Mirjam Zadoff und Osama Zatar sprechen trotzdem: über Mut, Ambiguitätstoleranz und die Wichtigkeit des Zuhörens und nicht zuletzt über das Buch „Trotzdem sprechen“, das Mirjam Zadoff gemeinsam mit Miryam Schellbach und Lena Gorelik letztes Jahr herausgegeben hat.
Dass die Debatte über Israel nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem Kriegsbeginn in Gaza verhärtet ist, ist ein Euphemismus – denn schon länger wird gar nicht mehr gesprochen. Schlagwörter haben Argumente ersetzt und dienen nur mehr dazu, eine Person dem einen oder anderen Lager zuzuteilen: pro Israel oder pro Palästina, als gäbe es keine Zwischentöne oder Gleichzeitigkeiten. „Die trennende Macht der Differenzen“, so der Klappentext „basiert nicht zuletzt auf der realen Erfahrung von Antisemitismus und Rassismus. Wer davon profitiert, sind die Rechtspopulisten – diejenigen, die der liberalen, wertebasierten Gesprächskultur ebenso den Garaus machen wollen wie unserer Demokratie insgesamt.“ Die Autor:innen, die in dem Band versammelt sind, halten trotz allem am Austausch fest – und zeigen wie man so der zunehmenden Polarisierung entgegenwirken kann.
Mirjam Zadoff ist Direktorin des NS-Dokumentationszentrums in München. Als Historikerin ist sie Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt „Gewalt und Gedächtnis. Globale Erinnerung im 21. Jahrhundert“ (2023) und Hg. gem. mit Miryam Schellbach und Lena Gorelik „Trotzdem sprechen“ (2024).
Osama Zatar wurde in Ramallah geboren, lebt als Künstler in Wien und ist unter anderem Teil des Künstler:innenkollektivs „One State Embassy“
Moderation: Barbara Staudinger, Direktorin Jüdisches Museum Wien.