#eSeLSCHWARM: HaHn goes Ländle


Man muss ja nicht immer auf die Donaumetropole schauen und in den Großstadtdschungel eintauchen, sondern kann seine Koffer packen und nach Vorarlberg fahren, um im Ländle Ausschau nach öffentlich begehbarer Kunst und Architektur zu halten. Von Ost nach West, von der Donau in die Alpen, vom Dialekt bis hin zur Skala an Freundlichkeit – was man in den verschiedenen Bundesländern schätzt oder verteufelt unterscheidet sich immens. Man sagt ja, dass die Vorarlberger:innen das Wienerische nicht ausstehen können, und umgekehrt, dass Wiener:innen den Vorarlberger Dialekt nicht verstehen.

Die landschaftliche Kulisse im Alpenland selbst ist schon bewundernswert, doch wer zudem noch Kunst und Architektur in den Bergen betrachten und begehen will, ist hier genau richtig. Im Bregenzerwald gibt es Attraktionen entlang der Straße, die mitten in der Landschaft stehen: BUS:STOP in Krumbach. Sieben Bushaltestellen im Dorf sind von Architekt:innen aus aller Welt designt und werden auch vom gelben Landbus angesteuert. Natürlich lohnt es sich, auszusteigen und dort auf den nächsten Bus in den architektonischen Werken zu warten. Die Installation vom japanischen Architekten Sou Fujimoto gleicht einem Klettergerüst, das erklimmt werden kann und erinnert an den Naturraum, der vom Menschen geschaffen ist.

Bushaltestelle Fujimoto Bushaltestelle Fujimoto
Alle Fotos: eSeLSCHWARM HaHn in Vorarlberg


Das traditionelle Handwerk des Bregenzerwaldes und die Vernetzung mit der internationalen Architekturszene werden in der Auseinandersetzung mit der typischen Bregenzerwälder Dorfstube des chilenischen Architekten Smiljan Radic ersichtlich. Der Entwurf nimmt Elemente der „Stube“ auf und übersetzt diese in einen Glaspavillon mit einer Kassettendecke aus schwarzem Beton, aus der ein Vogelhaus herausragt, und in der zwei bäuerliche Holzstühle ein Gegenübersitzen ermöglichen.

Bushaltestelle Smiljan Radic Bushaltestelle Smiljan Radic

Bushaltestelle Smiljan Radic Bushaltestelle Smiljan Radic

Unweit von der Bushaltestelle befindet sich ein spiritueller Bau – die Kapelle Salgenreute – des Vorarlberger Architekten Bernardo Bader. Mit einem spitzen Satteldach und einer Holzschindelfassade sticht das Gebäude aus der Landschaft hervor und auf einem Steinsockel stehend von der Erde ab. Eine Architektur um die Dorf- und Baukultur zu stärken, die für Besucher:innen mit einer besinnlichen Reise im holz gekleideten Raum zum Ausdruck kommt.

Kapelle Salgenreute Kapelle Salgenreute

Kapelle Salgenreute Kapelle Salgenreute

Kapelle Salgenreute Kapelle Salgenreute

Ein weiterer Ort der Ruhe wurde von Bader in einem kulturverbindenden Kontext geschaffen – der Islamische Friedhof in Altach. Der an der Bundesstraße gelegene und von rötlich gefärbten Betonmauern umgebene Friedhof ermöglicht durch die offene Gestaltung einen Einblick von Außen. Im Inneren, dem Versammlungsplatz und im Gebetsraum (bei der die Architektin und Künstlerin Azra Aksamija mitwirkte), herrscht eine intime und stimmungsvolle Atmosphäre für religiöse Rituale. Eine Architektur für die heimisch gewordene muslimische Bevölkerungsgruppe, um auch die letzte Ruhe im Ländle finden zu können.
(Text & Fotos: HaHn)

Islamischer Friedhof Altach Islamischer Friedhof Altach

Islamischer Friedhof Altach Islamischer Friedhof Altach

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