Niki Passath / Yukihiro Taguchi / Albért Bernàrd

Dienstag, 12. April 2011 - 18:00 Uhr

das weisse haus

ERÖFFNUNGEN

der Einzelausstellungen

Niki Passath
"Maschineller Ungehorsam"

Yukihiro Taguchi
"Moments"

und des Projektraums “die autopoietic ein-bæhn”
von Albért Bernàrd

am Dienstag, 12.04.2011, 19h
Führung durch die Ausstellungen: 18h


Einzelausstellungsdauer: 13.04. - 28.05.2011
Projektraumdauer: 13.04. - 25.06.2011

Öffnungszeiten: Di + Mi 13 – 19h, Do + Fr 15 - 20h, Sa 12 – 17h

Führungen: jeden Samstag, 15h


INFORMATIONEN ZUM PROGRAMM

EINZELAUSSTELLUNGEN

Niki Passath
"Maschineller Ungehorsam"

Der -Fehler- im maschinellen Ablauf, sozusagen die räumliche sowie zeitliche Distanz zwischen -0- und -1- stellt die Komponente und den Ausgangspunkt des lebendigen Elementes dar. Maschinen machen keine Fehler; dieser Satz wird oft genug zitiert, wenn man an Zwischenfälle wie Tschernobyl oder den Absturz der Challenger denkt. Die technoide Umwelt, wie sie auch im Internet zu finden ist war jahrzehntelang durch diese Maxime geprägt. Algorithmen, basierend auf der Chaostheorie, erlaubten als erstes in der sonst so exakten Wissenschaft der Mathematik den Anschein von Lebendigkeit zu erzeugen. Auch in der Chaostheorie finden wir kein Absolutes, sondern die Annäherung an eindeutige Zustände wie -0- und -1-. Erst die Entdeckung der Quanten, und die daraus resultierende Quantentechnologie – die fuzzy logic beinhaltend – erlaubt es uns die Erklärung von Zwischenzuständen, den so genannten maschinellen Ungehorsam, den Geist in der Maschine. Die menschliche Komponente und die soziale Konstruktion der Maschine basiert auf dem Interface, welches die haptische Schnittstelle bzw. die Körperlichkeit des Automaten bedingt. Je ungenauer und rauer die körperliche Oberfläche und Konstruktion gestaltet wird, desto mehr anthropomorphe Emotion entsteht. (-Mein Computer spinnt schon wieder-, -So ein süßes Auto-,…) Einer Maschine kann der Anschein von Lebendigkeit mittels unterschiedlichen Faktoren gegeben werden. Zum einen sind für den Menschen und seine Wahrnehmungs- und Erkennungsmechanismen die Augen ein wichtiges Organ für Aufmerksamkeit bzw., Reaktion und Kommunikation. Für den Menschen ist es sehr einfach, eine Winkelberechnung zwischen den zwei Sehrichtungen der Augen auszuführen, um in Erfahrung zu bringen in welche Richtung ein anderer Mensch, ein anderes Tier, oder abstrahiert, eine Kamera, hinblickt. Außerdem sind kleine Bewegungen und Geräusche des Körpers, wie Atmung, das Klopfen des Herzens wahrnehmbar und lassen unbewusst zwischen Lebendigem und Leblosem unterscheiden. Ein wesentlicher Aspekt sind auch die unscheinbaren Bewegungen des Körpers und eine nicht-industrielle-Norm Ästhetik.


Yukihiro Taguchi
"Moments"

Die Installationen und Performances von Yukihiro Taguchi sind temporäre Interventionen, die den Blick auf Gewohntes verändern. In seinen Ausstellungen sowie im öffentlichen Raum arbeitet er mit der Situation vor Ort und dem vorgefundenen Material. Japanische Tatami-Matten wurden von ihm auf eine Reise durch die Stadt geschickt, wo man sie an Wände und Geländer gelehnt, auf dem Boden liegend oder auf dem Wasser schwimmend wiedersehen konnte. In der dabei entstandenen Videoarbeit gruppieren sich die Tatamis scheinbar eigenständig zu Skulpturen, interagieren mit Menschen und Bauwerken.
Für eine andere Arbeit verwendete Yukihiro Taguchi die Bretter des Holzbodens seiner Galerie, um sie dort täglich zu neuen Installation zu formieren. An einem Tag der Ausstellung waren die Bretter zu einem Zaun, einem Gerüst oder einer schlichten Wand zusammen gesetzt, an einem anderen zu einem Tennisplatz oder einer Festtafel. Passanten und Ausstellungsbesucher erleben durch die permanente Veränderung der Installationen meist nur ein Fragment der gesamten Bewegung, und es sind diese spezifischen Momente, auf die Yukihiro Taguchi unsere Aufmerksamkeit lenken möchte.

In einem ersten Ausstellungsteil zeigt das weisse haus verschiedene bereits bestehende Arbeiten von Yukihiro Taguchi. Für den zweiten Teil der Ausstellung wird der Künstler Anfang Mai nach Wien kommen, um in situ eine Installation zu realisieren.

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PROJEKTRAUM

“die autopoietic ein-bæhn”
von Albért Bernàrd

Albért Bernàrd konstruieren in der Ausstellung “die autopoietic ein-bæhn” eine Konstellation von kommunikativen Situationen, die einerseits visuell und spatial formulierte Rauminstallationen sind, andererseits durch das Potential der Partizipation der Mitarbeiter und Besucher des Ausstellungsraums eine ästhetische Praxis vervollständigen.
Jede im Raum angelegte Situation suggeriert oder offeriert tatsächlich eine Schnittstelle zwischen Ausstellung und Besucher. Beispielsweise installieren Albért Bernàrd am Eingang zum Ausstellungsraum ein zusätzliches Firmenschild.
Hier wird auf die Öffnungszeiten der “Praxis für Theorie” hingewiesen, die während der Ausstellungsdauer im weissen haus einzieht. Eine von den AusstellungsbetreuerInnen und -besucherInnen verwendbare und in die Ausstellungsführungen integrierte Karottensaftbar transformiert die in diesem Prozess verwendeten weißen Handtücher in minimalistische Aquarell-Stoffbilder, die sofort in die Ausstellung integriert werden können.
Weiters wird während der Ausstellungsdauer ein Drucker im Raum installiert über den Albért Bernàrd jederzeit und von überall weitere Bilder und Ideen in die Ausstellung integrieren können. Diese können von den Besuchern sortiert, aufgehängt oder mitgenommen werden.
Wer schon einmal Guy Debord gegoogelt hat und die Ausstellung besucht, kann sich auch vorstellen was “Travaillez Toujours” für die Künstler bedeutet. Der Slogan ist nicht nur zentrales Element in der ausgestellten Videodokumentation einer Performance, sondern beschreibt auch den in der gesamten Ausstellung integrierten Denkansatz. Oder anders formuliert: Werner Schlager und Keith Jarrett sind Brüder im Geiste.(Walt E. Dusley, 2011)

CREDITS:

Niki Passath
robotic traces 3 (experiment 3) , 2010
Roboter, Polystyrol, Motor, Schalter, Mikrokontroller, Hostatinte, Karton
Foto: Niki Passath


Termin

Public Access
Eröffnung, Einzelausstellungen, Räumlichkeit, Fehler, Körperlichkeit, Kommunikation, das weisse haus
Dienstag, 12.04.2011 18:00
bis Samstag, 28.05.2011
das weisse haus
Hegelgasse 14
1010 Wien
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