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Samstag, 09. Juli 2022 - 21:30 Uhr

MQ - MuseumsQuartier Wien

FREILUFTKINO IM MQ
Jeden Fr & Sa ab Einbruch der Dunkelheit l MQ Haupthof und MQ Hof 8 bei der Boule-Bahn l Eintritt frei
Schlechtwetterlocation: Arena21


PROGRAMM

Sa 09.07., 21.30h, MQ Hof 8
Hungry Babies
Spielarten des performativen Musikvideos

Das Performance-Video ist die Königsdisziplin des Musikvideo-Genres. Den musikalischen Mainstream beherrschen in erster Linie reizlos choreographierte Arbeiten in Hochglanz-Settings ohne Zwischentöne oder Zufälligkeiten. Doch das Performance-Video kann viel mehr sein: Manifest, Anklage, Aufbegehren, Selbstermächtigung gegen Erwartungshaltungen und Repräsen-tationsschablonen. Die Einfachheit der Inszenierungen schafft Ausdrucksformen für gesellschaftliche und subjektive Stimmungen: 15 Videoarbeiten von 2003 bis 2021. Subversiv, explosiv, verwundbar, verspielt.

In Anwesenheit von Jessica Manstetten (Kuratorin)

The One (Sandra Hüller)
Leopold Emmen (Nanouk Leopold and Daan Emmen), Niederlande, 2020, 2’24’’
Es hat etwas seltsam Heroisches, wie die Figur in dieser Szene versucht, in dem leeren Raum ihren Platz und die passende Pose zu finden. Der Wunsch, sich die Situation zurechtzubiegen und die Kontrolle zurückzugewinnen, war ein Gefühl, das auch im Song sehr präsent war. Wenn man zulässt, dass man selbst auf den Kopf gestellt wird, kann das zu einer wunderschönen Entdeckung führen.

Born Slippy Nuxx (Underworld)
Dirk van Dooren, GB 2003, 4’
Die eher unbekannte Version von Dirk van Dooren (The Tomato Films) zum Klassiker von Underworld ist ein schweisstreibender Kommentar auf das klassische Tanzvideo. Der Gymnastikanzug zwickt, die Brille verrutscht, mit zunehmendem Alter lässt die Gelenkigkeit nach. Techno zum Vorturnen.

Convenient, Sacred, Blessed (Maud)
Vika Kirchenbauer, Deutschland 2015, 3’30’’
Sehen wir da eine Sportmassage, ein Aufbau-Ritual, die Darstellung körperlicher Misshandlung oder eine Beschreibung von Zärtlichkeit, bei der Gesten wie selbstverständlich für emotionale Tiefe stehen? Das Video ist ziemlich vage, genauso wie die Charaktere darin.

Hungry Baby (Kim Gordon)
Clara Balzary, USA, 2021, 5’41’’
Hungry Baby zeigt Wege auf, wie Frauen unter der Last des Patriarchats emotionalen und physischen Raum einnehmen können. Balzary drehte auf einem menschenleeren Parkplatz, der das Gefühl von Angst vermittelt. Vor dieser menschenleeren Kulisse lässt Coco Gordon-Moore ihrer angesammelten Wut freien Lauf, übernimmt die Kontrolle und entlässt uns mit einem lebensbejahenden Gefühl.

Portadoras queer: el doble y la repetición (Ascii.Disko)
Ana Laura Aláez, USA/Japan/Spanien, 2020, 15’39’’
Das Video erforscht verschiedene Grade von Aufsässigkeit in einer Darstellung vielfacher Weiblichkeit. Ein umgekehrtes Musikvideo, bei dem der Klang vom elektronischen Musikprojekt Ascii.Disko zu den Bildern geschaffen wurde. Die Figuren im Video sind Träger nichtbinärer Identitäten in ständiger Bewegung. Jede von ihnen agiert als zeitgenössischer Demiurg: auf der Suche nach ihren persönlichen Ausdrucksformen, ganz gleich, wie oft sie bei dem Versuch, sich selbst zu erschaffen, fallen.

