Max Weiler - Der Zeichner

Donnerstag, 09. Juni 2011 - 18:30 Uhr

Albertina

Max Weiler (1910 - 2001) zählt zu den wichtigsten und produktivsten europäischen Zeichnern seiner Generation. Der Künstler, der im Bewusstsein der Öffentlichkeit bereits als großer Maler verankert ist, wird durch diese mit über 180 Werken bisher umfassendste Ausstellung zu seinem grafischen Œuvre erstmals auch als ebenso bedeutender Zeichner erfahrbar: als ein Künstler, der sich seit seinen Anfängen zu Ende der Zwanzigerjahre mit den Arbeiten auf Papier ein weites Feld autonomer schöpferischer Findung erschlossen hatte und darin bis zuletzt so konsequent wie obsessiv ein Werk von unübersehbarem Gewicht schuf.

Max Weiler und die Albertina verbindet eine lange fruchtbare Beziehung. Otto Benesch, von 1947 bis 1961 Direktor der Albertina, erkannte früh die Qualität des grafischen Werks von Max Weiler, erwarb Anfang der Fünfzigerjahre Zeichnungen und Aquarelle des Künstlers und nominierte ihn 1955 für die Biennale in Sao Paulo. Walter Koschatzky und Konrad Oberhuber vertieften in den folgenden Jahrzehnten die Verbindung, sodass die Albertina heute wesentliche Blätter aus allen Schaffensperioden des Künstlers besitzt.
Die Retrospektive basiert auf dem von der Albertina initiierten und vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank großzügig unterstützten Forschungsprojekt zum Zeichner Max Weiler. Das an der Albertina erstellte digitalisierte Werkverzeichnis der Papierarbeiten des Künstlers, das gegenwärtig 3.500 Objekte umfasst, wird in Zukunft noch weiter ausgebaut und vervollständigt und soll als Online-Werkverzeichnis spätestens im Jahr 2013 dem Publikum und der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung stehen.

Der erstmals erarbeitete große Überblick ermöglicht es der Albertina, ein Konzentrat aus dem in siebzig Jahren Schaffenstätigkeit, von 1927 bis zum Jahr 2001, herangereiften zeichnerischen Werk auszuwählen, die Entwicklung mit ihren grundlegenden Stationen und Höhepunkten zu verfolgen und diese unter ganz neuen Perspektiven und Schwerpunkten in den großzügigen Raumsequenzen der Propter Homines Halle zu präsentieren.

Die zeichnerische Entwicklung Max Weilers, der in hohem Maß auch ein analytischer, experimenteller, das Medium selbst reflektierender Künstler war, erfolgte in starker Analogie zu seiner Malerei in deutlich unterscheidbaren Phasen und Sprüngen.
Sein Ringen um einen eigenen Ausdruck im Kontext der internationalen Moderne artikuliert sich bis Anfang der Sechzigerjahre in den unterschiedlichsten Techniken und in kleinen, in sich geschlossenen Werkfeldern. Erst nachdem er um 1961 in den Prozessen seiner eigenen Malerei, den Probierblättern, einen ganz persönlichen Weg findet, entwickelt sich ein befreiter und mäandernder Strom der Zeichnung: Die virtuosen, sich von der Abstraktion zum expressiven Gestus spannenden Tuschpinselarbeiten der Sechzigerjahre und die reifen, sich in freien Variationen entfaltenden Bleistift- und Tuscheblätter der Siebzigerjahre, die in monumentale Zeichnungen münden. Der in der Ausstellung präsentierte Zyklus von zwölf großformatigen Arbeiten aus den Jahren 1978 bis 1980 und die zehn Meter lange Kohlezeichnung Naturgebild aus dem Jahr 1985 nehmen auch im internationalen Vergleich einen singulären Platz ein. Sie werden in dieser breiten Auswahl zum ersten Mal gemeinsam vorgestellt.

Ein anderer Schwerpunkt gilt dem lebhaften Austausch und prozesshaften Verhältnis von Malerei und Zeichnung, die mit ausgewählten Gemälden belegt werden. Die Bedeutung der Probierblätter für Max Weilers Kunst - im Vorjahr in der Ausstellung "Max Weiler. Die Natur der Malerei" in der Sammlung Essl, Klosterneuburg/Wien erstmals vorgestellt - wird in der Albertina erneut thematisiert: Probierblätter sind nach neuesten Erkenntnissen die zentralen Bezugspunkte nicht nur des malerischen, sondern auch des zeichnerischen Spätwerkes.

Die Ausstellung wird von einem repräsentativen, im Verlag Hatje Cantz erscheinenden Katalog begleitet. Dieser enthält neben der vollständigen Ausstellungsdokumentation zahlreiche zusätzliche Werk- und Referenzabbildungen. Texte von Gottfried Boehm, Regina Doppelbauer, Edelbert Köb und Michael Semff interpretieren Genesis und Höhepunkte eines Werkes im Jahrhundert der Moderne.

Termin

Public Access
Ausstellung, Max Weiler, Zeichungen, Aquarell
Donnerstag, 09.06.2011 18:30
bis Sonntag, 16.10.2011
Albertina
Augustinerstraße 1
1010 Wien
Merken
Links
Schließen
Zum eSeL Twitter Kanal


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Schließen
Zur eSeL Facebook Page


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Die Webanalyse durch Google Analytics wurde deaktiviert.