Rouven Dürr – Quader

Zeitgenössische Kunst Ausstellung
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2 Termine
Mittwoch 30. April
30. April
Mi
18:00
Eröffnung
Rouven Dürr – Quader
Universitätsbibliothek, Lesesaal M 7
Montag 5. Mai - Freitag 13. Juni
Mo 5. Mai -
Fr , 13. Juni
Ausstellung
Rouven Dürr – Quader
Universitätsbibliothek, Lesesaal M 7

Eine Ausstellung über die Bedeutung der Skulptur zwischen geometrischer Form und dem Primat der Erfahrung im Rahmen der Reihe Wer A… sagt der A…kademiebibliothek.

Zur Ausstellungseröffnung spielt Karl Wilhelm Krbavac „Das Soloorchester“ aus dem Zyklus „I Kiss the Sky“ für Viola da Gamba, E-Gittarre und Computergesteuertes Extremensemble.

Im Idealfall entsteht Ruhe

Dem Versuch, sich einer geometrischen Form und somit der Idee einer idealen Form einer Figur anzunähern, geht meist eine Auseinandersetzung mit mathematischen Prinzipien und mit in räumlichen Beziehungen zueinander stehenden Objekten voraus, um dem Streben nach Stabilität, Ordnung und Harmonie einen sichtbaren Ausdruck zu verleihen.
Doch drückt sich in der Form der Skulptur ein subjektiver Zustand oder eine individuelle Wahrnehmung ab, wie wir in den Arbeiten von Rouven Dürr annehmen möchten, dann würde das Empfinden eines Quaders, welcher den Objekten hier formal als Vorlage dient, vielmehr einer abstrakten mathematischen Idee entsprechen, als einem Primat der Erfahrung Ausdruck zu verleihen – was wir nicht annehmen möchten.

Denn Rouven Dürrs Quader liegen keine kühnen Berechnungen zugrunde, sie sind keine Rivalen unserer lebensweltlichen Raumbeziehung. Sie erscheinen uns ganz unaufgeregt, als in sich ruhende Objekte unter Objekten, selbst nicht organisch, aber den erlebten Ort mitbestimmend.
Wären es reine Quader, dann hätten wir nichts anzusehen, „weil es keine Erfindung einer Form gibt, und es gibt keine Erfindung einer Form, weil das Objekt nur eine Abformung, eine Reproduktion, ein bloßer Abdruck der Realität ist.“ * Wir würden nicht mit einer konkreten Erfahrung, sondern vielmehr mit einem Abguss, einer Abformung oder einer Reproduktion eines anti-individualistischen Prinzips konfrontiert.

„Geometrie interessiert mich nur auf eine unangenehme Art und Weise.“
Hier fühlen wir uns an geometrische Fieberträume erinnert, in denen uns die klaren Linien und Symmetrien in einen Zustand der Unruhe versetzen.
Der Ursprung dieses Unwohlseins liegt wohl im Wissen darum, dass diese Formen nichts über die menschliche Subjektivität aussagen. Diese unheimlich klaren Gestalten in der physikfreien Zone unserer Traumbilder korrespondieren einfach nicht mit der Schwere und Fülle des eigenen Leibes.

Die Oberflächen dieser Skulpturen sind daher nicht glatt. Die Quader stehen daher nicht für sich allein. Gestapelt und aneinandergedrängt, immer miteinander verbunden, sollen sie nicht nur gesehen, sondern auch an- und somit begriffen werden. Entlang der Vielzahl der Texturen lenkt die Hand wie ein Wegweiser das Auge weg von der Mittelbarkeit der sichtbaren Form hin zum unmittelbar erlebten Inhalt. So können wir uns einen Moment lang vergewissern, mit dabei gewesen zu sein, dieselbe Erfahrung gemacht zu haben.
Und im Idealfall entsteht durch eben diese Gewissheit in uns ein Moment der Ruhe.

* Didi-Huberman, Georges: Ähnlichkeit und Berührung. Archäologie, Anachronismus und Modernität des Abdrucks. DuMont, Köln, 1997, S.11.

Rouven Dürr

1974 geboren in Vorarlberg
1992 Schule für Künstlerische Photographie, Friedl Kubelka, Wien
1995–2000 Akademie der bildenden Künste Wien, Klasse für Bildhauerei Bruno Gironcoli
2003 Atelierstipendium für Chicago, bm:ukk
2010 Atelierstipendium für Paliano, Italien, Kulturabteilung Vorarlberg
2013 Artist in Residence, Hotel Hospiz, St. Christoph am Arlberg
2021 Kunst am Bau, Weyregg am Attersee

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