Katharina Heinrich _ um auf ab Riss

Donnerstag, 03. März 2011 - 19:00 Uhr

Kiesler Stiftung Wien

Katharina Heinrich bedient sich bei der Erzeugung ihrer variablen Raumkörper der Technik des Flechtens, die seit Jahrhunderten der Fertigung von Texturen dient und im konsequenten Nachvollzug strengen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Die rhythmische Tätigkeit des steten Drunter und Drüber wird von Heinrich als ein „bildhauerischer Akt“ aufgefasst, der ihre künstlerischen Vorstellungen auf sinnstiftende Weise mit präzisen Gestaltungsmethoden verbindet. Entsprechend bezeichnet die Künstlerin das Flechten als ein bewusstes Handeln, welches sich jedoch im Zuge des Gestaltens der immergleichen Verschränkung von horizontalen und vertikalen Bändern unterwirft.
Die Wortfügung „um auf ab RISS“ stellt einen Versuch dar, die wesentlichen Parameter der Aktivitäten von Katharina Heinrich zu vermitteln, um der exemplarischen Präsentation ihrer wichtigsten Werkgruppen auch eine sprachliche Codierung beizufügen. Die angeführten Präpositionen „um auf ab“ deuten jene Verhältnisse an, die sich zwischen der Künstlerin und den von ihr erstellten Werken entwickeln. Die Kombination dieser Vorwörter verweist im Besonderen auf das bewegte Beziehungsgeflecht, welches sich im Zuge des künstlerischen Herstellungsprozesses zwischen der Produzentin und ihren Produkten ereignet. Daher scheint die lapidar anmutende Beschreibung „um auf ab“ auch geeignet, die Dynamik der aktionistischen Raumvermessungen von Heinrich in Worte zu fassen. In Verbindung mit dem Nomen „Riss“ erschließen sich weitere Bedeutungsebenen, unter anderem auch deshalb, weil die Termini „Umriss“, „Aufriss“ und „Abriss“ auf spezielle Darstellungsverfahren hinweisen, die in der Kunst und Architektur zur Anwendung gelangen. Wandeln wir diese Substantive nun in Verben um, so trägt die Veränderung des jeweiligen Wortsinns ebenfalls zur Klärung der komplexen Sachverhalte in Katharina Heinrichs Werk bei. Auch wenn beispielsweise der Begriff „Umriss“ als „Kontur“ verstanden, niemals mit dem Gehalt von „umreißen“ in Eins gesetzt werden kann, so besteht doch eine Verbindung zwischen diesen sprachlichen Formulierungen, die im spielerischen Auskosten der unterschiedlichen Bedeutungsinhalte zum Tragen kommt. Die verdinglichten Gedankenmuster und Raumideen von Katharina Heinrich, die sich in Form von Flechtwerken vor unseren Augen körperhaft entfalten, übersetzen diese gedanklichen Verfahren gekonnt in sinnlich erlebbare Momente.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung führt Monika Pessler, Direktorin der Kiesler Stiftung Wien, ein Künstlergespräch mit Katharina Heinrich.

Zur Ausstellung „KATHARINA HEINRICH _ um auf ab RISS“ erscheint eine Broschüre (dtsch./engl) mit zahlreichen Abbildungen und einem Text von Monika Pessler.

Unterstützt von:
Österreichisches Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

Termin

Public Access
Donnerstag, 03.03.2011 19:00
Kiesler Stiftung Wien
Mariahilfer Straße 1b
1060 Wien
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