Wiener Vorlesung: Entwicklungen der Zivilgesellschaft im heutigen Iran

Dienstag, 08. März 2011 - 19:00 Uhr

Rathaus Wien

Vortrag: Hamid Sadr
Kommentar: Dr.in Gudrun Harrer
Moderation: Dr. Peter Lachnit

„Die täglichen Nachrichten aus den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens über die Massenproteste gegen die korrupten Despotien und jene Teilerfolge, die sie in Tunesien und Ägypten errungen haben, zeigen, dass die Menschen dieser Region endlich einen Ausweg gefunden haben, wie sie sich von eigenen Machthabern befreien können, ohne gleich einer ,islamischen Republik’ wie im Iran zu verfallen.
Diese Entzauberung begann, als im Iran drei Millionen Menschen auf die Straße gingen, um gegen den massiven Wahlbetrug durch die Machthaber der islamischen Republik zu protestieren. Die darauf
folgende blutige Niederschlagung der Proteste, massive Verhaftungen und Internierungen führte vor Augen, was den anderen islamischen Ländern der Region bei der Errichtung einer solchen,islamischen Republik’ bevorsteht.“
---Hamid Sadr

Hamid Sadr
1946 in Teheran geboren, veröffentlichte 19jährig sein erstes Buch. 1968 kam er als Student nach Wien und war Mitglied der iranischen Studentenbewegung gegen den Schah. Nach dem Umsturz im Iran 1979, nach der Niederschlagung der Frauenbewegung, dem Verbot der laizistischen Zeitungen und aller nicht-islamischen Parteien und der blutigen Säuberung des Staates von den säkularen Kräften, weigerte
er sich als einer der wenigen Oppositionellen, in die Heimat zurückzukehren. Er verlegte seinen Wohnort von Wien nach Paris, das das Zentrum der neuen Opposition geworden war, und wurde im Rat des „National Movement of the Iranian Resistance“, das von Schapur Bachtiar (dem letzten iranischen Ministerpräsident vor Khomeinis Machtergreifung) gegründet worden war. 1991 ist er nach der
Ermordung Schapur Bachtiars wieder nach Wien zurückgekehrt. 1994 erschien „Gesprächszettel an Dora“,
sein erster Roman in deutscher Sprache. Es folgten im Jahr 2005 „Der Gedächtnissekretär“ (dafür erhielt er den Bruno- Kreisky-Preis für das politische Buch) und 2009
„Der Vogelsammler von Auschwitz“. Er ist jetzt aktives Ratsmitglied der „Mossadegh-Bewegung“ im Ausland.

Dr. Gudrun Harrer
ist leitende Redakteurin der Tageszeitung „Der Standard“, wo sie jahrelang das außenpolitische Ressort führte. Sie hat Arabistik und Islamwissenschaften (Mag. Phil.) und Politikwissenschaften (Dr. Phil., Dissertation über das irakische Atomprogramm) studiert und unterrichtet Moderne Geschichte und Politik des Nahen Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien. Während
der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft 2006 war Gudrun Harrer österreichische Sondergesandte und Geschäftsträgerin der Österreichischen Botschaft in Bagdad.

Dr. Peter Lachnit
Radiojournalist bei Ö1, dort Redakteur bei „Diagonal – Radio für Zeitgenossen“ und Gestalter für „Dimensionen“, „Hörbilder“ und „Europajournal“. Peter Lachnit hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert und dreimal den Radiopreis der Erwachsenenbildung erhalten (2000,
2003, 2005).

Termin

Public Access
Dienstag, 08.03.2011 19:00
Rathaus Wien
Rathausplatz 1
1010 Wien
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