Buenos Dias oder Carla wird auf Similaritäten überprüft.
Freitag, 03. Juni 2011 - 19:00 Uhr
Das Werk
Familie scheint sich, wie deren Abbilder auf Dia, immer mehr verflüchtigt zu haben und eben dieser Schein trügt, denn der Schein lebt auch von Licht, wie die Dias nur durch Lichtreflexion gesehen werden können und auch die digitale Welt ohne Licht nicht auskommen könnte. Also wo liegt das Übel oder die Leidenschaft an einer Familie, und wo sind sie sich im Fremden gegeneinander und füreinander auch bekannt und fremd zugleich? Und warum machen Familien noch immer die gleichen Ausflüge wie vor 40 Jahren?
Die Wortwerft macht sich auf den Weg, familiär zu werden. Die Mitglieder schreiben je einen Text zu einer zugewiesenen Familienfigur und kennen dabei nur den Text der Vorgängerin bzw. des Vorgängers. So setzen die in den Dias versteckten Erinnerungen in die Gegenwart über. Die Familienstruktur ergibt sich nicht nur durch die auf den Dias vorgefundenen Figuren, sondern verweist so durch den Entstehungsprozess der Texte auf das lückenhafte und facettenreiche Gedächtnis einer Familie. Die Dias zum Abend wurden beim Caritas-Möbellager (CARLA) gefunden und gekauft. Die Wortwerft weiß nicht, wer auf diesen Dias zu sehen ist, begibt sich daher gedanklich in eine fremde Familie und doch zugleich auch in eine bekannte.