Error / Fehler

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Error / Fehler zeigt Arbeiten des ungarischen Künstlers Alpár Dóczy und des ukrainischen Künstlers Danylo Kovach.
Beide Künstler beschäftigen sich in ihrer Ausstellung im LLLLLL artist run space mit dem Bruch zwischen Bild und Realität.
Ausgehend von einem Verständnis, wie bereits von Gilles Deleuze in Das Zeit-Bild (L’Image-temps, 1985) vorgestellt, konzentrieren sich die beiden Künstler in ihren Arbeiten dieser Ausstellung auf das Regime der digitalen Bilder.
In Das Zeit-Bild beschreibt Deleuze das Konzept des “faux” (des Falschen) und stellt die Frage, wie Bilder es nicht nur schaffen, die Wahrheit wiederzugeben, sondern auch Fiktionen zu erzeugen, die eine eigene Realität haben. Dabei unterscheidet er zwischen zwei Formen des Falschen:
Das klassische Falsche (le faux classique): Betrug, Täuschung oder absichtliche Manipulation.
Das moderne Falsche (le faux moderne): Eine komplexere Form, in der verschiedene Zeitebenen, Perspektiven und Realitäten sich vermischen, sodass Wahrheit und Falschheit ununterscheidbar werden.
Danylo Kovach trifft aus persönlichen Beobachtungen und Reflexionen auf dieses Thema und beschreibt seine Arbeit für die Ausstellung ERROR folgendermaßen:
“Desinformation in Kriegszeiten als wesentlicher ideologischer Bestandteil der modernen Kriegsführung.
Die Verbreitung von Mythen in den Erzählungen einiger meiner Kollegen inspirierte mich dazu, eine Videoperformance zu erstellen, in der künstliche, plastische Blumen in die natürliche Landschaft eingreifen. Diese Performance ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es für uns ist, zwischen realen Informationen und künstlichen Propagandamythen zu unterscheiden.”
Ebenfalls in Das Zeit-Bild entwickelte Deleuze den Begriff der „kristallinen Bilder“, die eine Art Unschärfe zwischen Realität und Fiktion erzeugen. Das kristalline Bild ist nicht einfach eine Darstellung der Welt, sondern enthält sich selbst reflektierende Elemente, die es instabil machen.
Dieses Verständnis findet sich in der Arbeit von Alpár Dóczy wieder.
Ausgehend von seiner Auseinandersetzung mit der – wie er es nennt – „auf falschen oder unvollständigen Informationen aufgebauten Wirklichkeitsblase“, entwickelte er zwei Arbeitsserien:
“PIXEL – und was dahinter steckt”
“ERROR” (welches auch der Titel der Ausstellung ist).
Er geht in diesen Arbeiten vom Pixel als kleinste Einheit des digitalen Bildes aus. Er versteht diesen als Symbol für die Unendlichkeit digitaler Information, gleichzeitig aber auch als Zeichen für deren Mangel und Grenze, als Baustein ohne weitere Tiefe.
In seinen grafischen Arbeiten verschränkt er digitale und analoge Druckverfahren und schafft so komplexe Bildwerke, die den Versuch darstellen, den unauflösbaren Konflikt zwischen Bild, Inhalt und Wahrheit sichtbar zu machen.