Katharina Neuwirth: Fragwürdig

Künstlerin: Katharina Neuwirth
Kuratorin: Ewa Zasada

Fragwürdig, der Titel. Fragwürdig, die Bilder. Fragwürdig, die Fragen, die sie stellen.
Katharina Neuwirths neue Soloschau in der Galerie Neuwirth entzieht sich der schnellen Antwort. Ihre Fotografien zeigen – und verbergen zugleich. Sie fordern heraus, lassen Raum für Zweifel, für Unsicherheiten. Sie erzählen nicht, sie fragen.
Die Ausstellung entfaltet sich in drei Teilen:
Menschenleere Landschaften, getaucht in rotes Licht. Orte ohne Zeit, ohne Handlung. Wer war hier? Wer fehlt? Die Leere spricht, sie bleibt unheimlich offen. Die Ruhe der menschenleeren Landschaft wird durch die Farbe der Luft mit Spannung gleichsam geladen.
Porträts, analog fotografiert, ungestellt, weich, was ist nicht zu sehen? Gesichter, Körper in Bewegung. Keine Inszenierung, nur Gegenwart. Der Blick der Künstlerin ist nicht distanziert, sondern spürbar, als ob sie einen Teil ihrer eigenen Seele mit ins Bild legt.
Und schließlich: Frauen. Basketballspielerinnen, Heldinnen am Spielfeld und doch zu Hause im Trivialen, oft weiblich konnotierten Alltagsgeschäften verhaftet. Frauen im Spitzensport und welche Beachtung sie außerhalb der Sportwelt erhalten. Diese Serie thematisiert somit viele hinterfragenswerte Fragwürdigkeiten. Sie sind da, präsent, raumfüllend – und doch bleibt die Frage: Was sehen wir wirklich? Und was bleibt verborgen?
Neuwirths Bilder nehmen nichts. Sie geben – Raum, Fragen, Empathie. In Fragwürdig wird Fotografie nicht zur Antwort, sondern zur Möglichkeit.

Text: Julia Helmke, März 2025