Bernhard Münzenmayer
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Lithographie-Zyklus von Bernhard Münzenmayer-Stipanits zum Ukraine Krieg
Als am 24.2.2022 die Armee der Russischen Föderation ohne Kriegserklärung in das Nachbarland Ukraine eindrang, kam das zwar nicht völlig unerwartet, war jedoch für viele Menschen – und so auch mich – ein Schock. Dass das Leben in diesen Tagen hier so weiterging wie zuvor, hatte plötzlich etwas Fragliches, und manche Dinge erschienen mir geradezu absurd – zum Beispiel, auf meinem Instagram-Account künstlerische Arbeiten zu posten, als wäre nichts geschehen.
So begann Bernhard Münzenmayer-Stipanits, von dem, was dieser Krieg, der in Russland bis heute nicht so genannt werden darf, anrichtet, Zeichnungen zu veröffentlichen. Die Idee dahinter war auszudrücken: Was da geschieht wird wahrgenommen. Dafür eignen sich vielleicht Zeichnungen inzwischen wieder besser als Fotografien, an die sich unsere Augen längst gewöhnt haben. Die Arbeiten sind lediglich mit Datum und Ort des Geschehens auf Englisch und Ukrainisch, manchmal Russisch versehen.
Mit der Dauer der „Spezialoperation“ wuchs die Zahl an Bildern, von denen viele so ähnlich waren, dass sie für mich ihre Individualität verloren und zu etwas Diffusem zusammenwuchsen. Das bestürzte mich, denn hinter jedem von ihnen stand ja ein Ereignis, das Menschenleben unwiederbringlich verändert hatte.
Auf Anregung von Robert Streibel begann der Künstler, die Zeichnungen in Lithografien umzusetzen, und beschloss diesen Effekt, den Verlust der Individualität, zu thematisieren. So sind seither zwei Serien im Entstehen: eine „dokumentarische“ mit den einzelnen Motiven und eine „schwarze“, in der diese so oft übereinander gedruckt werden bis durch die Überlagerung von Linien und Flächen nichts Einzelnes mehr zu erkennen ist.
Sowohl auf Instagram als auch zeitversetzt als Druckgrafik wird das Projekt bis heute weitergeführt. Welchen Umfang es letztlich erreichen wird, ist derzeit nicht abzusehen.
Die Lithographien sind käuflich zu erwerben und der Reinerlös geht an das Projekt Straßenkinderheim in Kiew. Eine Kooperation der Pfarre Aspern mit der Caritas in Kiew