Klaus Krüger: Die Oberfläche der Zeichen. Bildallegorien in der Renaissance

Montag, 14. März 2011 - 18:00 Uhr

IFK

Dass Bilder mehr als 1000 Worte sagen, entdeckte auf besondere Weise der deutende Renaissance-Mensch für sich. Gerade als sich das Wirklichkeitsverständnis massiv zu verändern beginnt, erkennt er auch die visuelle Kraft der Allegorie. Sie wird zu einem maßgeblichen Modell der Welterklärung.
Die Allegorie umschreibt komplexe Sachverhalte in sinnbildlicher Gestalt und stellt eines der ältesten und elementarsten Mittel menschlicher Weltdeutung dar. Bereits in der Antike und im Mittelalter ist die Allegorie in den Disziplinen Philosophie, Theologie und Naturkunde wie auch in der Politik, der Rechtslehre und der Astrologie stark verbreitet. In diesem Rahmen etabliert sich die Allegorie als umfassende Kulturtechnik, die maßgeblich zur Durchsetzung von Diskursherrschaft dient. Insbesondere seit der Renaissance mit ihrem gewandelten Wirklichkeitsverständnis werden neben Texten zunehmend auch Bilder zu ihrer genuinen Manifestationsform. Kraft ihres visuellen Potenzials fungieren sie als Medien, in und mit denen kulturelle und gesellschaftliche Deutungsautorität ausgehandelt wird. Der Kunsthistoriker Klaus Krüger wirft dazu weitere Fragen auf: Wie vermitteln diese Bilder zwischen Denken und Anschauung, zwischen Erkenntnis und Evidenz? In welchen Praxisfeldern des sozialen, kulturellen und politischen Denkraums werden sie wirksam? Und wie verhalten sich allegorische Bildwelten zwischen Wahrheitsanspruch und Imaginationsleistung?

Klaus Krüger war Gastprofessor u. a. an der EHESS in Paris (1999), an der Columbia University in New York (2004–2005) und am Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" der Universität Konstanz (2008– 2009). Schwerpunkte seiner Forschung sind die Theorie und Geschichte des Bildes, italienische Kunst vom Mittelalter bis zum Barock, kulturelle Semantik in der Vormoderne sowie Gegenwartskunst, Kunst im Film und Methodengeschichte. Er ist IFK_Senior Fellow.
Publikationen (u. a.): Unveiling the Invisible [im Druck]; Das Bild als Palimpsest, in: Hans Belting (Hg.), Bilderfragen. Die Bildwissenschaften im Aufbruch, München 2007; gem. mit Thomas Hensel und Tanja Michalsky
(Hg.), Das bewegte Bild – Kunst und Film, München 2006; (Hg.), Curiositas. Welterfahrung und ästhetische Neugierde in Mittelalter und früher Neuzeit, Göttingen 2002; Das Bild als Schleier des Unsichtbaren. Ästhetische
Illusion in der Kunst der frühen Neuzeit in Italien, München 2001; gem. mit Alessandro

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