Nach der Befreiung Wiens Anfang April 1945 prägten unvorstellbare Zerstörungen, extreme Wohnungsnot, Hunger und Kälte das Leben der Menschen. Trotzdem gab es sofort wieder Kultur. Schon am 27. April wurde der Betrieb auf Befehl der sowjetischen Offiziere wiederaufgenommen. Wenig später wurden auch die anderen Alliierten – Frankreich, Großbritannien und die USA – aktiv. Ab September erfolgte damit neben der politischen auch eine kulturelle Neuorientierung. Nie zuvor war Wien in so kurzer Zeit mit so intensiven Einflüssen aus anderen Ländern konfrontiert.
Das primäre Ziel der Alliierten war jedoch nicht die Internationalisierung der Wiener Kulturlandschaft. Die zahlreichen Kulturaktivitäten sollten, neben dem wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbau, die emotionale Basis für das Entstehen eines Österreich-Bewusstseins bewirken – also die Ausbildung eines eigenen, von Deutschland unabhängigen Selbstverständnisses.
Die Ausstellung „Kontrollierte Freiheit. Die Alliierten in Wien“ beleuchtet den prägenden Einfluss des vielfältigen kulturellen Angebots - von Ausstellungen, Büchern, Filmen, Radiosendungen über Sprech- und Musiktheater bis hin zu Zeitungen. Sie dokumentiert damit einen bis heute nachwirkenden Erfolg: die Schaffung einer demokratischen österreichischen Identität.
Die Ausstellung findet im Kontext des Gedenkjahres 1945/1955/2025 statt und eröffnet 80 Jahre nach der Befreiung Wiens im April 1945.