenössischer Künstlerinnen
mit ihren Werken belegen. Ask Yo Mama will dazu beitragen, den White Cube stärker für
afroatlantischen, schwarzen Sound zu öffnen.

Termin

Public Access
Signifying, Rap, Storytelling, post black, Thelma Golden, afroatlantisches Diaspora
Donnerstag, 29.09.2011 19:00
bis Samstag, 10.12.2011
Kunstraum NOE
Herrengasse 13
1010 Wien
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