Ines Lombardi, Alfons Egger, Christian Meier

Donnerstag, 24. Februar 2011 - 19:00 Uhr

secession

Inés Lombardi, 1958 geb. in São Paulo (BR), lebt und arbeitet in Wien (AT).

Fotografien, Videos und Installationen gehören genauso zum Repertoire von Inés Lombardi wie Skulpturen und Objekte. Ausgangspunkt für ihr vielschichtiges Schaffen ist die Annahme, dass die menschliche Wahrnehmung nicht absolut, sondern ein sich stets verändernder Prozess ist. Die Künstlerin lotet aus, unter welchen Bedingungen eine perzeptive Verschiebung stattfinden und wie bei diesem Vorgang die Konstruktion von Wirklichkeit sichtbar werden kann. Dabei spielen kunstimmanente Fragestellungen nach Präsentation und Repräsentation eine wesentliche Rolle. Indem mit den unterschiedlichen visuellen Ebenen, die Lombardis Werke charakterisieren, immer wieder gebrochen wird, stellt die Künstlerin nicht nur eine unendlich fortsetzbare Reihe an Bezügen her, sondern schafft assoziative Ketten, die offen für Neuordnungen und Bedeutungserweiterungen sind. Dies wird vor allem dann evident, wenn sie in selbstreferenzieller Manier einzelne Aspekte ihrer Arbeiten wiederaufgreift und neu variiert: als Objekt, als Fotografie des Objekts oder als Fotografie des Objekts in einer räumlichen Situation, die auch die fotografische Repräsentation des Objekts zeigt. Dieser Rückkoppelungsmodus sowie der wiederkehrende Bruch damit bringt die Dynamik der Wahrnehmung in Inés Lombardis Arbeiten zutage, denn aus der Verdichtung und Vernetzung kann Neues entstehen.

Christoph Meier, geb. 1980 in Wien (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT).

Das künstlerische Interesse Christoph Meiers gilt den performativen und narrativen Potenzialen der Medien. In dem 35mm-Film Filmsetperformancebühnefilm (2009) filmt sich beispielsweise eine Crew während der Film-Produktion ohne Anleitung durch ein Script selbst. In der während Meiers Diplomprüfung an der Akademie der bildenden Künste Wien realisierten Arbeit werden sowohl die AkteurInnen als auch das Prüfungskomitee zum sich selbst betrachtenden Gegenstand des filmischen Geschehens. In seinen Installationen und skulpturalen Arrangements verwendet Meier fototechnisches Equipment, Präsentationsmöbel, Abfallprodukte künstlerischer Prozesse von KollegInnen sowie Alltagsgegenstände, um diese Elemente außerhalb ihres ursprünglichen Kontextes in offenen Kompositionen neu zu arrangieren. Die Installation Setting #17 (2010) besteht aus einem Arrangement von fünf unterschiedlichen Projektoren, deren Einzelbilder sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen, das seine malerische Qualität aus den unterschiedlichen Lichttemperaturen der Projektoren gewinnt. Die von Meier gestalteten und inszenierten Situationen zeichnen sich einerseits durch die Selbstreferenzialität eines geometrisch-abstrakten Formenvokabulars aus, lassen aber andererseits auch die verwendeten Objekte als Repräsentanten einer Handlung erscheinen. Wiederholt hat Meier seinen performativen Umgang mit Objekten für BetrachterInnen geöffnet und sie in seinen Arbeitsprozess und seine künstlerische Methode einbezogen.

Alfons Egger, geb. 1952 in Haiming (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT).

Zeichnungen zwischen dadaistischer und konkreter Poesie, performative Entgrenzungen und auf Gemeinschaftlichkeit angelegte Interventionen – all diese Elemente ziehen sich gleichermaßen durch die Werke Alfons Eggers wie suggestive Traumbilder und fiktive Charaktere. In einer Zeit, in der das performative Potenzial der Bühne in den Räumen der bildenden Kunst neuerlich an Terrain gewinnt, wartet diese frühe Position geradezu darauf, sich neu zu artikulieren. Alfons Eggers Arbeit ist gekennzeichnet von hoher Komplexität und medialer Dichte. Der Künstler arbeitet seit den frühen 1970er-Jahren mit Alltagsfragmenten und verwebt sie mit Versatzstücken seiner eigenen Biografie zu einem Referenzsystem, das die BetrachterInnen immer wieder neu herausfordert – die interpretative Offenheit seines Werks trägt ihren Teil dazu bei. In überdimensionierten Schaumstofflettern installiert er etwa Floskeln wie NUR SCHAUEN (2006) in unterschiedlichen räumlichen Situationen: sei dies ein kurz vor der Renovierung befindliches Kaufhaus, in dem sich der Gedanke an Konsumismus aufdrängt, sei dies die Koje einer Kunstmesse, bei der die Buchstabenfolge auf kunstimmanente Fragestellungen nach der Wahrnehmung von Bildern abzielt. Für die Ausstellung im Grafischen Kabinett der Secession entwickelt Alfons Egger eine raumbezogene Installation und konfrontiert die BetrachterInnen mit einer flüchtigen Wortspende, die sowohl bewusst als auch unbewusst den subtilen Schwebezustand seines künstlerischen Schaffens einmal mehr unterstreicht.

Termin

Public Access
Donnerstag, 24.02.2011 19:00
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
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