Radenko Milak: Connecting The Dots

Zeitgenössische Kunst Bildende Kunst Ausstellung
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1 Termin
bis Samstag 31. Mai
bis Sa,
31. Mai
Ausstellung
Radenko Milak: Connecting The Dots

In den letzten Jahren hat der aus Travnik (Bosnien und Herzegowina) stammende Maler Radenko Milak an einer Reihe von Motivserien gearbeitet, die einander stilistisch wie auch inhaltlich zugeordnet sind. In seinen schwarz-weiß Aquarellen übersetzt er Bilder aus der Cloud der kollektiven Erinnerung in strenge, lyrische, eigene Bilder. In eine Abfolge gebracht, öffnen sich den Betrachtern und Betrachterinnen immer neue Zugänge zu tausend Ebenen, über welche sie gelesen, interpretiert und begriffen werden können.

Oft in fotorealistischer Manier gemalt, handelt es sich bei Radenko Milaks Arbeiten sowohl um kleine und mittelformatige Blätter, als auch um gigantische, aus vielen Einzelbildern zusammengesetzte Großformate. Fast jede dieser permanent sich in verschiedene Richtungen erweiternde Serien steht dabei nicht nur für eine Stoffsammlung oder einen Atlas. Mit seinen Serien touchiert Radenko Milak zudem stets ein übergeordnetes gesellschaftliches Thema, etwa wenn er in »Female Heroes« Künstlerinnen und Feministinnen seit 2013 eine eigene Porträtserie aus Heldinnen in Kunst, Musik, Literatur, Film, Wissenschaft, Politik und Geschichte widmet.

In seiner ersten großen institutionellen Ausstellung »365« in der Kunsthalle Darmstadt präsentierte sich Radenko Milak 2014 als Chronist von Menschheitsereignissen und Menetekeln. Jedem Kalendertag war ein Aquarell zugeordnet, das stets auf einem Foto oder Motiv basierte, welches in unserem kollektiven Bildergedächtnis abgespeichert ist. Die Serie hat Radenko Milak seitdem fortwährend erweitert, längst trägt ein Erzählstrang in ihr den Eigentitel »Desastres de la guerra« (nach Goya).

Andere Serien haben den Fortschrittsglauben (»Fortschritt durch Technik«) zum Thema, dokumentierten die Zeit der Pandemie (»Disappear Here«, »Neighbours«) oder zeigen urbane Strukturen von z.B. der illegal gebauten Favela Rocinha in Rio de Janeiro oder die von der Bombe zerstörte Stadt Hiroshima (»Cityscapes«). Radenko Milak beschäftigt sich zudem mit popkulturellen Brenngläsern wie dem Kino oder der Musik. In seiner 2019 für die Ausstellung »Hyper!« in den Deichtorhallen Hamburg begonnenen Serie »Musical Transcendences« fixiert Milak in immer neuen Werken musikhistorische Momente nach ikonischen Fotos und Objekten – von dem Notenblatt zu »4“33’« von John Cage bis hin zu Bob Dylan, an seinem Album »Blonde on Blonde« arbeitend.

Die Serie »Endless Movies« malte Radenko Milak nach den Vorlagen signifikanter Filmstills, die seine eigene Sozialisation als Kinogänger abbildeten und zugleich der Welt des Autoren-Kinos ihre Referenz erweisen. Udo Kittelmann über »Endless Movies«: „Diese Bilder sind Ausschnitte in der Zeitachse, die Erzählung ist zum Stillstand gekommen, aber im Kopf, besonders wenn man den Film kennt, beginnt das Bild ein Eigenleben in der Erinnerung an den Film zu führen, es beginnt zu laufen. Es ist eine enorme Qualität, wenn Bilder so etwas erreichen können, wenn sie wirklich etwas in Bewegung setzen können. Sie sind seltsam liquide. Vielleicht sind es die mehrfachen Medienwechsel, die diese einzigartige Dynamik erzeugen – von Film zu Filmstill zu Malerei.“

Weil die Motive und Themen sich bisweilen überlappen, haben sich die Bilderzyklen Radenko Milaks längst zu wild wuchernden Rhizomen verästelt, die stilistisch und malerisch dank seiner technisch brillanten und gleichzeitig streng disziplinierten Beherrschung der Aquarellmalerei zusammengehalten werden. Tatsächlich beherrscht er seine (schwarz-weiß) Palette der malerischen Ausdrucksmittel so sehr, dass seine Bilder immer wieder die Illusion erzeugen, man betrachte eine Fotografie. Erst in einem zweiten Schritt folgt die Erfahrung, Zeuge eines Medienwechsels zu sein. In seiner neuen Einzelausstellung CONNECTING THE DOTS wird Radenko Milak Bilder aus mehreren seiner existierenden Serien zeigen, sodass Überlappungen sichtbar werden. Außerdem werden mehrere neue groß- und kleinformatige Bilder gezeigt.
(Max Dax, 2025)

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