Hood (Perfume Genius)
Winston H. Case, USA 2012, 2’
Der 2013 verstorbene ungarische Pornodarsteller Arpad Miklos kümmert sich liebevoll um das Erscheinungsbild von Mike Hadreas a.k.a. Perfume Genius, während dieser in die Kamera singt. Der optische Gegensatz des Paares besticht, wie die Zärtlichkeit ihrer Gesten. Die Masquerade legt Schichten frei.

Trying to Forget You (Aérea Negrot)
Aérea Negrot, Simon*e Pateau, Deutschland 2019, 7’56‘‘
Ein Anruf, und wenige Stunden später fand der Videodreh in Berlin statt. Mitten in der Nacht findet eine Enttäuschte Musik in den Armen schöner Fremder. Eine Arbeit, die zwischen Schönheit und konfrontativer Energie balanciert, instinktiv und humorvoll.

Relay Runner (Loma)
Emily Cross, Allison Beondé, USA 2018, 5’50’’
In der Wüste von Monahans in Texas konstruiert Emily Cross, Sängerin von Loma, einen mentalen Hindernislauf aus Baumarkt-Materialien, den sie meisterhaft beendet. An jeder Station übergibt sie eine Version ihrer selbst an die nächste Version.

Nigga Needs (Boogie)
Gina Gammell, Riley Keough, USA 2016, 3’
Eine intensive Meditation über die Natur der Performance und des Publikums. In einem weißen Museumsraum rappen zwei angeschlagene Miniatur-Boogies auf weißen Sockeln vor einem weißen, älteren Museumspublikum. Die mehrfache „ silent whiteness“ umkreist das buchstäbliche Exponiert-Sein des Rappers.

This is England (Farai)
TONE, UK 2018, 3’13‘‘
Gedreht in Schwarzweiß, als Spiegelung der Gefühle in den demoralisierenden Zeiten der Sparpolitik, wo die Welt eingeteilt wird in Schwarz und Weiß, in Extreme, polarisierende Gegensätze, gut, böse, immer, nie, Hoffnung und Furcht.

Work No. 2811: What The Fuck Am I Doing? (Martin Creed)
Martin Creed, GB 2017, 4.31 Min.
Ein Spiegelspiel mit dem Selbst. “Das Video wurde in Brick Lane gedreht, wo ich jahrelang gelebt habe. Dort kommen viele Leute vorbei. Man hat das Gefühl, als würde ständig alles an einem vorüberziehen, während du in dich selbst schaust." Martin Creed

Voodoo in My Blood (Massive Attack feat. Young Fathers)
Ringan Ledwidge, GB 2016, 5‘20‘‘
Angelehnt an die U-Bahn-Szene aus „Possession“, dem Horrorfilmklassiker von Andrzej Żuławski hat Rosamund Pike hier eine unheimlich Begegnung der dritten Art. Eine schwebende Kugel erlangt die Kontrolle über ihren Körper und bringt eine furios performende Pike an ihre Grenzen.

Animals (Oneohtrix Point Never)
Rick Alverson, GB 2016, 4’
Die erste Arbeit einer Serie für das Hammer Museum „Ecco: The Videos of Oneohtrix Point Never and Related Works“ zeigt Val Kilmer in ungewohntem Setting. Die Kamera umkreist ein Schlafzimmer, in dem der Hollywoodschauspieler mit geschlossenen Augen auf einem Bett sitzt und „Animals“ hört. Oder schläft? Mensch und Raum scheinen zwei unterschiedlichen Zeitzonen entsprungen zu sein, und die Einzelbildtechnik bringt Kilmer zum Flimmern.

Corporate Cannibal (Grace Jones)
Nick Hooker, USA 2008, 6’
Jones löst sich von der Schwerkraft ihres immer schon als „schwarz“ und „androgyn“ markierten Körpers. In einem scharfen schwarz-weiss Kontrast wird die Physis der Musikerin hier als eine quecksilberne Materie vorgestellt, schillernd und zähflüssig. In fließender Bewegung werden Kopf und Oberkörper moduliert, und Jones genießt uns dabei auf ihrem Teller.

Termin

Flimmer Ratte
Musikvideo, Freiluftkino, Eintritt frei
Samstag, 09.07.2022 21:30
MQ - MuseumsQuartier Wien
Museumsplatz 1
1070 Wien
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