Cuddle a creature

eSeL Foto: Patricia Piccinini. Embracing the Future (Kunsthalle Krems, derzeit im Lockdown, bis 3.10.2021)

„In echt“ sind sie übrigens gar nicht grauslig, die Kreaturen von Patricia Piccinini in der Kunsthalle Krems. Fotos davon fluten nach dem Oster-Lockdown garantiert wieder die Social Media Kanäle. Im herrlich hellen Licht können auch ältere Smartphone-Modelle (bzw. deren Besitzer:innen) perfekt fotografieren. Und ja, es fühlt sich nach Haut und Fell an, nicht nach Plastik. Ganz gezielt gibt’s gleich am Eingang zur Ausstellung ein entzückendes Viecherl zum Angreifen (und Selfie machen). Und schon wirkt „Empathie“ jene Wunder, die uns nicht nur im Alltag bisserl zu sehr verloren gingen: fröhlich forschende Faszination für „das Andere“.

Seit Piccinini auf der Venedig Biennale 2003 schlagartig Aufmerksamkeit erregte, versteht es die australische Künstlerin perfekt, mit ihren Mischwesen auf der Klaviatur der Ambivalenz zu spielen. Den Schock, was möglich wäre, überlagert schnell fasziniertes Staunen, auf das forschende Fragen folgen: nach der Natur des Menschen (von moralisch bis gentechnisch manipulierbar), aber auch der Rolle des homo sapiens sapiens im Umgang mit der Natur. Auch die Aufseher:innen haben emsig diskutiert, weil Artensterben im Anthropozän (ja, da geht’s um die Spezies Mensch), DNA-Manipulation und die Rolle von Algorithmen (aka „Artificial Intelligence“) so gefährlich nahe sind, wie jemand „Corona Impfung“ ins Internet brüllen kann.

Das Prinzip von Piccininis skulpturaler Wunderkammer als weltweite Wanderausstellung muss man nicht mögen, um ihren Ansätzen quer durch die Schau über Jahrzehnte nachzuspüren – oder zumindest ihr merkliches Interesse daran, uns zum Grübeln zu bringen, wie wir unsere Zukunft auf (und mit) diesem Planten gestalten wollen, zu würdigen. Wie Piccinini überdeutlich vor Augen führt: Die Perfektion von Technik spielt dabei eine zentrale Rolle.

Patricia Piccinini: Embracing the Future

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