After dark, my sweet

Donnerstag, 30. Juni 2011 - 16:00 Uhr

Narrenturm

Die Geschichte und die Ausstellungsstücke im Pathologisch-Anatomischen Bundesmuseum stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung dreier Künstlerinnen, die vor allem Krankheit, Verletzlichkeit und Wehrlosigkeit der Menschenseele in den Mittelpunkt stellt. Gezeigt werden Installationen, Objekte, Malerei und Grafik.

Das Pathologisch-Anatomische Bundesmuseum im Wiener Narrenturm weckt bei den BesucherInnen oft ganz gegensätzliche Empfindungen: Von Interesse bis Ablehnung von Faszination bis Ekel reicht das Spektrum. Die Künstlerinnen Christine Todt, Edith Richter und Helga Petrau-Heinzel setzen sich in dieser Ausstellung mit den Exponaten des Museums auf ganz unterschiedliche, immer aber spannende und oft unerwartete Weise auseinander.

_____Wer bin ich?
So stellt sich Edith Richter in ihren Arbeiten die Frage: „Wer bin ich?” und „Wohin gehe ich?” Die menschliche Existenz ist nicht nur körperlich: „Zu ihr gehört nicht nur das bewusste Ich, sondern ebenso das gesamte Unbewusste, das nie zum Bewusstsein gelangt”, hält die Künstlerin in ihrer Beschreibung des Projekts fest.

Edith Richter fotografiert, zeichnet, malt und stellt Keramikobjekte her. Für die Ausstellung „After dark, my sweet” im Wiener Narrenturm bereitet sie eine Installation vor, die die dunklen Seiten der menschlichen Seele, den fließenden Übergang zwischen Gesundheit und psychischer Erkrankung darstellen soll.

Süß und fremd
Marzipan weckt bei vielen Menschen positive Assoziationen – man denke nur an die Mozartkugel. Die Künstlerin Helga Petrau-Heinzel verwendet Marzipan als Modelliermasse für ihre Arbeiten. Sie formt Exponate aus dem Museum in Marzipan – eine große Herausforderung für Helga Petrau-Heinzel: „Meine Arbeit für die Ausstellung im Narrenturm fordert mich total, ich meine fast, sie verschlingt mich”, sagt sie.

Die Künstlerin hat in früheren Arbeiten die inneren Organe von Tieren nachgebildet. Dabei kam es durchaus auch zu witzigen Erlebnissen, wie sie berichtet: „Ich hatte bei einer Marktfrau ein Huhn bestellt – komplett mit Kopf, Federn und Innereien.” Mit diesem Wunsch stieß sie auf Erstaunen. Mit dem Foto des fertigen Marzipanhuhns suchte sie die Standlerin erneut auf: „Sie starrte es verständnislos an und sagte – das ist mein Hendl”, erzählt Petrau-Heinzel. Es sei aber jetzt aus Marzipan, antwortete die Künstlerin: „Nein, nein – das ist mein Hendl”, blieb die Standlerin entschieden bei ihrer Meinung.

Morbide Poesie
Für die Ausstellung im Narrenturm überlässt sich Helga Petrau-Heinzel der morbiden Poesie und absurden Faszination, die das Museum auf sie als Künstlerin ausübt: „Die Atmosphäre im Narrenturm hat mich gefangen genommen.”

Heile Kinderwelt
Christine Todt setzt in ihrer Kunst auf Zeichnungen, Malereien und genähte Stoffbilder. Für die Ausstellung im Narrenturm fertigt sie eine Reihe dieser genähten Bilder an, die vor allem die schwierige Situation kranker Kinder in der k.u.k.-Zeit thematisieren. „Als Kontrapunkt dazu setze ich gezeichnete Portraits von Säuglingen und Kleinkindern aus der Gegenwart, die die heile Kinderwelt der heutigen Zeit symbolisieren”, sagt Christine Todt im Vorfeld der Ausstellung. Die Werke von Christine Todt sind titellos: „Ich gehöre zu jenen Künstlerinnen, die glauben, dass man einem Kunstwerk keinen wie auch immer gearteten Text hinzufügen muss, das Kunstwerk soll für sich selbst sprechen.”

Eröffnet wird die Ausstellung „After dark, my sweet” am 30. Juni um 16 Uhr. Es begrüßt Sie die Direktorin des Pathologisch-Anatomischen Bundesmuseums, Dr. Beatrix Patzak. Der bekannte Radiojournalist, Dr. Otto Brussatti wird im Anschluss einleitende Worte zur Ausstellung „After dark, my sweet” sprechen. Danach kann die Ausstellung besichtigt werden.

Termin

Public Access
Narrenturm, Ausstellung, Wehrlosigkeit, Krankheit, Verletzlichkeit, Menschenseele
Donnerstag, 30.06.2011 16:00
Narrenturm
Spitalgasse 2a
1090 Wien
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