2024 DE
Regie: Rolf Peter Kahl
Drama, Historie
Mit der Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Peter Weiss aus dem Jahr 1965 inszeniert RP Kahl die Protokolle und Aufzeichnung aus dem ersten Frankfurter Auschwitzprozess für das Kino. Dabei ermöglicht er durch einen klug-reduzierten Einsatz der Mittel einen sachlichen und doch tief erschütternden Zugang zur Aufarbeitung der unfassbaren Verbrechen an der Menschlichkeit.
Weiss beschreibt die Auschwitz-Prozesse, bei denen er selbst anwesend war, anhand von Protokollen und seinen eigenen Aufzeichnungen. Als Oratorium in elf Gesängen treten Zeugen und Richter, Verteidiger und Ankläger auf, die das Grauen dessen, was in Auschwitz geschah, zum Leben erwecken. Als Aussagen vor Gericht sind diese geprägt von Sachlichkeit und – auf der Seite der Angeklagten – einer unmenschlichen Kälte und Überheblichkeit. So legen sie ein tief erschütterndes Zeugnis ab über ein barbarisches Verbrechen ungeahnten Ausmaßes.
Mit seinem durchdachten inszenatorischen Konzept trägt RP Kahl zu einem Wandel der filmischen Erinnerungskultur bei und eröffnet durch eine sachliche Darstellung des eigentlich Unfassbaren einen neuen Zugang zu diesem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.