1.12.2023 - 18.2.2024
Ausstellung, Salon
Zum ersten Mal in Berührung mit Künstler*innen-Themen kam Willi Blöss 1998. Sein damaliger Atelierpartner, der Zeichner Bernd Jünger, hatte von einem Sammler den Auftrag erhalten, Joseph Beuys „irgendwie witzig” vorzustellen. Blöss stieg als Autor ein und entwarf das Konzept einer 24-seitigen „Comic-Biografie”. Das Ergebnis war Joseph Beuys – Der lächelnde Schamane. Und Blöss ließ die Idee nicht mehr los.
Im Jahr 2002 veröffentlichte er fünf Titel als kleinformatige Serie. Bis heute sind inzwischen 42 Künstler*innenbiografien erschienen, in denen Leben und Werk wichtiger Künstler*innen in zeitgemäßer Form mit künstlerischen Mitteln vermittelt werden. Autor aller Biografien ist Willi Blöss. 36 Titel von 42 zeichnete er auch selbst. 2012 erhielt er für die Reihe den Deutschen Biografiepreis.
Als Willi Blöss begann, sich mit Geschichten aus der Welt der Kunst zu beschäftigen, erkannte er, dass dort alles zu finden ist, was einen guten Comic ausmacht: interessante Held*innen, um nicht zu sagen “abgedrehte, durchgeknallte Typen, die anscheinend mit Superkräften ausgestattet gegen den Rest der Welt ihr Ding durchziehen”. Auch formal schimmert die Vorliebe für amerikanische Heftformate durch: Jedes Thema wird kurz und knackig auf 32 spannenden Seiten präsentiert.
Mit jedem Heft öffnet sich ein Zeitfenster von 30 bis 90 Jahren (viele Künstler*innen starben jung, andere waren/sind über viele Jahrzehnte kreativ). Aneinandergereiht bietet Blöss inzwischen einen Streifzug durch sechs Jahrhunderte mit unterschiedlichsten Schauplätzen. Als Zeichner schätzt er besonders die grafische Stimulanz (vom Holzschnitt bis zur abstrakten Malerei), die am Ende doch immer wieder in den typischen Blöss-Stil (locker, pop-artig) mündet.