Semotan macht sichtbar
eSeL Foto: Elfie Semotan. Haltung und Pose (Kunst Haus Wien, 5.5.-29.8.2021)
Vor dem Fotografieren von Elfie Semotan im Kunst Haus Wien hat sich der eSeL ein bisserl gefürchtet, weil das Portraitieren von einer, die sicher besser als ich Personen in Licht und Posen domptiert, schüchtert schon ein.
Aber die eSeL Masche, mit interessanten Menschen ins Gespräch zu kommen und mit der Kamera entstehende Momente einzufangen, hat gerade bei Semotan wunderbar funktioniert: a) weil sie ungemein entspannt, uneitel und zu allem auskunftsfreudig ist, b) als ehemaliges Model wohlwissend ständig ihre Pose wechselt, damit sich ihr Gegenüber mit der Kamera holen kann, was er/sie braucht und c) sie sich dabei wunderbar eselig mit den sie umgebenden Fotos und Menschen im Kunsthaus kombinieren lässt.
eSeLs Lieblingsbeschäftigung – Kunstmenschen statt im Studio lieber stundenlang in ihren „natürlichen“ Kunst-Habitaten zu fotografieren – wurde von Semotan, die mit der Einzelausstellung auch ihren 80. Geburtstag feiert, während vier(!) Presseführungen für Kleinstgruppen mit Engelsgeduld einen ganzen Tag lang ermöglicht. eSeL war schon nach zwei Stunden völlig erschöpft.
In der Ausstellung erfährt – und sieht – man, wie Semotan nicht nur in inszenierten Fashion-Shootings, sondern vor allem in Künstlerateliers bzw. -portraits genauso wie in der burgenländischen Landschaft ihre eigene Entdeckungen macht, dabei den Bilderkanon der Fotogeschichte aktiv zu verarbeiten versteht, und ihr fotografisches Gesamtwerk in Serien direkt vor Ort für die Wand neu arrangiert – was der kombinationsfreudige eSeL nur allzu gut versteht.
Freitag gibt’s übrigens freie Eintrittsmöglichkeit, weil das Kunst Haus Wien auf kostenlose Besichtigungsmöglichkeit auch in Zeiten von Almost-Post-Corona-Eventverbot nicht verzichten will.
