„Zwidemu“ ist in Wien nicht jedem ein Begriff, dabei ist der Ort mit dem niedlich klingenden Namen längst zu einem Fixpunkt der Wiener Jugend geworden: Hier, ZWischen DEn MUseen (offiziell Maria-Theresien-Platz) entflieht man Schule, Eltern und Alltag, man chillt, berauscht sich und findet Zugehörigkeit. Doch die neobarocken Wiesen mussten erst erobert werden. Inmitten immergrüner Ziersträucher und Springbrunnen besetzten Jugendliche vor rund 15 Jahren eine Grünfläche, die anfangs nicht einmal betreten werden durfte.
Dass sich junge Menschen in den Parks entlang der Wiener Ringstraße Gehör verschaffen, ist kein neues Phänomen. Bereits 1979 protestierten Jugendliche im Burggarten für mehr Platz und lieferten sich auf den Wiesen Gefechte mit der Polizei.
Ganz so brutal ging es auf den Grünflächen des Zwidemu nicht zu, wo sich heute neben Schüler:innen, Student:innen und Tourist:innen auch Wahlkämpfer:innen, rechte Agitator:innen und kommerziell ausgerichtete Eventmacher:innen tummeln. Zwidemu ist somit nicht nur Spiegel einer Stadt im Wandel und ihrer sozioökonomischen Veränderungen, sondern auch politische Bühne.
Die Ausstellung „Zwidemu. Zwischen Party und Protest“ beleuchtet den jungen und eigenwilligen öffentlichen Raum des Zwidemu in seinen verschiedenen Facetten. Wie setzt er sich zusammen? Welche Rolle spielten dabei Bierverbote, Hanfmessen und Facebook-Gruppen? Und welche Bedeutung hat der Ort heute? Mittels Arbeiten junger Wiener Künstler:innen wird in der Startgalerie eine zeithistorische Rückschau ermöglicht, die zum Nachdenken über den Ist-Zustand von Stadt, Raum und Politik anregt und Jugendkultur im Zusammenhang mit Raumaneignung zeigt.
Kurator:innen Selin Göksu, Kilian Hanappi, Paul Buschnegg