Rene Matić / Oscar Murillo. JAZZ

Donnerstag, 14. März 2024 - 19:00 Uhr

Kunsthalle Wien Museumsquartier

Oscar Murillo Oscar Murillo
Ab 19 Uhr seid ihr herzlich in der Kunsthalle Wien Museumsquartier zur Eröffnung der Ausstellung Rene Matić / Oscar Murillo. JAZZ. willkommen.

Begrüßung und einleitende Worte durch What, How & for Whom / WHW (Künstlerische Leitung Kunsthalle Wien) und Kuratorin Laura Amann. In Anwesenheit der Künstler*innen.

Der Eintritt ist frei.

Kurator*innen What, How & for Whom / WHW und Laura Amann

Die Duo-Ausstellung JAZZ. von Rene Matić und Oscar Murillo zeigt eine dringliche Analyse und Versöhnung der Unmöglichkeiten und Widersprüche, die mit Fragen des Begehrens, der Sichtbarkeit und Opazität verbunden sind. Im Kontrast zu Transparenz akzeptiert Opazität, dass nicht alles, was uns ausmacht, restlos verstanden werden kann. Erstmals treten zum Großteil neue Arbeiten der Künstler*innen in Dialog.

Beide Künstler*innen nehmen unterschiedliche Perspektiven ein und arbeiten in verschiedenen Medien, um die Blicke westlicher Betrachter*innen zu stören und ihre Erwartungen zu unterlaufen. Murillo zieht dem Subjektiven und Individuellen das Gesellschaftliche und Kollektive vor, während Matićs künstlerische Praxis oft auf dem Persönlichen beruht. Im Mittelpunkt von Murillos Werk steht oft eine gestische, an Action Painting erinnernde Malerei, die dem Einsatz von Tanz in Matićs Videos ähnelt; beide teilen eine spontane, unbeschwerte und improvisierte Herangehensweise. Zudem gelingt es den Künstler*innen, sich in einem kulturellen Kontext, der alles und jede*n klassifizieren und glätten will, einen Raum der Unabhängigkeit zu erkämpfen und die eigenen (kunst-)historischen Narrative und Genealogien neu zu formulieren.

Der Titel JAZZ. löst vielfältige Resonanzen aus und berührt Eigenschaften der Praktiken beider Künstler*innen. Er kann als eine Form der künstlerischen Zusammenarbeit verstanden werden, aber auch als eine Form der Rezeption: eine, in der sich kulturelle Sensibilitäten verbinden, in der improvisiert wird und die Interaktion innerhalb einer Gruppe ebenso entscheidend ist wie die individuelle Stimme. JAZZ. deutet auf das toxische westliche Begehren hin, das Andere zu konsumieren, spielt mit Performativität und bewahrt sich das Recht auf Opazität.

In der Ausstellung hängen Oscar Murillos großformatige schwarze Bilder von der Decke herab und bilden eine fast labyrinthische Struktur; so formen sie behutsam den Raum und erlauben intime Begegnungen mit den Werken, wie fields of spirits (2023) und Telegram (2016–2023). Beide Serien basieren auf dem Gemeinschaftsprojekt Frequencies, für das Murillo Tische in Schulen weltweit mit Leinwänden überzieht, auf denen Schüler*innen frei malen, zeichnen und kritzeln können.

Das Arbeiten mit Fragmenten – die in unterschiedlichen Räumen und Zeiten entstanden sind und von einem Ort zum anderen transportiert wurden, um schließlich zusammengefügt oder Schicht um Schicht überarbeitet zu werden – steht seit Langem im Mittelpunkt von Murillos Werk. Diese Praxis unterstreicht die Präsenz zahlreicher Hände und höchst vielfältiger geografischer Kontexte, die Murillos Malereien, Skulpturen und Performances durchdringen.

Rene Matićs Beiträge zur Ausstellung JAZZ. umgeben Murillos Konstruktion, sind teils aber auch in diese eingebettet. Vier neue Auftragsarbeiten nehmen die Reaktion und „Empörung“ Wiens auf Josephine Bakers Auftritt in der Stadt im Jahr 1929 zum Ausgangspunkt. Mit den Filmarbeiten redacted und climax, der Fotoserie (out of) place und der Klangarbeit voice nimmt Matić Bezug auf die Reaktionen, die Baker damals im erzkatholischen Wien auslöste.

In redacted sehen wir, wie Matić in einem schwarzen Raum tanzt, der von einem einzigen, feststehenden Scheinwerfer erhellt wird. Matić nutzt die Dunkelheit als Einschließung und Rückzugsstrategie, die ebenso Verweigerung wie Schutz bedeuten kann – eine Vorstellung, die für Körper, die in ihrem kulturellen und gesellschaftlichen Kontext grundsätzlich schon exponiert sind, lebenswichtig ist.

voice lässt von Zeit zu Zeit Kirchenglocken im Ausstellungsraum erklingen – allerdings nicht, wie bei Bakers Ankunft in Wien, um vor ihr zu warnen, sondern um zum Gebet für Baker aufzurufen und der Tänzerin ihre Stimme zurückzugeben. Die Glocke fungiert auch als eine Störung im Raum, um das Publikum an seine Teilhabe am Akt des Betrachtens und an die Geschichten und Politiken zu erinnern, die mit diesem Akt verbunden sind.

Termin

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Eröffnung, Doppelausstellung, Rene Matić, Oscar Murillo
Donnerstag, 14.03. 19:00
bis Sonntag, 28.07.
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Museumsplatz 1
1070 Wien
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