FREUDvolles Kino

Film und Psyche 1900–2025
Film Filmreihe
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44 Termine
Montag 7. April - Donnerstag 26. Juni
Mo 7. April -
Do , 26. Juni
Filmreihe
FREUDvolles Kino
Montag 7. April
Dienstag 8. April
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Sigmund Freuds Ideenwelt hat das Kino nachhaltig beeinflusst, kinematografische Reinkarnationen des Unbewussten und visuelle Metaphern der Traumdeutung schrieben sich in die Populärkultur ein. Anfang April startet das Filmarchiv Austria eine groß angelegte kinematographische Tour d’Horizon durch die Filmgeschichte und spürt den spannenden und durchaus lustvollen Wechselbeziehungen zwischen Kino und Psyche nach. Die bis Ende Juni laufende dreiteilige Filmreihe präsentiert neben vielen Klassikern des Genres auch einige filmhistorische Juwelen wie surrealistische Stummfilme, verstörende Psychothriller oder auch abgründiges Autorenkino mit einigen österreichischen Perlen.

Der Traum, der bleibt:
Sigmund Freud und das Kino
Seit Anbeginn transportierte das Kino neben den dokumentarischen Aufnahmen der äußeren Wirklichkeit auch Bilder der Träume, Erinnerungen und der Fantasie. Sigmund Freuds bahnbrechende Traumdeutung aus 1899 fiel genau in die Zeit, als das frühe Kino das Universum des Imaginären zu ergründen begann. Die Theorien Freuds beeinflussten die filmkünstlerische Auseinandersetzung mit den Tatsachen der Seele nachhaltig. Immer wieder bezogen sich Filme auf die Kraft des Unbewussten, auf verstörende Bilder aus den Tiefenschichten der Psyche, die neue Realitäten zu schaffen vermochten.

Im geschichtsträchtigen Jahr 1895, als die Gebrüder Lumière die ersten öffentlichen Filmvorführungen in Paris präsentierten, begründete Sigmund Freud mit den Studien über Hysterie die Psychoanalyse. In diesem Text beschreibt er die Bewegung der Illusion anhand des Falls der Frau Emmy v. N. Im gleichen Jahr wurde mit den Röntgenstrahlen eine weitere bahnbrechende Entdeckung gemacht, die eine bis dahin unsichtbare Welt zum Vorschein brachte. Kino, Psychoanalyse und X-Strahlen wurden zu diskursbestimmenden Phänomenen der Moderne, die neue Seh- und Wahrnehmungsräume öffneten und erstmals auch das Bewusstsein für Realitäten jenseits der unmittelbaren Erfahrung schärften.

Das Kino etablierte sich dabei als kongeniales Medium zur Darstellung dieser neuen Weltbeziehungen. Während sich Georges Méliès mit seinen kinematographischen Zauberstücken noch auf die alte Illusionskunst der Schausteller bezog, hatte der Surrealismus schon die großen Themen Freuds im Visier. Nun galt es, auch für Träume, das Verdrängte und das Unbewusste eine filmische Sprache zu finden. Neben den Klassikern UN CHIEN ANDALOU (1929) und L’ÂGE D’OR (1930) bestechen heute vor allem auch die Arbeiten der französischen Kinopionierin Germaine Dulac. Noch vor Luis Buñuel und Salvador Dalí schuf sie in LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN (1928) mit Metaphern wie Schlüsseln, Türen, Muscheln und Schwertern eine erste kinematographische Grammatik der Psychoanalyse.

Freud selbst stand dem Kino skeptisch gegenüber. Die bildliche Darstellung eines Traums, einer Idee oder einer Emotion erschien ihm weniger wertvoll als die analytische Interpretation. Dennoch versuchte die Filmbranche immer wieder, ihn für Projekte zu gewinnen. 1924 etwa lehnte Freud ein lukratives Angebot von Samuel Goldwyn ab, für Hollywood eine große Story zu konzipieren. Seine Schüler Karl Abraham und Hanns Sachs erklärten sich aber bereit, an der Gestaltung von G. W. Pabsts GEHEIMNISSE EINER SEELE (1926) mitzuwirken. Mit diesem Film, der sich explizit auf Freud berief, traf der österreichische Regisseur den Nerv der Zeit.

Von Anbeginn war diese Produktion auch auf den amerikanischen Markt ausgerichtet, das kommerzielle Potenzial erschien beträchtlich. Denn seit den 1920er-Jahren absolvierten viele Amerikaner:innen ihre psychoanalytische Ausbildung in Wien und brachten die Ideen in die USA. Gleichzeitig gelang es den Filmschaffenden immer häufiger, Sujets der freudschen Seelenlehre in formidable Leinwandadaptionen zu verwandeln.

Dem ausgeprägten Hang zum Individualismus ist es wohl auch zu verdanken, dass die Psychoanalyse in keinem Land so in die Populärkultur eingegangen ist wie in den USA. Und das Kino avancierte dabei zum wichtigsten Komplizen. Filme wie SPELLBOUND (1945), PSYCHO (1960) oder ONE FLEW OVER THE CUCKOO’S NEST (1975) wurden zu visuellen Manifesten der freudschen Psychoanalyse und bildeten prototypische Genrestrukturen.

Der Sog der kulturindustriellen Aneignung erfasste auch den Spiritus Rector selbst. Eines der berühmtesten Biopics lieferte John Huston 1962 mit FREUD ab, großartig Montgomery Clift in der Rolle des Wiener Seelenarztes. Nach und nach stieg Freud zur filmischen Pop-Ikone auf, das Kino feierte seine vielgestaltige Reinkarnation mit Attributen wie dem steifen dunklen Anzug, dem Bart und der Pfeife. Klone und Epigonen Freuds bevölkern seither die Leinwand und verweisen auf kulturelle Codes, die sich wohl nicht einmal Sigmund Freud erträumt hätte.

Kurator: Ernst Kieninger

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